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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Umgebung. Sobald sie sich umdre-
    hten, würden sie diese Stelle nicht mehr von irgendeiner anderen unter-
    scheiden können.
    Sie fassten einander an den Händen und starrten die vage Verzerrung
    an, von der sie hofften, dass sie ein Tor war. Bonnie stand in der Mitte und
    umklammerte Elenas linke Hand mit ihren zarten, warmen Fingern.
    »Eins – zwei – drei – los«, zählte Bonnie, und dann rannten sie auch
    schon. Sie stolperten durchs Gras und schlängelten sich zwischen den
    Rosenbüschen hindurch. Der Abstand zwischen den Büschen war kaum
    groß genug für drei Personen nebeneinander, und ein Dornenzweig verfing
    sich in Elenas Haar. Aber sie konnte Bonnie nicht loslassen, und sie kon-
    nte nicht stehen bleiben, also riss sie einfach den Kopf nach vorn, obwohl
    ihr vor Schmerz die Tränen in die Augen schossen, als die Dornen an ihr-
    em Haar zerrten. Doch sie rannte einfach weiter und ließ ein Haarbüschel
    an dem Strauch hinter sich zurück.
    Und dann hatten sie das Flimmern zwischen den Büschen erreicht. Aus
    der Nähe war es sogar noch schwerer zu erkennen, und Elena zweifelte
    daran, dass sie die richtige Stelle erwischt hatten, wäre da nicht die Verän-
    derung in der Temperatur gewesen. Aus der Ferne mochte es wie ein
    Hitzeflimmern ausgesehen haben, aber es war so kalt und frisch wie ein
    Bergsee, trotz der warmen Sonne direkt über ihnen.
    »Bleibt nicht stehen«, rief Elena. Und sie stürzten sich in die Kälte
    hinein.
    Binnen eines Augenblicks wurde alles schwarz, als habe jemand die
    Sonne ausgeschaltet.
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    Elena spürte, dass sie fiel, und klammerte sich verzweifelt an Bonnies
    Hand.
    Damon!, rief sie stumm. Hilf mir!

Kapitel Dreissig
    Stefano raste den Weg zurück zur Pension wie ein Wahnsinniger. »Ich
    fasse es nicht, dass ich einfach vergessen habe, ihm zu sagen, dass sein
    Name erschienen ist«, sagte er, und es kam Meredith so vor, als hätte er es
    gerade zum hundertsten Mal wiederholt. »Ich kann nicht fassen, dass wir
    ihn im Stich gelassen haben.«
    »Fahr bitte langsamer«, mahnte Meredith und versuchte, Matts Körper
    auf der Rückbank festzuhalten, während Stefano mit quietschenden Reifen
    um eine Ecke schoss. »Du fährst viel zu schnell.«
    »Wir haben es eilig«, knurrte Stefano und riss den Wagen in eine
    scharfe Rechtskurve. Alaric drehte sich auf dem Beifahrersitz um und warf
    Meredith einen panischen Blick zu, als Stefano nur um Haaresbreite das
    Müllauto verfehlte. Sie seufzte. Sie wusste, dass er seinen Fehler wieder-
    gutmachen wollte. Er wollte wiedergutmachen, dass er Matt nicht sofort
    davon erzählt hatte, wie in diesem Kräuterladen sein Name aufgetaucht
    war. Aber es war nicht unbedingt die richtige Lösung, sie alle mit dem Höl-
    lentempo umzubringen. Außerdem hätte es wahrscheinlich nichts am Aus-
    gang der Dinge geändert, wenn Matt Bescheid gewusst hätte und sie bei
    ihm geblieben wären. Ihre Vorsichtsmaßnahmen hatten Bonnie und Elena
    ja auch nicht gerettet.
    »Zumindest hast du Vampirreflexe«, stellte sie fest – mehr um Alaric zu
    beruhigen, als aus besonderem Zutrauen in Stefanos Fahrkünste.
    Sie hatte darauf bestanden, hinten bei Matt zu sitzen, und jetzt richtete
    sie ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Sie legte ihm eine Hand fest auf die
    Brust, damit er nicht auf den Boden fiel, während der Wagen wild durch
    die Kurven schlingerte.
    Er war so reglos. Da war nichts von dem Zucken und den Augenbewe-
    gungen, die man normalerweise bei einem Schlafenden beobachten kon-
    nte, nur das stetige, flache Heben und Senken seiner Brust. Er schnarchte
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    nicht einmal. Und dabei wusste sie von ihren Schul-Campingausflügen,
    dass Matt schnarchte wie eine Kettensäge. Immer.
    Meredith weinte niemals. Nicht einmal wenn das Schlimmste geschah.
    Und sie würde auch jetzt nicht damit anfangen, nicht wenn sie ihre Ruhe
    und Konzentration brauchte, um herauszufinden, wie sie ihre Freunde
    retten konnte. Aber wenn sie die Art Mädchen gewesen wäre , die weinte,
    und nicht die Art Mädchen, die strategische Pläne entwickelte, dann hätte
    sie jetzt geschluchzt. Und tatsächlich stockte auch ihr ein wenig
    schmerzhaft der Atem in der Kehle, bis sie sich wieder zu
    leidenschaftsloser Gelassenheit gezwungen hatte.
    Sie war als Einzige noch übrig. Von den vier alten Freunden, die ge-
    meinsam Schule, Sommer und Jugend durchlebt hatten und dazu all das
    Grauen, das die übernatürliche Welt ihnen entgegengeschleudert hatte,
    war sie die Einzige, die

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