Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot
wie ich gestorben bin,
und an die Dinge, die die Wächter ihr suggeriert haben?«
Stefano schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Elena. Hast du ir-
gendeinen Grund zu der Annahme, dass Margaret etwas anderes ist als ein
vollkommen normales kleines Mädchen? Kleine Kinder können sehr
dramatisch sein, ohne einen triftigen Anlass. Margaret hat eine lebhafte
Fantasie.«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Elena frustriert. »Aber wenn die Wächter
lediglich die alten Erinnerungen mit neuen überdeckt haben, würde das
erklären, warum mein altes Tagebuch noch immer in meinem Zimmer ver-
steckt war, genau da, wo ich es hingelegt hatte, und mit all den Dingen
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darin, die geschehen waren, bis ich mein Zuhause verließ. Also, denkst du,
dass Caleb deshalb den Verdacht hat, dass irgendetwas nicht stimmt, weil
er vielleicht doch ein Werwolf ist?«
»Sieh doch selbst«, sagte Stefano und deutete auf die Wände um sie
herum.
Zum ersten Mal nahm Elena den Raum als Ganzes wahr. Da hingen
Bilder von ihr. Bilder von Bonnie und Meredith. Sogar Bilder von der ar-
men Caroline, angefangen von der hochmütigen, kastanienbraunhaarigen
Debütantin bis zu dem wilden Halbungeheuer, hochschwanger mit Tylers
… Baby? Welpen? Schockartig wurde Elena klar, dass sie seit Tagen nicht
an Caroline gedacht hatte. War Caroline immer noch schwanger? Verwan-
delte sie sich immer noch in einen Werwolf, weil sie Tylers Baby erwar-
tete? Es hatte, soweit Elena sich erinnerte, schrecklich viele Werwölfe in
Fell’s Church gegeben. Mächtige, wichtige Werwölfe. Und wenn sich das
nicht geändert hatte, wenn sich das Rudel an alles erinnerte – oder an
genug von allem –, dann wartete es jetzt wahrscheinlich einfach ab, bis
seine Zeit gekommen war.
In dem kleinen Schuppen befanden sich nicht nur Zeitungsausschnitte,
sondern auch Originalfotografien. Eines der Fotos war durch ein Fenster
der Pension aufgenommen und zeigte sie selbst, wie sie sich aufgeregt
vorbeugte, um mit Meredith zu sprechen, die ihren tödlichen Stab in der
Hand hielt. Ihrem Outfit nach zu schließen, war das Foto geschossen
worden, nachdem sie Alaric und Sabrina abgeholt hatten. Caleb hatte nicht
nur Nachforschungen über die verschiedenen Vergangenheiten angestellt,
sondern auch Elena und ihren Freunden nachspioniert.
Dann bemerkte sie noch etwas anderes. In einer Ecke lag ein riesiger
Strauß Rosen auf dem Boden. »Was …?«, fragte Elena und streckte die
Hand danach aus. Und dann sah sie es. Um die Rosen herum war ein Pen-
tagramm gezeichnet. Und um das Pentagramm herum lagen etliche Fotos:
von ihr selbst, Bonnie, Meredith, Matt, Stefano, Damon.
»Das ist die gleiche Art von Rosen, von denen dir Caleb eine geschenkt
hat, nicht wahr?«, fragte Stefano leise. Elena nickte. Die perfekten, zarten
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Blüten leuchteten in einem dunklen, glänzenden Rot, das in ihr den Wun-
sch weckte, sie zu berühren.
»Mit der Rose hat alles angefangen«, flüsterte sie schockiert. »Bonnie
hat sich daran den Finger gestochen, und ihr Blut hat Sabrinas Namen ge-
formt. Sie muss von hier sein.«
»Caleb ist nicht nur ein Werwolf«, sagte Stefano. »Ich weiß nicht genau,
was er hier gemacht hat, aber für mich sieht das nach schwarzer Magie
aus.« Er betrachtete sie flehend. »Ich habe das alles gestern entdeckt«,
fuhr er fort. »Deshalb musste ich gegen ihn kämpfen, Elena. Ich weiß, es
hat dir Angst gemacht, aber ich musste dich – und alle anderen – vor ihm
beschützen.«
Elena nickte. Sie war zu benommen, um etwas zu antworten. Jetzt ver-
stand sie, warum Stefano sich so aufgeführt hatte. Er hatte gedacht, sie sei
in Gefahr. Aber trotzdem … ihr wurde immer noch übel, wenn sie daran
dachte, wie Caleb auf den Marmor aufgeschlagen war. Caleb hätte sie viel-
leicht mit gefährlicher Magie angegriffen, aber seine Notizen klangen eher
verwirrt und ängstlich. Elena und ihre Freunde hatten seine Welt ver-
ändert, und jetzt wusste er nicht mehr, was die Realität war.
»Wir sollten all diese Dinge besser einsammeln und mit in die Pension
nehmen«, sagte sie energisch. »Sind hier noch weitere Notizbücher?« Ste-
fano nickte. »Dann sollten wir sie uns genau ansehen. Wenn er uns mit
einem Zauber belegt hat – mit irgendeiner Art von Fluch –, könnte er noch
aktiv sein, obwohl Caleb für den Augenblick im Krankenhaus festsitzt. Der
Zauber, den er benutzt hat, steht vielleicht in einem seiner Notizbücher,
oder
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