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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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gefallen hat?«
    »Weiß ich nicht mehr«, antwortete sie. »Ich weiß nur noch, dass es mir nicht gefallen hat.«
    »Tatsächlich?«, wiederholte Mr Wiggins. »Ist das denn die Möglichkeit?«
    »Verpiss dich«, sagte Caroline.
    Stellte ich mir zumindest vor, dass sie das sagte, ich sah ja, wie sie zweimal den Mund öffnete, während Mr Wiggins sie anstarrte. Sie sagte nichts, sie formte nur die Wörter mit ihren Lippen. Mir war auch klar, dass ich die Wörter falsch gelesen hatte, sie lächelte nämlich immer noch, sie sah immer noch sehr nett aus. Aber ich hätte es ihr nicht übelgenommen, wenn sie wütend geworden wäre, was Mr Wiggins da redete, diese ganzen Angebote, sie hierhin und dahin mitzunehmen, war nämlich ganz schön frech, auch Papa war schon ziemlich sauer, als würde es Caroline an netten Verwandten fehlen, die bereit waren, ihr alles zu zeigen, als hätten wir Mr Wiggins und seinen klapprigen Lieferwagen nötig.
    »Chick, wer hat dir eigentlich erzählt, dass Caroline hier ist?«, fragte Papa.
    »Du glaubst doch nicht, dass du so ein hübsches Mädchen für dich behalten kannst«, sagte Mr Wiggins. »So was spricht sich rum, Frank. Hier in Calliope Bay haben wir keine Geheimnisse.«
    »Das frage ich mich manchmal«, sagte Papa. »Dalloway zum Beispiel, der Lehrer. Was wissen wir schon über den? Der erzählt überhaupt nichts von sich.«
    »Was möchtest du denn wissen?«, fragte Mr Wiggins und grinste. »Ich glaub schon, dass ich weiß, wie der tickt.«
    »Mag schon sein«, sagte Papa, »du hörst bestimmt mehr als ich.«
    »Welches seiner Geheimnisse darf ich denn für dich aufdecken?«, fragte er und zwinkerte Caroline zu.
    »Glaub nicht, dass es mich irgendwie interessiert, wo er herkommt, was er macht«, sagte Papa. »Er ist nur ein Beispiel dafür, dass die Leute nichts mehr von sich preisgeben. Soll mir doch egal sein, wo er seine Ferien verbringt.«
    »Das ist natürlich überhaupt kein Geheimnis«, sagte Mr Wiggins. »Er fährt immer in die Stadt, das weiß doch jeder.«
    »Na klar, wir doch auch«, sagte Papa. »So habe ich das nicht gemeint. Aber ist ja egal. Magst du noch eine Tasse, Chick?«
    »Nein, lass mal«, sagte Mr Wiggins und starrte Caroline an, »ich habe eine lange Fahrt nach Hause. Wer weiß, wie es am Fluss aussieht.«
    »Sag Bescheid, wenn du steckenbleibst«, sagte Papa. »Das kriegen wir schon irgendwie hin.«
    »Ich komm schon rüber«, sagte Mr Wiggins, ohne den Blick von Caroline abzuwenden.
    »Bis bald dann«, sagte Papa. »Was war noch mal mit meiner Bestellung?«
    »Deine Bestellung?«, fragte Mr Wiggins und warf, nachdem er sich von Caroline losgerissen hatte, einen grimmigen Blick auf Papa.
    »Du wolltest doch wissen, ob ich diese Woche etwas drauflege«, sagte Papa.
    »Ja, richtig«, sagte Mr Wiggins, dabei schien es ihm völlig egal. »Willst du Steaks haben? Etwas Zartes für Miss Selby? Ich geb noch zwei Pfund Steak drauf, ja?«
    »Das müsste reichen.« Papa hüpfte zur Tür und reichte Mr Wiggins Öljacke und Südwester. »Schön, dass du vorbeigeschaut hast, Chick, mit der Bestellung, das hätt’ ich sonst vielleicht vergessen.«
    »Keine Ursache«, sagte Mr Wiggins. Sein Blick streifte Cal und mich, bevor er wieder auf Caroline ruhte. »Vergessen Sie nicht die Kirmes, vergessen Sie nicht, was ich Ihnen angeboten habe, Miss Selby.«
    »Danke, Mr Wiggins«, sagte Caroline.
    Sie blieb freundlich, vielleicht bildete ich mir nur ein, dass ihr Blick zeigte, wie wenig sie wirklich von diesem Angebot hielt. Vielleicht bildete ich mir auch ein, dass sie mir mit einem kurzen Blick zu verstehen gab, dass auch sie Mr Wiggins’ Verhalten ausgesprochen unverschämt fand. Auf jeden Fall gab sie ihm keinen Kuss, was ich für ein gutes Zeichen hielt.
    »Er kommt normalerweise nicht so spät vorbei«, sagte Papa, als Mr Wiggins im Sturzregen verschwunden war.    
    »Mich kriegt keiner dazu, in der alten Karre zur Kirmes zu fahren«, sagte Cal. »Ständig Pannen. Wir haben ihn ja im Fluss gesehen …« Ich sah ihn streng an, er hielt den Mund.
    »Wir fahren mit Mr Kelly«, sagte Papa. »Auf den Reo kann man sich verlassen.«
    »Möchtest du einen Toast?«, fragte ich Caroline, einfach nur, weil sie mich angesehen hatte, etwas musste ich ja sagen.
    »Das ist nicht mein hungriger Blick, Harry«, sagte sie, »sondern mein fragender Blick. Ich frage mich nämlich, was es mit dem Namen Dalloway auf sich hat.« Sie lächelte mich an, dann Papa. »Du hast

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