Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
meiner Bank.« Er kniete sich neben den Safe und sperrte auf. Drinnen sah Gabriel neun Geldbündel liegen, jedes mit Schnur zusammengebunden. Rumbelow nahm eines heraus und zeigte ihnen die Tausendpfundnoten an der Ober- und Unterseite des Bündels. »Zufrieden?«, fragte er Gabriel.
Falschgeld, vielleicht? Oder zwei echte Scheine, um das unbedruckte, exakt zugeschnittene Papier dazwischen zu kaschieren? »Zufrieden.« Auch wenn Gabriels Männer lauerten, und auf Rumbelow ein Schiff wartete, Gabriel würde ihn herausfordern. »Eine Zusatzwette ist eine exzellente Idee.« Er nickte in Richtung der Geldbündel. »Ich mag diesen Anblick. Also spielen wir - um noch mal zehntausend Pfund.«
»Das ist das, was Sie haben wollen. Ich will etwas anderes. Etwas Einzigartiges.« Rumbelows Blick war beredt. »Etwas, das Ihnen gehört.«
Das hätte Gabriel nicht überraschen dürfen, doch das tat es. Etwas, das ihm gehörte?
Oh, er wusste, was Rumbelow wollte.
Dennoch zögerte er nicht. »Was immer es ist, es gehört Ihnen. Ich werde es Ihnen übergeben, egal welche Qual der Verlust mir bereitet.« Er musste gründlich über diese neue Entwicklung nachdenken. Würde sie ihm einen Vorteil verschaffen? Oder nicht?
Rumbelows Lächeln war strahlend und charmant - und ach so grausam. »Es ist abgemacht! Alle hier sind Zeugen. Falls Campion und ich das finale Spiel bestreiten, setze ich weitere Zehntausend und Campion ein Besitztum meiner Wahl.«
»Verdammt dummer Einsatz, Campion«, sagte Mr. Greene. »Er könnte sich Campion Court aussuchen.«
»Erst muss er gewinnen.« Gabriel ließ den Blick über die Spieler schweifen. »Welcher Mann hätte sich je rühmen können, mich geschlagen zu haben?« Er schnippte einem von Rumbelows rüpelhaften Lakaien mit den Fingern und befahl: » Machen Sie ein Fenster auf. Wir brauchen hier drin etwas frische Luft.«
»Ist das jetzt ein Plauderstündchen, oder spielen wir Karten?« Lord Achard sah Gabriel finster an.
»Sie haben Recht, lassen Sie uns spielen.« Gabriel gab die nächste Runde.
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2 6
Es war schon nach Mitternacht, als die Mademoiselles Vavasseur das Lied beendeten, knicksten und den Applaus entgegennahmen.
Trotz gegenteiliger Beweise fest davon überzeugt, dass Madame Vavasseur die englische Sprache nur in dieser Form verstand, sprach Lady Tabard langsam und laut auf sie ein. »Wie überaus talentiert Ihre Töchter doch sind!«
Madame Vavasseurs Augen blitzten erfreut, und sie erwiderte in akzentbehaftetem, aber einwandfreiem Englisch: »Danke, Mylady. Und Ihre Tochter, die bezaubernde Lady Thomasin, hat die beiden auf dem Pianoforte exzellent begleitet.«
»Lady Thomasin ist in der Tat mit großer Begabung gesegnet.« Lady Tabard beugte sich nah zu Madame Vavasseur, aber Madeline konnte jedes Wort deutlich hören. »Und wissen Sie, sie hat heute einen Antrag von Lord Hürth erhalten.«
Madeline hätte am liebsten laut aufgestöhnt. Sie sah sich im überfüllten Musikzimmer um. Mehr als einer hatte die Neuigkeiten mitbekommen. Nicht, dass die Gesellschaft nicht erfahren durfte, dass Thomasin einen großen Fang gemacht hatte, aber die Angelegenheit hätte feinfühliger publik gemacht werden müssen und zwar erst nachdem Thomasin den Antrag abgelehnt hatte, was sie - Lady Tabards Hoffnungen zum Trotz - unausweichlich tun würde.
Lady Tabard wusste gar nicht, was »feinfühlig« bedeutete.
Lady Achard klatschte in die behandschuhten Hände, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. »Und welche bezaubernde Dame hören wir als Nächste?«
»Josephine, Sie spielen so wunderbar Harfe«, sagte Mrs. Greene. »Erfreuen Sie uns mit einer Melodie.«
Lady Achard errötete geziemend und protestierte, als man sie zum Vortrag bat, dann zog sie die Handschuhe aus und wies die Dienstboten an, die Harfe vor der großen schwarzen Kamineinfassung zu platzieren.
Madeline kaute auf der Unterlippe und horchte auf den Wind, der die Fenster zum Klirren brachte. Wie schnell konnte MacAllister mit den Männern zurück sein? Obwohl sie über die Abfuhr, die Gabriel ihr erteilt hatte, traurig war, fürchtete sie doch um ihn. Er war im Witwenhaus mit Mr. Rumbelow und den anderen Männern allein. Würde Mr. Rumbelow das Spiel überhaupt stattfinden lassen? Oder war er gerade dabei, die Männer auszurauben, zu schlagen oder ... zu töten?
Aber nein. Welchen Sinn hätte das gemacht? Das hätte er schon die letzten Tage über tun können. Er verfolgte einen komplizierteren Plan, und
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