Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
Vom Netzwerk:
steif. “Es soll verhindern, dass Sweetgrass verkauft werden muss.”
    Sie blinzelte, als könnte sie nicht fassen, was sie gerade gehört hatte.
    “Das schlägt dem Fass den Boden aus”, murmelte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. “Da komme ich hier zu diesem Essen und erwarte, dass du mir mitteilst, du seist die Akten deines Vaters durchgegangen und alles laufe darauf hinaus, dass Sweetgrass verkauft werden muss. Ich war bestens darauf vorbereitet, dir darzulegen, was für ein Angebot ich bei einer großen Investmentfirma erreicht habe. Sie wollen uns für Sweetgrass ein wirklich gutes Angebot machen. Sehr Gewinn bringend. Ihr würdet alle finanziell davon profitieren.”
    Jetzt war es an Morgan, überrascht zu sein. “Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe.”
    “Du hast ja keine Ahnung”, erwiderte sie eisig.
    Sie wurden unterbrochen, als der Kellner das Essen brachte. Beide schwiegen, bis die Teller vor ihnen standen, die Gläser aufgefüllt waren und ein Brotkorb auf dem Tisch stand.
    “Ich dachte, du würdest dich über die Idee freuen”, begann Morgan, griff nach der Gabel und stach sie in seinen Fisch. “Wir könnten deine Hilfe gut gebrauchen.”
    “Nein, Morgan”, antwortete sie und rührte ihr Essen nicht an. “Dafür wirst du mit meiner Unterstützung nicht rechnen können. Und auch für keinen anderen Plan, um den Verkauf von Sweetgrass hinauszuzögern.”
    “Ich werde Sweetgrass aber nicht verkaufen”, stieß er hervor und legte seine Gabel beiseite.
    “Es wird dir nichts anderes übrig bleiben”, gab sie zurück. “Du kennst nicht alle Fakten, Morgan. Es gibt da noch diesen Kredit.”
    Er hielt den Atem an. “Welchen Kredit meinst du? Es gibt keine Unterlagen über einen Kredit. Ich habe alle Bankakten durchgesehen.”
    “Das ging nicht über die Bank. Es war ein Privatkredit. Das Geld kam von mir.”
    “Von dir? Und wie viel?”
    “Fünfhunderttausend Dollar.”
    Seine Augen weiteten sich. “Fünfhunderttausend Dollar? Wann war denn das?”
    “1989, nach Hurrikan Hugo. Die Farm war verwüstet, erinnerst du dich?” Als er nickte, fuhr sie fort. “Dann weißt du sicher auch noch, dass dein Vater die meisten Tiere verloren hat, dass die Scheune zerstört wurde, die Ernte und vieles andere … Kurz gesagt, er war ruiniert. Er hätte es nicht allein geschafft. Eigentlich hätte er damals schon verkaufen müssen.”
    Morgan rieb sich über die Stirn und dachte an diese harte Zeit zurück. “Das ganze Gebiet wurde schwer getroffen, aber ich weiß noch, dass er meinte, wir hätten Glück gehabt. Das Haus blieb stehen, und die Eichenallee auch. Das nahm er als gutes Omen.”
    “Ja”, antwortete sie und lächelte traurig. “Ich erinnere mich, dass er das gesagt hat. Obwohl ich ihm damals nicht zustimmen konnte. Mein Haus auf Sullivan’s Island wurde weggeschwemmt, mit allem, was drin war. Ich konnte nicht dankbar für das sein, was ich noch hatte.” Sie verstummte und starrte aus dem Fenster. “Aber es war nun mal immer schon Prestons Art, so zu denken.”
    “Ja, das stimmt.”
    Adele räusperte sich. “Wir kommen vom Thema ab”, sagte sie und kam wieder auf die eigentliche Angelegenheit zu sprechen. “Er saß in der Klemme, und deshalb hat er mich um Hilfe gebeten.”
    “Und du hast ihm Geld geliehen.”
    “Unter allerbesten Bedingungen. Er ist schließlich mein Bruder. Ich wollte ihm helfen, konnte ihm das Geld jedoch nicht schenken. Aber ich habe die jährliche Rate sehr klein gehalten. Weiter konnte ich nicht gehen, und weiter wäre ihm auch sonst niemand entgegengekommen. Er befürchtete damals, dass er nicht wieder auf die Beine kommen würde, und für diesen Fall haben wir ausgehandelt, dass der Erlös aus einem Verkauf sechzig zu vierzig aufgeteilt wird.” Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink, damit Morgan verdauen konnte, was sie ihm gerade gesagt hatte.
    “Warum hast du mir das nicht schon vorher erzählt?”, fragte er.
    “Ich hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde. Ich wollte dir die Gelegenheit geben, dich selbst für einen Verkauf zu entscheiden, und ich bleibe dabei, dass es das Beste wäre. Du
musst
verkaufen, Morgan.”
    “Mein Vater – dein Bruder – liebt diesen Besitz über alles. Es bedeutet ihm viel mehr als nur ein Zuhause. Die Arbeit seines ganzen Lebens steckt darin. Und du willst es ihm jetzt wegnehmen?”
    “Ich weiß, wie sehr er dieses Land liebt”, erwiderte sie geduldig. “Ich weiß auch, dass du es

Weitere Kostenlose Bücher