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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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warnenden Blick zu. Sein Magen rebellierte vor Sorge um Flame. Sie hatte sich in Bewegung gesetzt, und sie verlor zu viel Blut. Er hatte während der Jagd in jedem Moment mühsam die Selbstbeherrschung bewahrt, und doch fühlte er sich jetzt verwundet, als sei ein entsetzliches Loch in seine Eingeweide gerissen worden, und er war nicht ganz sicher, ob er die intensiven Empfindungen zurückdrängen konnte, die ihn bestürmten und alle im Widerstreit miteinander lagen. »Ich denke gar nicht daran, sie laufen zu lassen.« Er brachte die Worte durch zusammengebissene Zähne hervor.
    Ian zog seine breiten Schultern hoch. »Das hat auch gar niemand von dir erwartet, Kumpel.«
    »Sie hat es von mir erwartet.«
    »Sie weiß eben nicht, was für ein sturer Kerl du bist«, erwiderte Tucker.
    »Lasst uns sie holen«, sagte Kaden.

13
    FLAME SASS IM Morast, lehnte mit dem Rücken an einem Baumstamm und atmete schwer, weil bei jedem Atemzug ein starker Schmerz durch ihren Arm schoss. »Du verdammter hundsgemeiner Alligator. Mir ist ganz egal, dass du gerade auf der Suche nach einer Mahlzeit warst. Ich hätte eine Handtasche aus dir machen sollen.« Sie sah auf ihre schlammigen Stiefel hinunter. »Und Schuhe. Schuhe aus echtem Alligatorleder.«
    Ihr Arm tat tierisch weh, aber das war nicht der Grund für die Tränen, die ihr in den Augen standen. Und auch nicht dafür, dass ihre Kehle wie zugeschnürt war. Sie würde New Orleans und Raoul Fontenot verlassen. Sie konnte nicht noch länger bleiben. Für sie war dieses Pflaster zu gefährlich geworden. Sie würde weder die arme Joy Chiasson finden noch den Mord an Burrell rächen können. Und es würde niemals dazu kommen, dass sie mit Raoul Fontenot ins Bett ging. Sie schloss für einen Moment die Augen und fühlte sich von Bedauern überflutet. Nie hatte sie einen Mann so begehrt, wie sie ihn begehrte. Allein schon vom Klang seiner schleppenden Stimme, die im Cajun-Dialekt mit ihr sprach, wurde ihr von Kopf bis Fuß heiß. Sogar seine Flüche mochte sie.
    Flame stöhnte. Sie war ein hoffnungsloser Fall. Raoul war ein Traum, ein Leben, das außerhalb ihrer Reichweite lag, und sie würde nicht für etwas sterben, was sie ohnehin
nicht haben konnte. Whitney war ihr zu dicht auf den Fersen. Sie konnte ihn förmlich riechen. Er hatte sie ausfindig gemacht und die Soldaten ausgesandt, um sie zurückzuholen.
    Raoul war nie ihr Feind gewesen, und er würde versuchen, sie zu beschützen. Nachdem sie ihn etwas besser kennengelernt hatte, hatte sie das Gefühl, ihr bliebe gar nichts anderes übrig, als das zu tun, was für sie beide das einzig Richtige war. Solange sie in der Nähe war, würde er zwischen ihr und den Menschen, die er liebte, hin und her gerissen sein. Er glaubte an die Schattengänger – und vielleicht hatte er sogar guten Grund dazu –, aber sie würde sich unter ihnen niemals wohlfühlen.
    Gator wünschte sich ein Zuhause und eine Familie, eine Frau, die er zu seiner Großmutter mitnehmen konnte, eine Frau, die ihm Kinder gebären würde, und diese Kinder wollte er seiner Großmutter in die Arme legen, und all das hatte er verdient. Aber Flame konnte niemals diese Frau sein. Wenn sie blieb, würde er sie verteidigen müssen, und er würde sie, ungeachtet seiner Träume von einer Familie, nie verlassen. So war er nämlich – ein Mann von genau dieser Sorte.
    Flame biss die Zähne zusammen und zwang sich aufzustehen. Sie hielt sich an einem Baumstamm fest, weil sie Halt brauchte, denn Wogen von Schwindelgefühlen spülten über sie hinweg. Sie kämpfte gegen ihre Benommenheit an, sah sich um und versuchte, ihre Orientierung wiederzufinden und den sichersten Weg zur Uferstraße einzuschlagen. Sie durfte Raouls Pfad nicht kreuzen. Er würde zwangsläufig Niederfrequenzwellen einsetzen, und auf sie würden sie dieselbe Wirkung haben wie auf ihrer beider Feinde.

    »Über einen kurzen Zeitraum kannst du alles bewerkstelligen. Selbstkontrolle. Disziplin. Geduld.« Wie viele Male hatte sie als Kind dasselbe vertraute Mantra vor sich hin gesagt, wenn Whitney sie so krank gemacht hatte? Wie viele Male hatte sie auf dem kalten Fußboden des Badezimmers vor der Toilette gekniet und sich gewiegt, um die Übelkeit zu lindern, die durch die chemotherapeutische Behandlung hervorgerufen worden war?
    Sie hatte im Bad auf dem Fußboden geschlafen, mit einer dicken Decke unter sich, während Dahlia und Tansy sich von beiden Seiten an sie schmiegten. An diese Zeiten hatte sie schon seit

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