Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
sogleich die Tempelgardisten mit ihren Pferden aufgefallen, die darauf achteten, dass der Platz vor dem Tempel frei blieb. Er war beeindruckt von der unüberwindlich scheinenden Wand, die die nebeneinander stehenden Soldaten bildeten. Die Menschenmenge hielt respektvoll Abstand.
    Im Hintergrund entdeckte Radik einen Reiter, der sich von den anderen deutlich abhob. Er hatte sich auf einer Anhöhe postiert, die vermutlich von den alten Wallanlagen stammte. Während die anderen Gardisten einfaches braunes Leinenzeug trugen, war die Kleidung dieses Mannes, der neben Hemd und Hose auch einen Mantel trug, tief blau. Der Mantel war hinten in Höhe des Beinkleides geschlitzt, so dass man mit ihm bequem auf einem Pferd sitzen konnte. Besonders auffallend waren der Gürtel und die Kappe, die der Reiter trug, beide in leuchtendem Rot.
    Der Mann hielt einen länglichen Gegenstand in der Hand, es war aber offensichtlich kein Knüppel, wie ihn die anderen Gardisten trugen. Damit winkte er ab und zu einen der ihn zu Füßen der Anhöhe umstehenden Reiter zu sich, ohne auch nur flüchtig den Blick vom Geschehen um den Tempelplatz abzuwenden. Dem Herbeigerufenen schien er kurze Befehle zu erteilen, wobei er mittels des in seiner Hand befindlichen Gegenstandes in die eine oder andere Richtung deutete. Danach eilte der Reiter davon, um eine Lücke in den Reihen der anderen zu schließen, oder er gab die Befehle weiter, was dazu führte, dass die Menschen an einigen Stellen weiter zurückgedrängt wurden. Der Mann auf dem Hügel war also offensichtlich der Befehlshaber der Tempelgarde.
    Radik starrte so voller Bewunderung auf diesen Mann, dass er alles um sich herum vergaß. Plötzlich sprang jemand von hinten Radik an und trat ihm derart gegen die Beine, dass er augenblicklich hinfiel.
     "Du bist ja ein großartiger Soldat! Wenn ich ein Feind wäre, hätte ich jetzt die Burg erobert!"
    Radik erkannte Feroks Stimme und dessen übermütiges Lachen. Schnell zog er ihm ein Bein weg und schlug in die Kniekehle des anderen. Dann stürzte er sich auf den nun auch am Boden liegenden Freund, drehte ihm den rechten Arm auf den Rücken und fixierte den linken Arm mit einem Knie. Anschließend packte er den nunmehr Wehrlosen hart an die Gurgel.
    "Was nutzt dir die Burg, wenn du tot bist!"
    Radik erhob sich und half auch Ferok wieder auf die Beine, der noch heftig hustete und sich den Hals rieb.
    Die vorbeiziehenden Menschen, die das Gerangel mitbekommen hatten, wandten sich wieder ab, doch Radik sah, wie sich ein Reiter in seinem Pferd hochstützte und in ihre Richtung schaute. Er duckte sich und zog auch Ferok zu sich herunter. Beide setzten sich auf den Boden, mit dem Rücken zum Wall.
    "Du musstest mich ja nicht gleich umbringen", krähte Ferok, dem die Stimme noch immer etwas versagte.
    "Ich hab nun mal etwas gegen Leute, die sich von hinten anschleichen. Sie sind entweder schwach oder feige und verdienen also keine Gnade!"
    "Na gut, nächstes Mal besiege ich dich im offenen Kampf. Aber du warst vorhin so in Gedanken, dass du mich auch nicht bemerkt hättest, wenn ich von vorne gekommen wäre. Was gab es denn Interessantes zu sehen?"
    "Hast du den Reiter im blauen Mantel bemerkt, der gegenüber auf der Anhöhe steht?"
    "Du meinst diesen Obergardisten oder Herr der Peitsche, wie er auch genannt wird. Eigentlich heißt er Dubislaw."
    "Herr der Peitsche?"
    Jetzt wusste Radik auch, was der in der Hand hielt.
    "Und die Peitsche benutzt der nicht nur für sein Pferd", wusste Ferok zu berichten.
    "Woher weißt du das?"
    "Einer meiner Vettern ist Bauer und beliefert die Pferdeställe hier in der Burg mit Hafer. Und da bekommt er so manches zu hören. Arbeitet nicht auch ein Onkel von dir hier in den Ställen?"
    "Ja, Onkel Ugov, ein Bruder meiner Mutter. Er ist oft bei uns zu Hause zu Gast. Hier in der Burg habe ich ihn nur selten besucht, obwohl ich ihn gut leiden kann. Aber über die Tempelgarde habe ich mich mit ihm noch nicht unterhalten."
    "Das solltest du wohl mal tun, wenn dich das wirklich interessiert."
    "Wie wird man eigentlich Gardist?"
    Radik bereute sofort, diese Frage gestellt zu haben.
    Ferok sah ihn verwundert an.
    "Jedenfalls nicht, indem man hier auf dem Hosenboden sitzt. Ich glaube wir sollten uns einen besseren Platz suchen, sonst verpassen wir noch alles."
     "Warum setzt du dich nicht bei deinem Vater auf die Schulter, wie die anderen kleinen Kinder?", fragte Radik und erhielt als Antwort einen Knuff zwischen die Rippen.
    Nachdem

Weitere Kostenlose Bücher