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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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verkraften würde, obwohl ihr sonst weder Banshee-Schreie noch gröbste Flüche irgendwelcher Voodoo-Priester etwas ausmachten.
    Diesen Job erledigen. Wusstest du, dass alle Dämonen früher Engel waren?
    Sie blieb abrupt stehen. Engel? Diese von sich so eingenommenen Scheinheiligen sollten von gleicher Natur wie sie sein?
    Menschen auch , fuhr Ash fort. Oder dachtest du, es ist nur eine Laune der Schöpfung, dass wir uns äußerlich so wenig voneinander unterscheiden?
    Was redete er da? Am liebsten hätte sie ihm eine Hand vor den Mund gehalten, ihn angezischt, ob er verrückt sei, derart über die Nachtseite zu sprechen.
    »So, so«, setzte Oda erneut an. »Du wusstest nichts von seinen Plänen. Dennoch hast du versucht, Gallaghers Einsatz zu sabotieren und den Zwillingsbruder des Verräters zu retten, nicht wahr?«
    »Ich wusste nicht, was los war. Ich dachte, es gab einen Fehler bei dem Entscheidungsprozess.«
    »Ach ja, natürlich. Woraufhin du beschlossen hast, deinen Partner bei der Erfüllung seiner Pflicht mit einem Dolch zu bedrohen?«
    Zarah hob gleichgültig die Schultern. »Wir hatten ein paar Verständigungsprobleme. Sonst bin ich ganz pflegeleicht.«
    Abbas räusperte sich und tippte auf den Bildschirm seines Pads. Das Klacken seines Fingernagels hallte durch den Saal. Endlich fand er das Gesuchte, schmatzte zufrieden und murmelte: »Ja. Ähm. Hier. Gallagher schreibt in seinem Bericht, es sei zu der Auseinandersetzung gekommen, nachdem er sich abfällig über ihren Haarschnitt geäußert habe.«
    »Pft!« Odas Hände flatterten empört in die Höhe, und für eine Sekunde schien es, als besäße sie einen ganzen Schwarm davon und nicht bloß zwei. Dann riss sie ein weiteres Päckchen auf und wischte sich sorgfältig die Finger ab. »Den Wahrheitsgehalt seiner Worte werde ich ebenfalls überprüfen müssen. Wohin wollte Ashriel, als er sich entschied, die Nachtseite zu verraten?«
    Zarah wusste es nicht mit Sicherheit, aber es gab nur einen Ort, an den er hätte gehen können, und das wusste Oda gewiss auch. »Vermutlich nach Lübeck. In die Lichte Stadt. Die nächste von Hamburg aus, die den Engeln gehört.«
    Inzwischen gelang es ihr nicht mehr, Ashs Bild aus dem Kopf zu bannen. Beinahe glaubte sie, ihn neben sich zu wissen, so real, so greifbar schien er und war doch schmerzlich fern.
    Du hasst dieses Leben genauso wie ich, du zerbrichst geradezu daran. Lass uns zusammen gehen, um zusammenzubleiben.
    Gehen. Sich den Pflichten entziehen, den Grausamkeiten. Gehen. Egal wohin, Hauptsache mit Ash.
    Sie werden dich töten, hatte sie gestammelt, ohne sich im Klaren darüber zu sein, wen sie eigentlich meinte. Die Engel? Die Dämonen? Die Menschen?
    »Antworte auf die Frage!« Erst bei der Ohrfeige, die ihren Kopf fast zum Bersten brachte, kam sie zu sich.
    »Welche … Frage?« Es gelang ihr, ihre Stimme so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass diese nur noch ein wenig zitterte.
    Der Protokollführer schnäuzte sich und schob seine Brille zurecht. »Wer hat Ashriel angeworben?«
    Sie musste schlucken. Noch einmal schlucken. Reden. Immer noch die Wahrheit sagen.
    »Das weiß ich nicht.«
    PS : Hallo, Zarah.
    War es G.host gewesen?
    Ash war seit der Zeit an der Akademie ihr Freund gewesen, aber er war auch beinahe gleichzeitig mit G.host in ihr neues Leben als Menschenretterin getreten, in dem es die kostbaren Informationen gab, die mindestens eine Nacht vor der Bekanntgabe des Befehls kamen.
    Plötzlich überfiel sie ein Gefühl, als würde etwas in ihr Hirn eindringen. Sie hob den Kopf, stemmte sich gegen den fremden Willen. Odas glasiger Blick traf sie wie eine Faust. Hatte sie zu viel in ihren Gedanken verraten? Sie konzentrierte sich auf die aufgerissenen Päckchen mit Erfrischungstüchern und rief ein Bild von Mikroben hervor. Viren. Enya, die vor einiger Zeit mit einer Erkältung gekämpft hatte, eine heiße Hühnerbrühe schlürfte und die Taschentücher vollnieste.
    Oda schrie und warf sich im Stuhl zurück. »Oh Höllenfürst. Wann wurde dieses verdammte Tuch zuletzt gewaschen?« Sie zerrte die grüne Decke vom Tisch. Flink nahm Gaius sein Pad hoch, während die anderen beiden zu Boden geschleudert wurden. Der Protokollführer sprang auf, sammelte die Geräte ein und beeilte sich, sie den Richtern zurückzugeben. Einer der Wächter raffte das Tuch zusammen und trug es fort, während Oda Päckchen um Päckchen aufriss und ihre Hände mit den Erfrischungstüchern scheuerte. Sie war nicht nur eine

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