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Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft

Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft

Titel: Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich mein Vater zur Mätresse genommen und zur Frau, nachdem Mutter gestorben ist. Oder etwa nicht?«
    Madeline sah fasziniert zu, wie Lady Tabard zu einer bleichgesichtigen Frau ohne besondere Ausstrahlung zusammenschrumpelte und ein beschämtes Gesicht machte. »Junge Lady, das ist kein Thema für eine ... eine ...« Lady Tabard holte bebend Luft, suchte und fand ihre Würde wieder. »Thomasin, was wolltest du mir sagen?«
    Thomasin sagte ausdruckslos: »Nichts, Mama. Absolut nichts.«
    Erleichtert sank Madeline auf ihren Stuhl und sah Lady Tabard den Raum verlassen. Madeline sagte in die angespannte Stille: »Sie waren sehr hart zu ihr.«
    »Sie hat es verdient.« Thomasins Busen bebte. »Sie hat sich an Mutters Platz gedrängt, und ich soll so tun, als wüss te ich von nichts.«
    »Ihren Vater trifft ebenso Schuld.«
    Thomasin rieb sich die Stirn. »Ich weiß. Ich weiß. Aber mein Vater kümmert sich kaum um mich.«
    »Weswegen Sie ihm auch nicht wehtun können, weil er nie da ist.« Madeline verstand das. Ihr eigener Vater war genauso - wo war er eigentlich. Nicht dass sie ihn hier haben wollte, aber dass dieses Spiel ohne ihn stattfand, machte ihr doch Sorgen. Wo war er?
    »Diese Frau ist einfach dumm«, sagte Thomasin.
    »Ja, das ist sie.« Und Madeline war dankbar dafür, denn nun würde Thomasin ihrer Stiefmutter nie mehr erzählen, was sich in den Stallungen zugetragen hatte. »Wollen wir zurück zur Party?«
    »Muss das sein?«, fragte Thomasin.
    Madeline wollte an Thomasins Stolz appellieren, aber die junge Dame hatte heute schon genug Herausforderungen bestanden. »Ich würde Sie bitten mitzukommen. Mr. Rumbelow hat uns einen Spielbericht versprochen, und ich würde gerne wissen, wie es steht.«
    »Ob Lord Campion gewinnt, wollen Sie sagen.«
    »Ja.«
    Thomasin nickte und ging zum Musikzimmer voraus.
    Es war spät geworden. Die Gesellschaft war im Aufbruch begriffen. Alles wartete nur noch auf eins - genau wie Madeline. Den Spielbericht.
    Endlich betrat Big Bill mit gewichtiger Miene das Musikzimmer. Er räusperte sich und wartete, bis sich die Unruhe legte. Mit einer Förmlichkeit, die nicht zu seinem Gossenakzent und seinem Schlägergesicht passen wollte, sagte er: »Mr. Rumbelow entbietet seinen Respekt und schickt den Report des ersten Abends. Mr. Payborn hat die erste Partie verloren. Lord Achard ebenfalls. Mr. Rumbelow hat gewonnen. Lord Campion hat gewonnen. Mr. Greene hat gewonnen. Mr. Darnell hat gewonnen. Monsieur Vavasseur hat verloren.« Im Raum war es totenstill geworden. Big Bill trug die Positionen der einzelnen Spieler vor. Schließlich grinste er und zeigte seine braunen Zähne. »Mr. Rumbelow bittet darum, Ihnen mitzuteilen, dass es eine Nebenwette gibt. Und zwar zwischen ihm und Lord Campion. Mr. Rumbelow hat weitere zehntausend Pfund gesetzt. Wenn
    Mr. Rumbelow gewinnt, schuldet ihm Lord Campion ein Besitztum, das Mr. Rumbelow sich frei wählen darf.«
    Aufgeregtes Gerede brach los.
    Big Bill hob die Hand. »Noch eine Sache. Der für morgen geplante Ausflug in die Stadt ist gestrichen. Mr. Rumbelow meint, wir bekommen raues Wetter, und er will nicht, dass sich jemand den Tod holt. Also, solang Mr. Rumbelow nichts anderes verlauten lässt, versuchen Sie lieber nicht, Chalice Hall zu verlassen. Keiner von Ihnen.« Er richtete die schwarzen Knopfaugen auf Madeline. »Schließlich wollen wir nicht, dass Sie krank werden oder ums Leben kommen.«

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    »Meiner wohl überlegten Ansicht nach überschätzt dieser Lord Campion sein Glück mit diesem wahnwitzigen Einsatz bei weitem«, tat Lady Tabard kund, während sie auf das Witwenhaus zuschnaubte. Die anderen Gäste - alle anderen Gäste - waren mit ihr zum Witwenhaus unterwegs, und die meisten nickten zustimmend. »Zehntausend Pfund gegen irgendetwas aus seinem Besitz. Was geht bloß in seinem Kopf vor?«
    Madeline glaubte es zu wissen. Gabriel wollte Rumbelow aus der Ruhe bringen. Rumbelow sollte verzweifelt gewinnen wollen, und vor allem sollte er bleiben. Denn MacAllister war immer noch nicht mit der Verstärkung da, und er war seit über sechsunddreißig Stunden fort. Sechsunddreißig Stunden voller Sturm, Regen ... und Angst. Madeline hatte das Gerede der Bediensteten belauscht, um herauszufinden, ob man MacAllister gefangen genommen hatte, aber niemand hatte ihn erwähnt. Niemandem war aufgefallen, dass er fort war.
    Gestern hatten alle darüber geklagt, nicht ins Dorf in den Two Friends Tearoom fahren zu können.

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