Suzannah und der Bodyguard
dass der Kerl verrückt ist“, gab Quigg zu bedenken. „Daher müssen Sie das auch melden, Suzannah. Hier geht es um einen echt unheimlichen Typen.“
„Ich weiß, dass Sie mich für unvernünftig halten, John. Aber das bin ich nicht. Trotz meiner … Abneigung, mich auf euch Jungs zu verlassen, würde ich das schneller anzeigen, als Sie bis drei zählen könnten, wenn ich der Meinung wäre, dass die Cops hier irgendetwas erreichen könnten. Aber bei allem Respekt, sie werden nicht mehr herausfinden als ich, und zwar gar nichts. Warum sollte ich mich der Lächerlichkeit preisgeben, wenn ich weiß, dass es nichts zu gewinnen gibt?“
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Herrgott noch mal, Sie haben eine wirklich hohe Meinung von uns, nicht wahr?“
„Habe ich tatsächlich. Meiner Ansicht nach macht die örtliche Polizei einen ziemlich guten Job, zumindest in neunundneunzig Prozent der Fälle.“ Aus dem eleganten Knoten, zu dem sie ihre Frisur hochgesteckt hatte, fiel ihr eine Strähne ins Gesicht, die sie geistesabwesend hinters Ohr schob. „Aber ich habe auch einen Job zu erledigen, John. Mir ist klar, dass niemand hier mich mag, aber im Moment respektieren sie mich. Einige sind sogar ein wenig eingeschüchtert, wenn sie mir im Gerichtssaal begegnen. Und genauso möchte ich es auch weiterhin haben. Ich werde das nicht aufs Spiel setzen, solange ich mir nicht absolut sicher bin, dass ich etwas zu gewinnen habe.“
„Na gut, wenn Sie sich schon nicht an die Cops wenden möchten, könnten Sie wenigstens einen Privatdetektiv engagieren.“
„Habe ich schon. Sogar schon mehrmals. War kein besonderes Vergnügen.“ Sie machte eine kleine Pause und nahm einen Schluck von ihrem Whiskey. „Entweder sind die Privatermittler in dieser Stadt ziemlich mies, was ich bezweifle, oder mein Verehrer ist sehr clever. Daraus habe ich den Schluss gezogen, ich könnte vermeiden, jemals wieder solche Sträuße zu bekommen, wenn ich eine Sicherheitsfirma engagiere, die rund um die Uhr vor meinem Haus, meinem Büro und dem Gerichtsgebäude Wache hält. Natürlich werde ich dann niemals erfahren, wer mein Verehrer ist, denn er ist viel zu vorsichtig, um sich zu zeigen.“
Er funkelte sie an. „Wie machen Sie das nur?“
„Was?“
„Wie schaffen Sie es, den größten Schwachsinn so zu verpacken, dass er sich unglaublich vernünftig anhört?“
Sie schenkte ihm eines dieser Mona-Lisa-Lächeln, das ihm immer das Gefühl gab, sie wüsste mehr als er. „Ich bin Anwältin.“
„Na schön, zum Teufel noch mal. Was soll ich jetzt machen?“
„Sie fahren damit fort, die Fenster und Türen zu überprüfen, und gehen anschließend nach Hause“, sagte sie. „Ich schließe hinter Ihnen ab, nehme noch ein spätes Abendessen zu mir, lese ein bisschen in den Akten, die ich mit nach Hause genommen habe, und lege mich dann schlafen.“
„Ich gehe nirgendwo hin.“ Mit erhobener Hand stoppte er sie, bevor sie widersprechen konnte. „Und machen Sie sich erst gar nicht die Mühe, mich an unsere Vereinbarung zu erinnern. Das war, bevor unser Blumenfreund wieder zugeschlagen hat. Jetzt gilt sie nicht mehr. Ich lasse Sie nicht hier allein im Hause, zumindest nicht bevor das Alarmsystem installiert ist.“
Ihre blauen Augen wurden kalt. „Lassen Sie mich raten. Wenn ich Sie nicht einlade, über Nacht zu bleiben, rufen Sie Ihre Kumpels an, damit die ganze Nacht über ein Streifenwagen vor meiner Tür parkt.“
„Oder Sie packen ein paar Sachen zusammen und übernachten im Motel“, schlug er in einem vernünftigen Tonfall vor. „Oder bei einem Familienmitglied.“
„Ich werde ganz sicher nicht in meiner eigenen Stadt in ein Motel einchecken. Können Sie sich das Gerede vorstellen? Und schon gar nicht werde ich meine Mutter damit in Angst versetzen.“
„Gut. Dann rufen Sie einfach Ihren Lebensgefährten an und sagen Sie ihm, dass Sie heute bei ihm übernachten.“
Ihre Augen waren ihm bereits kalt erschienen, aber das war nichts im Vergleich zu dem Eissturm, der ihm jetzt entgegenstrahlte.
„Im Moment gibt es keinen von Ihnen so umständlich als Lebensgefährten bezeichneten Mann in meinem Leben. Allerdings wussten Sie das schon, nicht wahr, Detective?“
Mit seinem Grinsen beschwor er ein gefährliches Funkeln in ihren Augen herauf. „Es ist immer gut, wenn man seine Vermutungen bestätigt bekommt.“
„Gut? Was ist daran gut, frage ich Sie?“ Sie nahm ihr Glas und trank den letzten Rest Whiskey aus. „Hätte ich
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