Suzannah und der Bodyguard
ruhig Zeit.“
„Darauf können Sie wetten.“ Ohne Eile durchquerte er das Haus und überprüfte die hintere Tür. Währenddessen hörte er sie in Richtung Küche gehen.
Columbo? Das war es, was sie in ihm sah? Zerknittert, klein, mittleren Alters mit dem Gesicht – und der Hartnäckigkeit – eines Bluthunds?
Er ging von Zimmer zu Zimmer und kontrollierte die Fenster. Okay, vielleicht war das Bild nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, abgesehen von der Größe. Er war nicht klein. Und auch nicht so alt. Und ganz sicher hatte er sich diese Hitze in ihren Augen vorhin nicht eingebildet. Zum Teufel noch mal, mit jeder Pore und bis in die Haarspitzen hatte er diese Hitzewelle gespürt, die von ihr ausging. Falls sie wirklich dachte, er sähe wie Columbo aus, hatte sie offensichtlich etwas für Peter Falk übrig …
Ein gedämpfter Schrei aus der Küche zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Es klang nicht verängstigt genug, dass er dorthin gestürzt wäre, sondern eher verärgert. Er überprüfte das letzte Fenster und ging anschließend in die Küche, wo er gerade rechtzeitig ankam, um zu sehen, wie Suzannah etwas in den Mülleimer fallen ließ und den Deckel wieder schloss. Eigentlich sah er sie nicht wirklich dort etwas hineinwerfen. Er hörte mehr, wie etwas mit einem dumpfen Aufprall am Boden des Plastikmülleimers landete.
„Was ist los?“
„Nichts. Ich habe nur etwas weggeworfen.“
Ihr Gesicht war sogar noch blasser als vorhin, als sie so besorgt nach draußen auf den dunklen Parkplatz geschaut hatte. Mit ein paar Schritten war er am Mülleimer. Sie unternahm gar nicht erst den Versuch, ihn aufzuhalten, obwohl er fühlen konnte, dass sie es gerne getan hätte. Er sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an, und sie funkelte ihn an, während er auf das Pedal trat, das den Deckel nach oben klappte. Er wandte seinen Blick von ihr ab und sah in den Eimer, um herauszufinden, was sie so energisch hatte verschwinden lassen.
Großer Gott! Rosen. Ein ganzer Strauß. Seiner Schätzung nach mindestens ein Dutzend. Nur waren diese frisch und nicht verwelkt wie diese Scheußlichkeit, die sie in ihrem Wagen gefunden hatte. Perfekte rote Blüten, dazwischen etwas Farn und weißes Spitzenzeug. Ihr zarter Duft stieg ihm in die Nase.
Als er den Kopf wieder hob, traf sein Blick auf vor Wut funkelnde blaue Augen. „Ich nehme mal an, dass diese langstieligen Dinger nicht willkommen sind?“
Seine Frage stufte sie eindeutig als rhetorisch ein, denn sie ging wortlos zum Küchenschrank und schnappte sich eine Flasche Jack Daniel’s. Aus einem anderen Schrank nahm sie zwei Gläser. „Drink?“
Er lehnte das Angebot mit einer Handbewegung ab. „Schon wieder Ihr Freund?“
Sie nickte, goss sich mehrere Finger hoch ein und schraubte die Flasche wieder zu. „Sie wurden geliefert, als die Frau vom Schlüsseldienst hier war, und sie hat sie hereingebracht, damit sie nicht in der Sonne vertrocknen.“ Sie schob ihm eine Notiz über die Tischplatte zu.
Ein kurzer Blick verriet ihm, dass die Rosen tatsächlich von der Frau, die die Schlösser ausgetauscht hatte, mit ins Haus genommen worden waren. Verdammt, wirklich jeder hatte wahrscheinlich seine Fingerabdrücke darauf hinterlassen. Der Lagerist, der Blumenhändler, der Lieferant, die Frau vom Schlüsseldienst, Suzannah. Vom Papierrollenhalter über der Küchenzeile riss er ein Papiertuch ab, faltete es über den Rand der Vase, in der die Blumen geliefert worden waren, und hob das Ganze aus dem Mülleimer.
„Lassen Sie sie drin“, befahl sie ihm, als sie es bemerkte. „Ich möchte sie nicht sehen.“
„Das ist ein Beweisstück, Suzannah.“
„Ein Beweisstück wofür? Dass ich einen Verehrer habe?“ Sie nahm einen großen Schluck Whiskey, ohne dabei das Gesicht zu verziehen. „Ich kann schon das Gerede in der Umkleide hören — Wow, ich wusste, dass die Phelps ein echtes Biest ist, aber einem armen Bastard die Cops auf den Hals zu hetzen, bloß weil er ihr Blumen schickt? Frag mich nur, was sie wohl mit ihm gemacht hätte, wenn er so dumm gewesen wäre, sie um ein Date zu bitten? “
„Oh zum Teufel, nicht schon wieder das.“
„Ich gehe damit nicht zur Polizei, John.“
Er traute seinen Ohren nicht. „Was? Sie sagen selbst, dass es sich Ihrer Meinung nach wieder um den gleichen Kerl handelt. Suzannah, das ist ein echter Spinner. Ist Ihnen schon aufgefallen, was er mit diesen Blumengrüßen eigentlich sagen möchte? Er gibt Ihnen zu verstehen, dass er
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