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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Sache gelassen. Vang nahm an, dass er froh darüber war, die Verantwortung loszuwerden.
    »Natürlich wirst du mein Stellvertreter und meine rechte Hand«, sagte Vang.
    »Und was ist mit Alm?«
    »Er wird das Bindeglied, eine Art Liaisonoffizier zwischen den beiden Kommissionen, die ich einsetzen will. Eine verantwortungsvolle Position.«
    »Was für Kommissionen?«
    »Die eine kümmert sich ausschließlich um die Opfer, während sich die andere auf die Ermittlung des Täters konzentriert. Damit keine wertvollen Informationen in dem Vakuum zwischen den beiden Kommissionen verloren gehen, sind wir überdies auf eine Einheit angewiesen, die sämtliche Informationen und Theorien bündelt und nach Zusammenhängen sucht, die die einzelnen Kommissionen übersehen.«
    »Vernünftig.«
    »Ich will, dass sich die Führungsspitze jeden Morgen und Abend mit den jeweiligen Gruppenleitern zusammensetzt. Und ich fordere jeden Tag einen zusammenfassenden Bericht über die Ermittlungen, der an alle Gruppenleiter verteilt werden muss.«
    »Wir brauchen Leute!«, konstatierte Antonsen. »Viele Leute!«
    »Wir bekommen, was wir brauchen. Im Laufe von zwei Tagen werden wir über etwa siebzig Mann verfügen. In einer Woche über hundert.«
    Antonsen ließ ein Pfeifen hören.
    »In zwei Stunden will ich die Führungsspitze und sämtliche Gruppenleiter sprechen«, fuhr Vang fort. »Bis dahin werde ich ein Organigramm erstellen. Wir müssen in den Leben von Una Mørch und Anita Fjordvik jeden noch so kleinen Stein umdrehen. Ihren Umgangskreis, Liebhaber, Freunde, Interessen, alles! Der Täter hat ihren Weg gekreuzt, und wir müssen herausfinden, wo. Ein Typ mit Videokamera muss auf dem Unigelände doch auffallen. Außerdem müssen wir die Spezialeinheiten personell verstärken. Ich bin mir sicher, dass das was mit Pornografie zu tun hat. Taucht in das Milieu ein! Und ich will haarklein wissen, was dieser Name bedeutet, Aquarius. Sollte es einen astrologischen Zusammenhang geben, will ich die Namen aller Astrologen des Landes hier bei mir auf dem Tisch haben. Außerdem will ich wissen, wer bei diesen Fernsehastrologen anruft. Und was zum Teufel bedeutet dieser Stern, den er in ihre Brust geritzt hat? In seinem vorletzten Brief schreibt er ziemlich ausführlich über die Morde, die er vor einigen Jahren begangen haben will. Ich will alle Fälle einsehen. Wir müssen jeden unaufgeklärten Mord analysieren, jede Vermisstenmeldung. Und dann müssen wir in die Büromärkte. Wenn er seinen langen Brief wirklich dort geschrieben hat, muss ihn doch jemand bemerkt haben! Was hat er für ein Klebeband benutzt, um Anita zu ersticken? Wo kriegt man das? Was hat er für ein Telefon? Wir haben ein Stück davon gesehen – genug, um eine Aussage über die Marke zu machen. Lass uns eine Liste aller Handy-Kunden erstellen.«
    »Puh«, sagte Antonsen.
    Es klopfte hart an der Tür.
    Vang seufzte verärgert. »Herein!«
    Der Leiter der Videogruppe steckte den Kopf durch den Türspalt. Er sah aus, als fürchtete er, in eine heftige Streiterei zu platzen. Er wusste nicht, ob er sich an Antonsen oder Vang richten sollte, und blickte beim Sprechen von einem zum anderen:
    »Tut mir leid, dass ich stören muss, aber wir haben uns gerade noch einmal das letzte Video angesehen.«
    »Ja?«
    »Wir haben etwas entdeckt, und ich dachte, ich sag Ihnen das gleich.«
    »Kommen Sie zur Sache!«, bat Antonsen.
    »Das Video ist manipuliert worden.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Vang.
    »Es ist bearbeitet worden. Nach der Aufnahme.«
    »Bearbeitet?«, fragten Vang und Antonsen im Chor.
    »Man sieht das an den Übergängen. Der Typ ist kein Amateur. Und er muss Zugang zu einer ziemlich guten Ausrüstung haben. Ich dachte, Sie sollten das gleich wissen.«
    Vang dachte: Könnte es einer von Kanal 24 sein?

Karussell

I
    Sie zeigten keine Bilder von dem Mord an Anita. Sie diskutierten nicht einmal darüber.
    Kristin und Roffern fuhren zu dem Becken am Rathaus, in dem ihre Leiche gefunden worden war. Das Wasser war abgelassen worden. Am Rand unter der Polizeiabsperrung lag ein Berg Blumen und Abschiedsgrüße.
    Kristin hielt eine Kopie des Videobandes hoch, blickte direkt in die Kamera und erklärte, dass sich »24 Stunden!« entschieden habe, die Bilder nicht zu zeigen. Ein weiterer Mord, der Norwegen erschütterte, sagte sie. Anita Fjordvik. Zwanzig Jahre alt. Ermordet und dann hier in diesem Becken am Rathaus abgelegt. Irgendwann zwischen halb elf Uhr abends und fünf Uhr

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