Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
vergessen?«
»Doch, das werden wir.« Sie mussten.
Sie erhob sich mit wackliger Würde und trat so weit zurück, dass auch er sich erheben konnte. »Ich tue alles für dich. Du wirst wie ein König leben, mit Dienern, die dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, auf einem Schloss oder zweien, im Frühling London, im Herbst die Jagd ...«
Er wirkte betreten. »Klingt gut, aber habe ich auch etwas zu tun?«
»Dich an deiner Frau zu erfreuen, die dich liebt und dir jeden Wunsch erfüllt.«
»Das wäre zu einfach.« Er stand auf und zog seine Hosen an. »Ich will dich heiraten, Madeline. Keine Fremde, die in deinem Körper wohnt und mir jeden Wunsch erfüllt.«
Sie verbeugte sich vor ihm, wie die Jungfrauen im Harem vor ihren Gebietern. »Siehst du? Du sagst mir, was du willst, und ich gehorche dir. Ich werde dir nicht jeden Wunsch erfüllen.«
»So ist es schon besser«, sagte er. Aber irgendetwas stimmte immer noch nicht. Er zog sein Flemd an, während sie sich auf seinem Stuhl breit machte. »Maddie.«
Sie legte den Kopf an die Lehne und lächelte, eine allem Anschein nach glückliche und befriedigte Frau. »Ja, mein Geliebter?«
Er nahm ihr Gesicht in die Hände. »Es ist dringender denn je, dass du abreist.«
»Das kann ich nicht. Ich kann dich mit alledem nicht allein lassen.«
Wieder überkam ihn diese Beklommenheit. »Du würdest mich nur ablenken.«
»Ich werde dir helfen. Ich bin darin wirklich gut, besonders wenn ich weiß, dass du hinter mir stehst.«
»Du stehst hinter mir«, antwortete er leise.
Sie legte ihre Hände auf seine. »Wir stehen zueinander. Wenn die Lage hier bereinigt ist, dann fahre ich nach London, rette Eleanor und erkläre Mr. Knight -«
»Du willst das machen?«
»Dann setzen wir eine Anzeige in die Times. Ich denke, ich kann die Hochzeitsfeier innerhalb von sechs Wochen organisieren.«
Jetzt wusste er, was hier nicht stimmte. Jetzt verstand er.
Er heiratete Madeline, die Frau voller Feuer und Leidenschaft ... die sich immer selbst um alles kümmerte, weil sie es niemand anderem zutraute. Er richtete sich auf. »Verstehe ich das richtig? Alles was du willst, ist ein Mann, der da ist, wenn er sagt, dass er da ist. Der tut, was er versprochen hat, und der sein Ehegelübde hält, bis der Tod ihn scheidet.«
»Ja.« Sie bekam vor Freude kaum Luft.
»Ein Mann, auf den du dich verlassen kannst.«
»Ja.«
»Den hast du, Madelifte. Mich.«
Sie legte den Kopf schräg, verstand seine Bestürzung nicht und rechnete nicht mit einem Ultimatum.
»Aber du hast Angst, dass ich, wenn du dich anlehnst, einen Schritt zurücktrete und du auf dein hübsches Gesicht fällst. Das ist es, was dir mit deinem Vater immer und immer wieder passiert ist.«
Als er ihren Vater erwähnte, verlor sie den sorglosen Gesichtsausdruck und setzte eine wachsame, betretene Miene auf. »Nein, ich verlasse mich nämlich nicht auf Papa.«
»Trotzdem hast du noch Narben von damals, als du es versucht hast.«
Sie stand auf, zupfte ihr Kleid zurecht und legte sich die Hände an die Schläfen. »Ich weiß nicht, was du damit sagen willst.«
Er wusste genau, dass sie ihn verstand. Sie wollte der Wahrheit nur nicht ins Gesicht sehen. »Also bist du vor mir davongelaufen, statt herauszufinden, ob ich deinen Ansprüchen standhalte ... Und jetzt sagst du, du gehörtest mir, aber du hältst dich immer noch bedeckt.«
»Das tue ich nicht!«, antwortete sie zu schnell.
»Sag mir doch, Madeline, welche Aufgaben wirst du mir auf deinen Besitzungen anvertrauen?«
»Was meinst du damit?«
»Soll ich vielleicht die Lohnauszahlungen übernehmen?«
»Nein, das mache ich. Ich habe da mein System.« Sie lächelte gequält, aber sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Damit brauchst du dich nicht abzuplagen.«
Er wollte es wissen. »Soll ich vielleicht sämtliche Geschenke für den Dreikönigsabend besorgen? Ich mache eine Liste und kümmere mich darum.«
»Das plane ich immer schon Monate im Voraus. Es gibt keinen Grund, dass du dich -«
»Damit abplagst. Ich weiß.«
Sie wich zurück, als sei er ein Wolf und sie ein wehrloses Schaf.
»Sieh dich an«, sagte er sanft. »Alle Wachen auf Posten, die Arme vorm Bauch verschränkt, die Stirn gerunzelt. Ich wette, dein Magen schmerzt.«
»Ich ... ich ...«
Er hatte ihr beinahe geglaubt. Einen kurzen strahlenden Moment lang hatte er geglaubt, sein Ziel erreicht zu haben. Die Enttäuschung machte ihn fuchsteufelswild. Ließ ihn aufrichtig sein. »Alle halten dich für
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