Suzannah und der Bodyguard
hatte. Dennoch schaffte sie es irgendwie, auch weiterhin würdevoll zu wirken, was so sehr ihrem Wesen entsprach. Irgendwo im Umfeld seines Herzens glomm ein verräterischer Funke Zärtlichkeit auf.
„Suzannah?“
Während sie sich die Bluse richtete, sah sie zu ihm hin.
„Das war nur ein Vorgeschmack. Wo das herkam, gibt es noch viel mehr.“
Sie errötete wieder, und er musste sich eisern beherrschen, um sie nicht sofort erneut zu sich hinabzuziehen. Zum Glück kannte er seine Grenzen. Wenn sie jetzt wieder hier mit ihm auf der Couch landete, würde sie sehr lange nicht mehr von ihm wegkommen.
„Hier.“ Sie nahm etwas in die Hand und warf es ihm zu. Seine Hand schoss gerade noch rechtzeitig in die Höhe, bevor es ihm gegen die Brust knallte. Die Fernbedienung für den Fernseher. „Lass Andy nicht länger warten. Am Ende kann er den Fall ohne deine weisen Ratschläge aus dem Sessel heraus doch nicht lösen.“ Mit diesen Worten angelte sie ihre Tasche vom Tisch im Flur und war verschwunden.
Breit grinsend drückte er auf die Fernbedienung und suchte nach NYPD Blue. Sie kannte ihn wirklich ziemlich genau, was? Er rutschte auf der Couch herum, um eine bequemere Sitzposition für seinen immer noch schmerzenden Schritt zu finden. Schließlich streckte er sich aus und genoss die Sendung.
Kaum einen Moment darauf hörte er das Klicken von Krallen auf dem harten Holzboden. Bandy. Der arme Kerl. Er hatte ihn total vergessen. Offenbar hatte Suzannah ihn aus der Küche befreit. Ganz automatisch hob er die Hände, um sich zu schützen, als der Hund auch schon auf die Couch sprang. Trotzdem schaffte es der Köter irgendwie, mit einer Pfote – und ziemlich viel Gewicht – gefährlich knapp neben seinem Schritt zu landen.
Quigg stieß einen Fluch aus. „Du verdammte Promenadenmischung. Ich habe echt keine Ahnung, warum ich dich behalten habe.“ Bandy sah ihm mit einem zutraulichen Blick an. Er fluchte erneut, doch nicht, ohne dem Hund eine Hand auf den Nacken zu legen und das seidige Fell zu kraulen, während er seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zuwandte.
KAPITEL 8
Als ihr Telefon klingelte, war Suzannah komplett in das Fallrecht vertieft. Ohne wirklich hinzusehen, nahm die den Hörer ab. „Suzannah Phelps.“
„Hey.“
John . „Selber Hey.“
„Nimmst du das Gespräch auf?“
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Nein. Das Gerät ist noch nicht installiert.“
Ein Seufzer. „Du hast es versprochen.“
Eigentlich hatte er sie überreden wollen, ihre Telefonleitung von der Polizei überwachen zu lassen, doch als Strafverteidigerin musste sie das ablehnen. Die Überwachung ihres Privatanschlusses ging in Ordnung, denn sollte sie zu Hause von einem inhaftierten Mandanten angerufen werden, könnte sie ihm immer noch sagen, er solle auflegen und warten, bis sie zu ihm käme, um sein Anliegen unter vier Augen zu besprechen. Im Büro war das schlecht möglich. Deswegen hatte sie dem Kompromiss zugestimmt, ein Diktiergerät zwischenzuschalten, damit sie bei Bedarf ein Gespräch auf Knopfdruck aufnehmen konnte.
Sie rollte die Schultern, um die durch zu viele am Schreibtisch verbrachte Stunden verspannte Muskulatur zu lösen. „Der Techniker kommt heute Nachmittag vorbei und kümmert sich darum.“
„Gut.“ Eine kurze Pause. „Das heißt dann ja wohl, dass wir uns nicht jugendfrei unterhalten können.“
Seine Worte lösten ein Kribbeln in ihr aus, und ihr Puls beschleunigte sich. „Das hieße es, wenn uns danach wäre.“
„Was hast du an?“
War das seine Vorstellung einer nicht jugendfreien Unterhaltung? „Du bist mir ein schöner Detective. Als wir heute Morgen das Haus verließen, hast du genau gesehen, was ich trage.“
„Schon, aber nicht, was du darunter trägst.“
Und einfach so war sie feucht. Er schaffte das allein mit seiner tiefen Reibeisenstimme. Vermutlich spielte es auch keine Rolle, was er zu ihr sagte, vor allem, wenn sie seinen Blick auf sich fühlte. Sie schloss die Augen und rief sich ins Gedächtnis, wie er sie ansah, mit diesem feurigen und dennoch geduldigen Blick. Sie drehte ihren Stuhl zum Fenster, ohne auf die Aussicht zu achten. „Vielleicht lasse ich dich beim Mittagessen einen kurzen Blick darauf werfen.“
„Du lässt mich einen Blick in deinen Ausschnitt werfen?“
„Als ob es das erste Mal wäre.“
„Das ist wirklich Pech.“
„Was?“
„Ich schaffe es nicht zum Essen, deshalb rufe ich auch an. Das Gericht hat sich mit den Anwälten zur
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