Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
Arm und riss sie auf die Füße.
Sie sank schlaff in sich zusammen und verwandelte sich in eine hilflose Stoffpuppe. Der Lauf seines Gewehrs neigte sich tief hinunter, als er seine Kraft dazu benutzte, das tote Gewicht ihres Körpers hochzuziehen. Blut tropfte stetig von ihrem unbrauchbaren Arm und spritzte auf das Schilfrohr. Sie konzentrierte sich auf die Muster der Tropfen, um zu verhindern, dass sie den gewaltigen Schmerz fühlte, als er ihre gebrochenen Knochen durchschüttelte. Sowie sie auf den Füßen stand, holte sie aus und trat ihm das Gewehr mit einer solchen Wucht aus den Händen, dass es ins Wasser flog.
Er fluchte und umkreiste sie mit so viel Abstand, dass er vor ihren Fußtritten sicher war. »Du verlierst eine Menge Blut. Früher oder später wirst du hinfallen, und dann werde ich dich schlicht und einfach auf deinem Arsch durch den Sumpf schleifen.«
»Du kannst es dir nicht leisten zu warten. Sie machen Jagd auf dich, und diesmal ist eine ganze Horde hinter dir her. Du hast keine Chance gegen sie, und das weißt du selbst.« Sie griff zwischen ihre Schulterblätter und zog ein Messer hervor. Der Griff lag ihr vertraut und seltsam tröstlich in der Hand.
»Ich glaube, ich habe mehr Zeit als du. Du wirst ohnmächtig werden.«
Sie atmete langsam und gleichmäßig, beobachtete ihn, drehte sich langsam im Kreis, um ihn in den Augen zu behalten, und nutzte ein Minimum an Energien. »Männer unterschätzen Frauen grundsätzlich.« Sie hielt ihren Blick mitten auf seine Brust gerichtet, damit sie Arme und Beine und seinen ganzen Körper sehen konnte, als er weiterhin langsam im Kreis um sie herumschlich. »Du hättest mir nicht folgen sollen. Ich gebe dir die Chance, auf der Stelle
umzukehren. Whitney wird es nie erfahren. Wenn du es nicht tust, werde ich dich töten müssen.«
Er spuckte auf den Boden. »Dann bist du also ein zähes Luder.«
»Oh, du hast keine Ahnung, wie zäh.«
Er bewegte sich so schnell, dass die Bewegung nur unscharf zu sehen war, und trat nach ihrem gebrochenen Arm, weil er versuchen wollte, diese Pattsituation schnell zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Sie trat gerade weit genug zur Seite, dass sein Stiefel sie um Haaresbreite verfehlte. Während sie auswich, schlitzte sie seine Wade mit dem Messer auf, das den Stoff seiner Kleidung zerschnitt, um sich tief in sein Fleisch zu graben.
»Du Miststück!«
»Ich war gerade nett zu dir«, widersprach sie ihm.
Er stürzte sich mit geballten Fäusten und dem Versprechen des Todes in seinen Augen auf sie.
Sie wich nicht vor ihm zurück und hielt das Messer tief und dicht an ihrem Körper, als sie ihn auf sich zukommen ließ. Sie wusste, dass er damit rechnete, sie würde versuchen, es hochzureißen, wenn er dicht an sie herangekommen war, aber er war viel zu groß und kräftig, und sie war in einer schlechten Verfassung. Sie wagte es nicht, ihm in die Finger zu geraten. Als er einen guten halben Meter von ihr entfernt war, warf sie das Messer gerade und fest nach ihm und schöpfte dabei die genetische Verbesserung, die sie Whitney zu verdanken hatte, restlos aus. Sie stand regungslos da, als er das Messer packte, um dessen Griff herum Blut hervorsprudelte. Ein schockierter Ausdruck stand auf seinem Gesicht. Seine Beine sackten unter ihm zusammen, und er prallte fest auf den Boden und landete mit dem Gesicht im Schlamm.
»Jetzt hast du mich als Miststück erlebt«, sagte sie. Sie war einen Moment lang unschlüssig, weil sie das Messer wieder an sich bringen wollte, aber wusste, dass sie nicht die Kraft hatte, ihn umzudrehen und es aus seiner Brust zu ziehen.
Sie musste von der Insel verschwinden, bevor Raoul entdeckte, dass sie fortgegangen war. Sie konnte nicht ins Krankenhaus gehen. Sie hatte dem Jäger Whitneys Namen an den Kopf geworfen, und er hatte mit keiner Wimper gezuckt und keine Fragen gestellt. Er kannte Whitney, und er gehörte eindeutig zu den Experimenten des Mediziners. »Es tut mir leid, Raoul«, flüsterte sie. »Aber ich werde niemals dorthin zurückgehen. Nie im Leben. Noch nicht einmal für dich.«
Sie setzte ihren Weg zu dem schmalen Streifen Land, der zur Uferstraße führte, fort. Wenn sie jemanden aus dem Bayou finden konnte, eine ältere Person, vielleicht sogar jemanden, der sich darauf verstand, Verletzungen zu behandeln, würde sie sich dort verkriechen, bis sie es schaffen konnte, New Orleans zu verlassen. Die Versuchung, zu ihrem Sumpfboot zurückzukehren, ließ sich nicht leugnen. Dort hatte
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