Suzannah und der Bodyguard
ihrem Blick aus.
Sie wartete. Fünf Sekunden, zehn Sekunden. „John?“
„Verdammt.“ Mit der Hand rieb er sich den Nacken. „Ich mag dich, okay? Ich mache mir etwas aus dir. Nenn mich ruhig einen Masochisten.“
„Sehr eloquent, Detective.“ Obwohl sich ihr der Hals zusammenschnürte, brachte sie die Worte irgendwie heraus und schaffte es, ihnen einen normalen, sogar leicht spöttischen Klang zu geben.
Er fixierte sie mit einem wütenden Blick.
Obwohl das, was er gerade gesagt hatte, die Situation über alle Maßen verkomplizierte und trotz der Freude und der Furcht, die es in ihr auslöste, fiel ihr die Entscheidung leicht. So leicht, dass sie sie zweifellos bereuen würde.
Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, zum ersten Mal seit sie in ihre Straße eingebogen waren und die Einsatzfahrzeuge gesehen hatten. „Dann packe ich mal schnell eine Tasche, okay?“
***
Quigg parkte so nah wie möglich an der Eingangstür zu seinem Haus. Wohl zum millionsten Mal, seit er sich wie ein verliebter Schuljunge benommen hatte und ihm das Geständnis über die Lippen gekommen war, fragte er sich, was ihn dabei wohl geritten haben mochte.
Suzannah schickte sich an, aus dem Wagen auszusteigen, doch er hielt sie mit einer Hand zurück. „Warte eine Sekunde. Ich kläre nur schnell ab, ob wir verfolgt wurden.“ Er stieg aus, suchte mit dem Blick die Straße ab und lauschte angespannt in die Nacht. Alles schien normal. Wenn ihnen wirklich jemand gefolgt war, dann hätten es schon Profis sein müssen. Immerhin hatte er die ganze Zeit den Rückspiegel im Auge behalten.
Zufrieden ging er um den Wagen herum und öffnete die Tür.
„Alles in Ordnung?“
„Ja.“
Sie stieg aus, den Griff ihrer Tasche fest umklammert. „Schönes Haus.“
Sein Blick wanderte über die Fassade. Nie im Leben wäre er freiwillig in so ein monströses Haus gezogen, hätte seine Tante es ihm nicht vererbt. Seine Vorstellung einer angemessenen Junggesellenbude bestand aus einem Apartment in einem netten gesicherten Gebäude, wo einen die Nachbarn in Ruhe ließen und keine Vertreter Zugang hatten. „Du solltest dir kein vorschnelles Urteil bilden“, sagte er und schob sich an ihr vorbei, um die Tür aufzusperren. „Wart erst mal ab, bis du das Innere gesehen hast.“
Durch die Tür konnte er schon das Klicken von Bandys Krallen hören, da der Hund voller Freude über seine Rückkehr hin und her lief. „Ich gehe besser voran. Wenn ich ihn nicht ein bisschen bremse, ruiniert dir der verdammte Hund noch das Kleid.“
Er öffnete die Tür, und wie erwartet sprang Bandy sofort an ihm hoch und winselte dabei leise. Er beugte sich zu ihm hinunter und zog ihn am Halsband zurück in die Küche. Als er aufsah, stand Suzannah immer noch in der Eingangstür. „Komm rein“, rief er ihr zu. „Er hat sich gleich beruhigt. Dauert nur eine Minute.“
Sie trat in den Flur und schloss die Tür hinter sich. Als Bandy sie schließlich bemerkte, kam ein tiefes Knurren aus seiner Kehle. Sie erstarrte.
„Keine Sorge. So begrüßt er jeden. Eh du dich versiehst, weicht er dir nicht mehr von der Seite.“ Beruhigend kraulte er den Hund im Nacken.
„Das ist überaus vertrauenserweckend.“
Beim Klang ihrer Stimme sah er auf. Sie hatte wieder ihre Prinzessinnenmiene aufgesetzt. Wirklich großartig. Eine verfluchte Hundehasserin. Er hätte es sich denken können. Vielleicht lag es aber auch an Bandys ganz offensichtlich fehlendem Stammbaum. Was beim besten Willen nicht zu übersehen war. Zum Teil Sheltie, zum anderen Promenadenmischung. Sein Blick ging hinunter zu Bandys eher grazilem Kopf, der auf seinem massigen Körper vollkommen fehl am Platz wirkte. Das langhaarige silberne Fell kaschierte diese unglückliche Kombination nur sehr unzureichend. Alles in allem war er potthässlich, aber da konnte man nichts machen.
„Keine Angst, Prinzessin. Er ist vielleicht nicht gerade eine Schönheit, aber ich versichere dir, dass er keine Flöhe hat. Keine Räude, keine Tollwut, also nichts, was sich eventuell auf den parfümierten Pudel deiner Mutter übertragen ließe.“
„Auch wenn es nicht so aussehen mag, ich bin kein Snob.“ Sie richtete sich noch ein wenig mehr auf, was ihre stocksteife Haltung umso mehr betonte und ihr Missbehagen umso deutlicher erkennen ließ. Ihr Blick wich keine Sekunde von Bandy, der sich größte Mühe gab, sich dem Griff an seinem Halsband zu entwinden, und sich dabei fast selbst strangulierte. „Und meine Mutter
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