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Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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gekrochen und hätte ihr Gesicht in ihrem Kissen vergraben. In ihrem Kopf sah sie sich in Bluff House in Tripps Bett aufwachen, ihren Körper an seinen geschmiegt. Beinahe konnte sie seine Arme, mit denen er sie umschlungen gehalten hatte, spüren. Sie hatte sich so geborgen gefühlt.
    “Mary June, hast du gehört?” Adele hatte ihre Schultern gepackt und schüttelte sie. “Mary June?”
    Sie blinzelte, als hätte man sie gerade aus dem Schlaf gerissen. “Ich habe es gehört.”
    “Du hast mir einen Schrecken eingejagt, weil du so lange stumm dagesessen hast.”
    Mary June schüttelte den Kopf, um klarer denken zu können. Der Sturm hatte nicht nachgelassen. “Das kann nicht wahr sein”, murmelte sie benommen. “Das muss ein Irrtum sein.”
    “Es ist kein Irrtum! Mama spricht mit niemandem mehr”, erwiderte Adele und fuhr sich mit dem Taschentuch über die Augen. “Daddy sagt, die Ärzte haben ihr Beruhigungsmittel gegeben. Und Preston …”
    Mary June wandte den Kopf, und ihr Herz zog sich zusammen. “Was ist mit Preston?”
    “Daddy sagt, dass Preston und Tripp sich in Blakely’s Bluff fürchterlich gestritten haben. Sie haben sich so schlimm geprügelt wie nie zuvor. Sie haben buchstäblich alles zusammengeschlagen. Press kam voller Blut nach Hause, und als Mama ihn sah, hätte sie fast einen Herzanfall bekommen. Als Daddy kurz darauf nach Blakely’s Bluff kam, um die Sache zu klären, war Tripp völlig betrunken und hat gar nicht zugehört. Er hat das Boot genommen und ist rausgefahren. Daddy konnte ihn nicht davon abhalten. Und so kam es zu diesem furchtbaren Unfall. Er war betrunken, und es war dunkel. Sonst wäre er nie auf diese Austernbank aufgefahren.”
    “Oh mein Gott …” Mary June schlug die Hände vors Gesicht, und eine Welle der Verzweiflung erfasste sie. Sie war am Ende, doch trotzdem wollten keine Tränen fließen. Vielleicht, weil sie tief ihrem Inneren längst gewusst hatte, dass er sie verlassen hatte. Oder vielleicht hatte sie keine Tränen mehr. Sie hätte so gerne geweint, laut und heftig. Es wäre so viel besser gewesen, als diese betäubende Kälte zu spüren, die sich in ihren Adern ausbreitete, als wäre sie selbst längst tot.
    Adele riss das Papiertaschentuch nach und nach in kleine Fetzen. Sie kümmerten sich nicht um das leise Klopfen an der Tür und die besorgten Stimmen der anderen Mädchen. Nach einer Weile hörte das Klopfen auf, und die Mädchen gingen in den Speisesaal.
    Adele ließ ihre Hände in den Schoß sinken und richtete ihren Blick auf Mary June.
    “Das Einzige, was ich nicht verstehe”, sagte sie mit Anspannung in der Stimme, “ist der Grund für diesen Streit zwischen Tripp und Press. Daddy sagte, dass sie sich fast umgebracht hätten. Natürlich haben sie sich auch vorher mal geschlagen, aber niemals so. Weißt du vielleicht, warum sie sich beinahe totgeschlagen haben?” Ihr Tonfall war auffordernd, nahezu anklagend.
    Mary June lag auf ihrem Bett, zog die Beine eng an ihre Brust und umklammerte ihr Kissen mit den Händen. Instinktiv wusste sie, dass
sie
der Grund für den schlimmen Streit zwischen den Brüdern gewesen war. Und sie wusste, dass Adele denselben Verdacht haben musste. Aber keiner von ihnen wagte, das auszusprechen.
    Hatte Adele sie nicht gewarnt, was Prestons Gefühle betraf? Sie hatte Mary June abhalten wollen, mit Tripp zu gehen. Sie war von Anfang an dagegen gewesen. Sie hatten sich oft genug deswegen gestritten. Aber Preston hatte sich ihr nie erklärt, und trotz seiner Gefühle für sie wusste sie, dass das als Grund für einen solchen Streit nicht ausreichte. Nein, dachte sie zitternd. Es gab nur einen Grund, der das ausgelöst haben konnte. Sie vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen.
    “An diesem Nachmittag, als wir erfuhren, dass Tripp bei dem Bootsunglück umgekommen war”, erzählte Mama June Preston, “haben wir geweint und geweint. Es war so traurig. Und so ungerecht! Adele erzählte mir, dass du eine Schlägerei mit Tripp gehabt hattest, und wollte wissen, ob ich mir das erklären konnte. Ich vermutete, dass sie von meiner Schwangerschaft wusste. Wir wohnten schließlich zusammen. Sie saß auf der Bettkante, sah mich an und wartete darauf, dass ich es ihr sagte.
    Und ich wollte es ihr ja sagen! Ach, Preston, ich musste doch mit jemandem darüber reden! Ich war so einsam und verunsichert. Ich musste mich meiner Freundin, meiner Mitbewohnerin mitteilen, die ja schließlich Tripps Schwester war. Meine Herz drohte vor

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