Tabu - Spiel mit dem Feuer: Erotische Phantasien (German Edition)
er, und sie wusste, dass er nicht über den Reißverschluss sprach.
Sie erhob sich, strich ihr Kleid glatt und sah ihn kühl an.
»Tust du es?« Fragend hob sie die Augenbrauen.
Er lächelte bedächtig. »Fordere mich nicht heraus, Terrie!«
Unbekümmert zuckte sie die Schultern. »Dräng mich nicht, Jesse! Ich will dich – und kein Rudel von Jagdhunden. Werte das, wie du willst. Und entscheide, was du am liebsten willst. Du kannst mir ja Bescheid sagen, wenn du es herausgefunden hast.«
So viel zur geplanten Verführung, dachte sie bitter.
Langsam stand er auf. »Was zum Teufel willst du damit sagen?«, knurrte er.
»Ich meine damit: Jesse, wenn du dich entscheidest, dass du mich ohne all die düsteren Warnungen und Prophezeiungen haben willst, lass es mich wissen. Ich mag dich sehr, und das weißt du auch. Sonst würde ich deine arrogante Art oder deine Angewohnheit, vor Sonnenaufgang zu mir zu kommen, um Kaffee zu trinken, ganz bestimmt nicht dulden. Die Frage ist: Kannst du es lange genug ohne deine Freunde aushalten, um es durchzuziehen?«
Sie gab ihm nicht die Möglichkeit, um auf diese Frage zu antworten. Schnell verließ sie das Büro und kämpfte das Verlangen nieder, das ihren Körper durchzuckte. Ihr entging nicht, wie sich Jesses Muskeln spannten, als wollte er ihr nachlaufen. Doch wenn er sie wollte, wusste er, wo er sie finden konnte. Und zwar allein.
Drei
S ie schlief auf der Couch, als er sie fand. Dort verbrachte Terrie die meisten ihrer Nächte – unter einer leichten Decke zusammengerollt, den Blick auf die Dachluke und den Himmel darüber gerichtet. Soweit Jesse wusste, hatte sie nicht mehr in einem Bett geschlafen, seit sie Thomas vor Jahren verlassen hatte. Bevor Thomas gestorben war. Bevor die Wahrheit über den Missbrauch ans Licht gekommen war. Und Jesse hätte es nicht gewusst, wenn er die erste Woche nach dem Tod seines Bruders nicht bei ihr verbracht hätte.
Er erinnerte sich, dass sie sich für ihre Alpträume geschämt hatte. Ihn hatten sie bis in sein tiefstes Innerstes schockiert. Er hatte gewusst, dass Thomas anders gewesen war. Er hatte gewusst, dass sein Bruder eine kalte, grausame Seite besessen hatte, doch er hätte nie vermutet, dass Thomas zu diesen ständigen Bedrohungen fähig gewesen war, mit denen er Terrie beinahe zerstört hatte. Und dass es so schlimm gewesen sein musste, dass sie mitten in der Scheidung gesteckt hatten, als er gestorben war. Es erstaunte Jesse, dass Terrie Thomas nicht eigenhändig umgebracht hatte.
Er kniete sich neben die Couch und sah Terrie beim Schlafen zu. Die Decke verhüllte nur ihre Brüste und Hüften, ihre langen Beine waren unbedeckt. Sie war nackt wie die Sünde, lag auf dem Rücken und atmete tief und gleichmäßig, während sie träumte. Ein großes Männerhemd lag auf dem Fußboden neben dem Sofa, als hätte sie es achtlos fallen lassen, ehe sie sich hingelegt hatte. Zart beleuchteten die ersten Strahlen der Morgensonne ihre unwiderstehliche, honiggoldene Haut und verliehen ihr einen sanften, leuchtenden Schimmer.
In diesem Moment war sie noch hübscher, als sie es in Seide und Spitze gekleidet auf Ellas Hochzeit gewesen war. Und noch verführerischer. Ob sie weiß, fragte er sich, wie sehr sie mich reizt?
Er schüttelte den Kopf. Er war nicht dumm. Auf der Hochzeit hatte er Terrie beobachtet. Hatte ihr Mienenspiel und die Neugierde in ihren Augen bemerkt. Sie wollte es, aber sie war unsicher. Sie brauchte es, aber sie hatte Angst. Sie war eine Frau auf der Suche nach der Erfüllung des Verlangens, das sie quälte, eine Frau, die fast bereit war, die Hände auszustrecken.
Aber eben nur fast.
Er verzog den Mund zu einem Lächeln. Terrie ließ sich nichts befehlen. Sie ließ sich zu nichts überreden. Es musste ihre Entscheidung sein. Doch wie konnte er sie überzeugen, sich zu entscheiden?
Verdammt. Als er sie betrachtete, war er wieder einmal erstaunt, was ihr Anblick in ihm auslöste. Wie sich seine Brust zusammenzog, wie sein Schwanz hart wurde, wie Empfindungen lebendig wurden, von denen er sicher war, dass er sich ohne sie wohler fühlen würde.
Er musste diese Frau nicht lieben. Er musste sich von ihrem hitzigen Willen, von ihrer unersättlichen Neugierde und ihrem geschickten Mund nicht quälen lassen.
Aber da war er also – genau an dem Punkt, an dem er schon vor dem Tod seines Bruders gewesen war: verliebt in die eine Frau, die er nicht begehren sollte.
Es war möglich, dass er sich zum Idioten machte. Es
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