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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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ihr reiche. Cal und ich hatten nichts dagegen aufzuhören, wir hatten uns genug geprügelt.
    Cal ging aus dem Zimmer, um sich anzuziehen – er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass Caroline ihn nackt sah. Ich setzte mich ans Fußende des Bettes.
    »Mir ist gerade was eingefallen«, sagte ich und sah vor mich hin. Sie sollte nicht glauben, dass ich sie anstarrte, falls sie sich gleich aufrichtete und die Decke herunterrutschen ließ. »Weißt du noch, was du vor ein paar Tagen über Sam Phelps gesagt hast? Dass er gut aussieht?«
    »Ja natürlich«, sagte Caroline, ohne den Kopf vom Kissen zu heben. »Und? Warum fragst du, Harry?«
    »Findest du immer noch, dass er gut aussieht?«, fragte ich. »Du hast ihn ja jetzt noch mal gesehen.«
    »Findest du denn nicht, Harry?«, fragte sie schläfrig und rührte sich nicht.
    »Und die Narbe?«, fragte ich.
    »Ist doch nicht schlimm«, antwortete sie.
    »Findest du nicht, dass er schmuddelig aussieht?« fragte ich.
    »Was?«, fragte sie leise.
    »Schmuddelig«, sagte ich.
    »Was?«, flüsterte sie.
    Sie schlief schon fast, ich beließ es dabei. Wahrscheinlich sollte ich mir was anziehen, dachte ich, aber ich konnte mich nicht losreißen von ihr, ich wollte ihr noch eine Weile nahe sein. Vielleicht, dachte ich, setzt sie sich doch plötzlich auf und erzählt mir, was an Sam Phelps so gutaussehend ist. Mir war klar, dass das nicht passieren würde, aber die Vorstellung genügte mir, um mir einzureden, dass ich noch bleiben müsste.
    Sie schlief ein.
    Sie liegt gern im Bett, dachte ich. Am ersten Nachmittag, kurz nachdem wir angekommen waren, war sie ins Schlafzimmer gegangen, um sich ein frisches Kleid anzuziehen, und als sie nach einer halben Stunde noch nicht wieder da war, sah ich nach. Sie lag auf dem Bett und schlief, und sie trug noch immer das Kleid, das sie auf der Reise und auf dem steilen Weg getragen hatte, der von der Straße über den Hügel zu unserem Haus führte. Und auch die letzten beiden Abende war sie recht früh schlafen gegangen, obwohl Papa ihr gern noch etwas über seine Erlebnisse in der Stadt erzählt hätte. Er beschrieb dann immer die Gebäude und Straßen, die sie eigentlich hätte kennen müssen, aber von den meisten hatte sie noch nie gehört. Vielleicht, weil Papa die Stadt beschrieb, wie sie einmal gewesen war, vor langer Zeit.
    Und jetzt fiel mir auch ein, dass sie gestern im Schlachthof nicht die Treppe hinaufwollte, sie sagte, sie sei zu müde, vielleicht ein anderes Mal, bald, gern schon in den nächsten Tagen. Erst dachte ich, dass sie sich fürchtete, weil die Gebäude verfallen waren – Papa hatte ihr von den vielen Unfällen dort erzählt, wie gefährlich es sei, und er hatte uns einen warnenden Blick zugeworfen. Aber dann glaubte ich nicht mehr, dass sie sich fürchtete. Sie war ein Mädchen aus der Stadt, sie war es nicht gewöhnt, zu rennen und zu klettern wie wir. Sie sollte sich ruhig hinsetzen und ausruhen. Ich rannte hinauf, um Dibs Kelly einzuholen. »Ich winke von oben runter«, sagte ich noch, und sie rief mir hinterher, sie würde Ausschau nach uns halten, sie würde zurückwinken. Ich habe Dibs natürlich eingeholt und war als Erster oben, aber als ich runtersah, konnte ich weder Caroline noch Cal sehen. Verdammt, der Kleine hat sie bestimmt in die alte Schlachthalle geführt, dachte ich, wahrscheinlich zeigt er ihr gerade, wo er die Pistole gefunden hat und kümmert sich nicht darum, dass es ein Geheimnis ist. Aber das stimmte alles nicht, er hatte sie nicht dorthin geführt. Sie standen nämlich drüben bei Sam Phelps und Sydney Bridge Upside Down, und ich fragte mich, wie sie so schnell zu den Gleisen gelangt waren. Dibs und ich waren ja sehr schnell oben gewesen. »Sieh mal einer an«, sagte ich zu Dibs. Ich ärgerte mich so darüber, am liebsten hätte ich Dibs mit einem kräftigen Schubs über die Brüstung befördert, dann wären sie bestimmt gleich wieder zum Schlachthof raufgerannt, ich hätte nur laut genug dabei rufen müssen. Das habe ich aber nicht gemacht, Dibs konnte ja nichts dafür. Ich bin ihnen auch nicht hinterhergerannt. Wenn Caroline sich lieber mit Sam Phelps unterhält, dann ist das ihre Sache, dachte ich, irgendwann wird sie schon genug haben von Sam Phelps und seinem alten Pferd. »Kommst du mit runter?«, fragte Dibs. »Ich glaube, ich guck mich noch ein bisschen hier um«, sagte ich. »Ich geh mal runter«, sagte er. »Bis später«, sagte ich. Lange konnte ich mich da oben nicht umsehen,

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