Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
ich so ziemlich alles hören kann.«
»Du glaubst, er war einer von uns? Einer von dem anderen Team?«, fragte Ian.
Gator zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Besteht auch nur die geringste Möglichkeit, dass Peter Whitney noch am Leben ist?«
Ian schluckte seine erste instinktive Antwort hinunter und dachte über die Frage nach. »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Es gab keine Leiche. Er ist verschwunden, und Lily hat Rye erzählt, sie hätte Kontakt zu ihm aufgenommen, während er ermordet wurde. Ich vermute, es ist möglich.«
»Glaubst du, Lily würde ihm helfen, spurlos zu verschwinden? «
Ian kratzte sich am Kopf. »Nein. Das ist ganz ausgeschlossen. Sie ist innerlich zerrissen wegen der Dinge, die er getan hat. Falls er noch am Leben ist, weiß sie es nicht.«
Gator zog die Stirn in Falten. »Lily besitzt übersinnliche Fähigkeiten, Ian. Wie könnte er sie zum Narren halten? Sie hat seinen Tod ›gesehen‹.«
Ian zog die breiten Schultern hoch. »Whitneys Experimente waren gewagter und fortschrittlicher als alle anderen. Niemand wusste über die Steigerung übersinnlicher Anlagen besser Bescheid als er. Er hat an Kindern, an uns und an mindestens einem anderen Team experimentiert. Das wissen wir. Wer kann uns sagen, dass er nicht auch Experimente an sich selbst durchgeführt hat?«
»Warum? Weshalb sollte er einfach verschwinden?«
»Higgens wollte ihn aus dem Weg räumen lassen. Das Militär wäre ihm zwangsläufig auf die Schliche gekommen. Die meisten seiner Experimente waren illegal. Sogar sein
Geld hätte ihn auf die Dauer nicht retten können. Wie hätte er den Kopf besser aus der Schlinge ziehen können als durch seinen ›Tod‹? Er war so reich, dass er nicht wusste, was er mit dem Geld anfangen sollte. Es wäre nicht allzu schwierig gewesen, ein paar Millionen auf ein geheimes Konto abzuzweigen und außerhalb der Vereinigten Staaten einen neuen Wohnsitz zu beziehen und ein neues Labor aufzubauen.«
»Flame glaubt, dass er am Leben ist. Sie glaubt sogar, das hier könnte eine Art Übungseinsatz gewesen sein, um herauszufinden, wie gut wir zusammenarbeiten.«
Ians Augenbrauen schossen in die Höhe.
Gator nickte. »Flame meint, dass Peter Whitney noch am Leben ist und hinter den Kulissen die Fäden zieht. Anfangs dachte ich, sie sei übergeschnappt, aber mittlerweile geben mir ein paar Kleinigkeiten zu denken. Zum einen fühle ich mich so verdammt stark zu ihr hingezogen, dass ich kaum noch klar denken kann. Hier geht es nicht nur um körperliche Gelüste oder um Gefühle, es ist eine enorm wirkungsvolle Verbindung von beidem, und es grenzt an Besessenheit. Wenn ich mit ihr zusammen bin, täte ich so ziemlich alles, um sie zu kriegen, und mir ist danach zumute, jeden Mann, der sich ihr nähert, umzubringen. Das sieht mir gar nicht ähnlich, Ian, und ich traue diesen Gefühlen nicht. Sie traut ihnen auch nicht. Sie empfindet dasselbe, und sie glaubt, Whitney sei es gelungen, uns irgendwie von vornherein als Paar anzulegen.«
»Das ist doch wohl etwas weit hergeholt, meinst du nicht auch?« Ian trat einen Schritt zurück in dem unbewussten Bemühen, sich ein wenig von ihm zu distanzieren, um zu leugnen, was er sagte.
»Wirklich? Mein Verhalten ist vollkommen untypisch
für mich. Und es steht im krassen Widerspruch zu meiner Ausbildung. Ich wusste, dass sie gefährlich ist, aber ich habe sie geradewegs in mein Haus geholt. Sie mit meiner Familie in Berührung gebracht. Mit Wyatt und Nonny. Und mit dir. Weshalb sollte ich das tun, wenn jeder meiner Instinkte mich dazu brächte, das genaue Gegenteil zu tun? Wenn sie in der Nähe ist, treffe ich unlogische Entscheidungen. Und warum? Weil ich sie sehen muss . Das Verlangen ist so stark wie die Gier nach jeder Droge. Sieh dir Ryland und Lily an. Und Nico und Dahlia. Bei ihnen ist es dasselbe. Und als ob das noch nicht genügen würde, ergänzen sich unsere übersinnlichen Gaben. Meine übersinnliche Veranlagung entspricht ihrer. Ich kann sie sogar noch verstärken. In einer Umgebung, in der wir eine große Anzahl von Zielen ohne Gefahr für Zivilisten zerstören könnten, wären wir beide gemeinsam als Waffe wahrscheinlich unschlagbar. Flame glaubt, Whitney hätte es absichtlich so eingerichtet, und jetzt lehnt er sich zurück und stellt uns auf die Probe.«
»Was meinst du dazu?«
»Ich weiß nicht mehr, was zum Teufel ich glauben soll. Es gab einen Scharfschützen in dieser Gruppe – mit einem äußerst fragwürdigen
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