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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Date?«
    Zarah zuckte zusammen, schlang die Arme fester um sich.
    »Und was tut diese Tussi wieder bei dir?« Friedbert lugte hinter Gallaghers Daumen hervor. »Ich meine, nichts gegen dich, Kleine, aber du bist eine echte Glückskillerin.«
    Mit einem Finger schob Gallagher die Fee zurück. »Es geht um ein paar wichtige Informationen, die wir beschaffen müssen, und Zarah kennt sich auf der Insel am besten aus. Hör zu. Nach der letzten Aktion bist du noch nicht bei Kräften. Gehe zurück zu der Perchta, und warte dort auf mich. Ich bin so schnell wie möglich wieder da. Versprochen.«
    »Zurück. Ich fasse es nicht. Zurück. Das hättest du wohl gern!«
    Die beiden merkten nicht, wie die Dunkelheit aufgehört hatte, einsam zu sein. Ein stämmiger Mann, der nach Fisch und Schweiß roch, trat neben Zarah.
    »Ich dachte, es handele sich nur um zwei Passagiere«, murmelte er, als wären sie bereits lange miteinander bekannt.
    »Ich fürchte, wir müssen mit der Anstandsdame des Herrn vorliebnehmen«, flüsterte sie zurück.
    »Ah«, sagte er nur. Und erst einen Moment später: »Dann bringe ich euch jetzt auf das Schiff.«
    Gallagher kam heran, mit Friedbert in der hohlen Hand, der sich hin und her wiegen ließ. »Ich danke Ihnen, dass Sie uns helfen.«
    »Kein Thema, mein Junge.« Der Mann klopfte Gallagher auf den Rücken. »Gute Geister waren bei mir, als ich sie gebraucht habe, also bin ich jetzt bei euch. Kommt.«
    Die Jacht entpuppte sich als ein Krabbenkutter. Etwas Leuchtendes huschte auf dem Mast hin und her. Erst im Näherkommen erkannte Zarah ein glühendes drachenähnliches Geschöpf von der Größe einer Katze. »Ich dachte, Feuerwesen würden das Wasser meiden. Es sieht aus wie ein …«
    »… Gluhschwanz«, beendete Friedbert ihren Satz. »Ich fresse meine Schuhe, wenn das kein Gluhschwanz ist.«
    »Vorsicht!«, brüllte der Kapitän und warf sich zu Boden.
    Sie spürte Gallaghers Arme, die sie herunterdrückten, seinen Körper, der sie vor der Gefahr abschirmen wollte. Im nächsten Augenblick senkte sich ein Schatten vom Himmel herab, schwärzer als die Nacht umher. Ein Drache! Die mächtigen Schwingen peitschten die Böen, die Krallen schienen die Luft zu zerreißen. Der eindringliche Blick der bernsteinfarbenen Augen brannte sich durch die Dunkelheit. Die Kreatur öffnete das Maul, und die messerscharfen Zähne blitzten auf.
    Doch nicht die Menschen waren ihr Ziel. Der Gluhschwanz auf dem Mast richtete sich auf und zuckte mit den Vorderpfoten wie ein kleiner Hund, der um Leckerli bettelte. Die Bestie raste auf das Feuerwesen zu. Gleich würde sie ihre Beute zerfetzen. Doch plötzlich packte der Drache den Gluhschwanz mit den Lefzen im Genick und schnellte in die Höhe. Binnen weniger Sekunden verschwand seine gewaltige Gestalt in den Wolken.
    Erst nach mehreren Minuten ließ Gallagher Zarah los. »Was war denn das?«
    Auch der Kapitän rappelte sich hoch. »So große Drachen in diesen Gefilden? Merkwürdig.«
    »Es war kein Drache.« Zarah zupfte ihre Kleidung zurecht. »Habt ihr seine Pupillen gesehen? Sie waren rund und nicht schlitzförmig wie üblich. Es war die Zwiegestalt eines Dämons.«
    »Und nun?«, fragte Friedbert.
    Einen Moment starrten sie schweigend gen Himmel, wo der Drache verschwunden war.
    Der Kapitän räusperte sich. »Wenn die Reise wie geplant gehen soll, müssen wir jetzt aufbrechen.«
    »Dann brechen wir auf«, beschloss Gallagher. »Dämon oder Drache – wir waren nicht sein Ziel.«
    »Ach ja?«, maunzte Friedbert. »Und dass er in die Richtung verschwunden ist, in die auch wir wollen, ist auch nicht weiter beunruhigend, oder wie?«
    Doch Zarah ging schon an Bord und wusste, dass Gallagher ihr folgte.
    Die Kajüte, in die sie sich zu dritt zwängten, war so klein, dass sogar Friedberts Anwesenheit unendlich viel Platz zu verschlingen schien. Bald pflügte der Kutter durch das Meer. Zarah ließ ihre Gedanken mit dem Wellengang treiben. Gallagher schwieg. Während Friedbert sich in einen Blumentopf übergab, bei dem Zarah sich fragte, was diese Zierde hier eigentlich verloren hatte.
    Nach Stunden der Überfahrt kam der Kapitän wieder. »Es ist so weit. Näher an die Insel zu kommen wäre zu gefährlich, aber ihr könnt mit einem Motorboot ans Ufer gelangen. Ich werde drei Stunden lang hier auf euch warten.«
    Friedbert hob den Kopf aus der Pflanze. Auf seinem leichenblassen Gesicht schimmerten die Sommersprossen wie Ascheflecken. »Das Salzwasser darf nicht auf meine

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