Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot
sexy Damon sie gerngehabt.
Aber wenn sie nicht gerade versuchte, sich etwas vorzumachen, war ihr
klar, dass auch er sie nicht wirklich wahrgenommen hatte.
Ich bin immer bloß die Assistentin, das ist mein Problem, dachte Bonnie
düster. Elena war der Star; Meredith war eine Heldin; Bonnie war die
Gehilfin.
Sabrina räusperte sich. »Ich muss gestehen, dass mich das Erscheinen
der Namen fasziniert«, begann sie steif. »Es macht tatsächlich den
Eindruck, als deuteten sie auf irgendeine Art von Bedrohung hin. Ob nun
Bonnies angebliche Vision zu irgendetwas führt oder nicht«, Bonnie warf
Sabrina ihren bösesten Blick zu, aber Sabrina ignorierte ihn, »wir sollten
definitiv alles überprüfen, was für das seltsame Auftauchen der Namen
verantwortlich sein könnte. Wir sollten herausfinden, ob es Dokumente
darüber gibt, dass so etwas schon einmal passiert ist. Die berühmte Schrift
an der Wand, wenn ihr so wollt.« Sie lächelte mit schmalen Lippen über
ihren eigenen Scherz.
»Aber was genau sollen wir denn untersuchen?«, fragte Bonnie, die
widerstrebend auf Sabrinas lehrerinnenhafte Art reagierte. »Ich wüsste
nicht einmal, wo ich anfangen sollte. Vielleicht … ein Buch über Flüche
oder so? Omen? Haben Sie irgendetwas in der Art in Ihrer Bibliothek, Mrs
Flowers?«
Mrs Flowers schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein, Liebes. Meine Bib-
liothek enthält, wie ihr wisst, größtenteils Bücher über Kräuterkunde. Ich
habe einige speziellere Bücher, aber ich kann mich an nichts erinnern, das
bei diesem Problem helfen könnte.«
Als sie »speziellere Bücher« erwähnte, wurden Bonnies Wangen heiß.
Sie dachte an das Buch Vom Überschreiten der Grenzen zwischen den
Lebenden und den Toten, das immer noch unter dem Dielenbrett in ihrem
Zimmer steckte, und hoffte, dass Mrs Flowers sein Fehlen nicht bemerkt
hatte.
Nach einigen Sekunden hatten ihre Wangen sich wieder so weit
abgekühlt, dass sie es wagte, sich umzuschauen – aber nur Meredith sah
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sie mit einer elegant hochgezogenen Augenbraue an. Wenn Meredith
ahnte, dass etwas nicht stimmte, würde sie keine Ruhe geben, bis sie die
ganze Geschichte aus Bonnie herausgeholt hatte, also schenkte Bonnie ihr
ein nichtssagendes Lächeln und kreuzte hinter ihrem Rücken heimlich die
Finger. Meredith zog die andere Augenbraue hoch und sah sie voller
Argwohn an.
»Tatsächlich«, bemerkte Sabrina, »habe ich eine Kontaktperson an der
Universität von Virginia, die Volkskunde und Mythologie studiert. Sie hat
sich auf Hexerei, Volksmagie, Flüche und dergleichen Dinge spezialisiert.«
»Meinst du, wir könnten sie anrufen?«, fragte Alaric hoffnungsvoll.
Sabrina runzelte die Stirn. »Ich denke, es wäre besser, wenn ich für ein-
ige Tage dort hinfahren würde. Die Bibliothek ist dort nicht so gut sortiert,
wie sie es sein könnte – ich nehme an, das ist symptomatisch für die Art
von Verstand, die lieber Geschichten studiert als Tatsachen. Es könnte also
eine Weile dauern, herauszufinden, ob es dort irgendetwas Nützliches für
uns gibt. Und ich glaube, es wäre ohnehin gut für mich, für eine Weile die
Stadt zu verlassen. Nachdem ich innerhalb von zwei Tagen zweimal nur
knapp dem Tod entronnen bin« – sie warf einen vielsagenden Blick auf
Meredith, die errötete –, »habe ich langsam das Gefühl, dass Fell’s Church
nicht der gesündeste Ort für mich ist.« Sie sah Alaric an. »Die Bibliothek
wäre vielleicht auch für dich interessant, wenn du Lust hättest, mich zu
begleiten. Dr. Beltram ist eine der bekanntesten Expertinnen auf ihrem
Gebiet.«
»Uh …« Alaric wirkte erschrocken. »Danke, aber ich sollte besser
hierbleiben und Meredith helfen. Mit ihrem verstauchten Knöchel und
allem.«
»Mmmh-hmmm.« Sabrina schaute wieder zu Meredith hinüber.
Meredith jedoch wirkte mit jeder Sekunde, seit Sabrina ihre Abreise
verkündet hatte, glücklicher, ignorierte sie einfach und schenkte
stattdessen Alaric ein Lächeln. »Nun, ich nehme an, ich sollte sie anrufen
und meine Sachen einsammeln. Was du heute kannst besorgen …«
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Sabrina stand auf, strich ihr Sommerkleid glatt und schritt hoch er-
hobenen Hauptes zur Tür hinaus. Dabei streifte sie den Tisch in der Nähe
von Mrs Flowers’ Sessel, sodass deren Strickzeug zu Boden fiel.
Als Sabrina den Raum verlassen hatte, stieß Bonnie einen Seufzer aus.
»Also, wirklich!«, sagte sie entrüstet.
»Bonnie«, murmelte Matt
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