T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
blickte sie zu Ava auf und stieß anklagend hervor: »Du bist wirklich völlig durchgeknallt! Gewalttätig! Man sollte dich wegsperren! Für immer! Ich … ich werde dich verklagen, genau, das werde ich tun! Versuchter Mord oder was weiß ich!«
Ihr Gesicht war hassverzerrt.
»Hätte es doch dich erwischt bei dem Bootsunfall! Dich, nicht Kelvin! Hörst du?
Dich!
« Sie fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum. »Du hättest sterben sollen, zusammen mit deinem Baby!«
Ava taumelte zurück.
Die Augen auf ihre Cousine gerichtet, kroch Jewel-Anne auf die Brüstung zu und zog sich am Geländer hoch. Als Wyatt ihr zu Hilfe eilen wollte, richtete sich ihr Zorn auch gegen ihn. »Lass mich in Ruhe!«, schleuderte sie ihm mit hochrotem Gesicht entgegen, dann fauchte sie, an Ava gewandt: »Gib mir Bescheid, wenn du dich das nächste Mal umbringen willst. Ich helfe dir gern dabei!«
»Das reicht!«, blaffte Wyatt mit scharfer Stimme, doch Jewel-Anne grinste nur höhnisch.
»Du bist auch nicht besser«, griff sie ihn an, eine Hand am Geländer, mit der anderen ihr tränenverschmiertes Gesicht abwischend. »Der einzige Grund, warum du noch hier bist, ist ihr Geld!« Sie blickte von Wyatt zu Ava. »Du hast recht – er hat eine Affäre. Ich habe ihn am Telefon belauscht.«
»Halt den Mund, Jewel-Anne!«, knurrte Wyatt warnend. Demetria eilte, den Rollstuhl vor sich herschiebend, den Flur entlang.
»Vielleicht sollten sich erst einmal alle beruhigen«, sagte sie mit fester Stimme, nahm Jewel-Annes Arm und half ihr in den Rollstuhl.
Doch Ava war noch nicht fertig. »Wer ist Noahs Vater?«, fragte sie ihre Cousine. »Wie heißt er?«
Jewel-Anne presste die Lippen zusammen.
»Ich kann nicht glauben, dass du mit jemandem geschlafen hast …«
»Natürlich nicht«, entgegnete ihre Cousine schniefend. »Für dich ist es offenbar unvorstellbar, dass mich jemand begehren könnte, nicht wahr?«
»Wer war es?«, fragte Ava Wyatt.
»Das hat Jewel-Anne nie gesagt.«
»Und du hast sie auch nicht gefragt?«
»Selbstverständlich hat er das getan, aber ich werde niemandem eine Antwort auf diese Frage geben, niemals!« Jewel-Anne gewann ein wenig von ihrer selbstzufriedenen Überlegenheit zurück.
Ava wandte sich an ihren Mann und sagte mit emotionsloser Stimme: »Es war Jewel-Anne. Sie hat mich in den Wahnsinn treiben wollen. Sie hat das Weinen eines Babys aufgenommen und über die Heizungsrohre in mein Zimmer geleitet. Das kann ich beweisen: Der Digitalplayer befindet sich oben auf dem Dachboden. Ich habe eine Videoaufnahme, auf der sie beim Programmieren des Geräts zu sehen ist.
Das
habe ich in Seattle gekauft: eine Überwachungsanlage, mit der ich sie tatsächlich überführen konnte!« Wyatt starrte sie verblüfft an. »Seht mal auf Jewel-Annes Laptop nach, wenn ihr mir nicht glaubt. Auf ihrem Schreibtisch. Ich habe den Film auf einen USB -Stick geladen und ihn auf ihren Computer gespielt. Er ist noch drauf. Sie hat versucht, mich als Verrückte hinzustellen!«
»Du
bist
verrückt. Da musste ich nicht erst nachhelfen«, zischte Jewel-Anne, dann sagte sie, an Wyatt gewandt: »Sie will mir etwas anhängen – jeder kann heutzutage mittels Photoshop oder sonst welchen Programmen Aufnahmen fälschen oder manipulieren. Auf dem Video bin ich zu sehen, wie ich die Hintertreppe hinaufsteige. Ausgerechnet ich! Treppensteigen ist genau meine Spezialität.«
Wyatt wandte sich an Ava. »Ich habe das Weinen nie gehört«, erklärte er bedächtig, als sei er geneigt, Jewel-Anne Glauben zu schenken.
»Das konntest du auch nicht. Es wird über die Heizungsrohre in mein Zimmer und ins Kinderzimmer übertragen. Um Himmels willen, Wyatt, nun schau doch endlich auf ihrem Computer nach! Die Aufnahmen sind nicht manipuliert!« Ava riss sich zusammen, dann folgte sie Demetria, die ihren Schützling bereits in Richtung Apartment schob, Wyatt dicht auf den Fersen. Am Schreibtisch angekommen, versuchte Jewel-Anne, den Laptop zu schließen, doch Wyatt hielt ihre Hand fest, noch bevor sie etwas eintippen konnte. Auf dem Bildschirm war Avas Cousine zu sehen, die sich die Stufen der Wendeltreppe hinaufschleppte.
»Du kannst ja laufen«, stellte er ausdruckslos fest, ohne den Blick vom Monitor zu wenden. »Dann steckst du also dahinter? Du hast versucht, uns alle glauben zu machen, Ava sei paranoid.«
»Sie
ist
paranoid!«, beharrte Jewel-Anne. »Ich kann
nicht
laufen. Gerade mal die Balance halten und mich vielleicht noch ein paar Schritte
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