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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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an. Dann entfernte er sich.
    »Was, zum Teufel, ist denn in ihn gefahren?« fragte Struan zu Robb gewandt.
    »Ich weiß es nicht. Den ganzen Tag war er schon so unruhig wie eine läufige Hündin.«
    Dann bemerkte Struan Sarah, die am Rand der Menge stand, Karen neben sich, statuengleich mit schneeweißem Gesicht. Er ergriff Robbs Arm und zog ihn mit sich. »Du hast Sarah noch nichts gesagt, Robb? Wegen des Hierbleibens?«
    »Nein.«
    »Jetzt wäre der richtige Augenblick dafür. Jetzt, da du wieder reich bist.«
    Sie traten auf Sarah zu, aber sie bemerkte sie nicht.
    »Hallo, Onkel Dirk«, rief Karen. »Darf ich mit deinen hübschen Barren spielen?«
    »Sind sie wirklich echt, Dirk?« fragte Sarah.
    »Ja, Sarah«, antwortete Robb.
    »Gott allein weiß, wie du das geschafft hast, Dirk. Aber ich danke dir.« Sie krümmte sich, als sie die Bewegungen des Kindes in ihrem Leib spürte, und holte ihr Riechsalz hervor. »Das bedeutet… das bedeutet, daß wir gerettet sind, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Struan.
    »Darf ich damit spielen gehen, Mami?« fragte Karen mit heller Stimme.
    »Nein, meine Kleine. Aber lauf herum und spiel«, sagte Sarah. Sie trat dicht an Struan heran und küßte ihn. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ich danke dir.«
    »Dank mir lieber nicht, Sarah. Der Preis für solches Metall ist hoch.« Struan griff an seinen Hut und ging weiter.
    »Was hat er damit gemeint, Robb?«
    Robb erklärte es ihr.
    »Ich werde trotzdem reisen«, sagte sie. »Sobald ich kann. Sobald das Baby geboren ist.«
    »Ja. Das ist wohl am besten.«
    »Und ich bete darum, daß du sie niemals findest.«
    »Ach, fang doch nicht wieder damit an, Sarah. Bitte. Es ist ein so schöner Tag, und wir sind wieder reich. Jetzt kannst du alles auf Erden haben, was du dir nur wünschst.«
    »Vielleicht wünsche ich mir nur einen Mann als Ehegatten.« Sarah ging mit schweren Schritten auf das Langboot zu, und als Robb ihr folgen wollte, fuhr sie ihn an: »Ich danke dir, aber ich kann allein an Bord gelangen. Komm jetzt, Karen, meine Kleine.«
    »Ganz wie du willst«, sagte Robb und eilte wieder den Strand hinauf. Eine Zeitlang vermochte er Struan in der Menge nicht zu entdecken. Als er sich jedoch dem Podium näherte, bemerkte er ihn. Er unterhielt sich mit Aristoteles Quance. Robb trat zu ihnen.
    »Hallo, Robb, mein lieber Junge«, rief Quance freundlich. »Eine großartige Geste, das habe ich gerade zum Tai-Pan gesagt. Großartig. Des Noble House würdig.« Dann zu Struan gewandt, während es in seinem häßlichen Gesicht vor Freude zuckte: »Übrigens schulden Sie mir fünfzig Guineen.«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Culums Porträt. Es ist fertig. Das haben Sie doch nicht etwa vergessen?«
    »Dreißig Guineen sollte es kosten, und zehn habe ich Ihnen als Vorschuß gegeben, bei Gott.«
    »Wirklich? Hol mich der Teufel! Sind Sie sicher?«
    »Wo ist Shevaun?«
    »Wie ich höre, ist die Arme krank.« Quance nahm eine Prise. »Wie ein Fürst benehmen Sie sich, mein Freund. Kann ich einen Kredit haben? Es handelt sich um eine gute Sache.«
    »Was fehlt ihr denn?«
    Quance blickte um sich und senkte die Stimme: »Liebeskrank.«
    »Und wer ist es?«
    Quance zögerte. »Sie, mein Freund.«
    »Ach, hol Sie doch der Teufel, Aristoteles«, erwiderte Struan verdrießlich.
    »Ob Sie mir glauben oder nicht, ich habe einen Blick für so etwas. Sie hat sich mehrfach nach Ihnen erkundigt.«
    »Während der Sitzungen?«
    »Während welcher Sitzungen?« entgegnete Quance mit unschuldigem Gesicht.
    »Sie wissen ganz genau, welche Sitzungen.«
    »Liebeskrank, mein Freund.« Der kleine Mann lachte auf. »Und jetzt, da Sie wieder reich sind, müssen Sie damit rechnen, daß man Ihnen den Boden unter den Füßen wegreißt und Sie ins Bett zieht. Bei den unsterblichen Hoden des Jupiter! Bestimmt ist sie unvergleichlich im Bett. Nur fünfzig Guineen, und ich werde Sie einen Monat lang in Frieden lassen.«
    »Um was für eine ›gute Sache‹ handelt es sich denn?«
    »Um mich, mein lieber Junge. Ich habe eine Kur nötig. Ich war etwas kränklich.«
    »Ich kann mir schon vorstellen, was für eine Kur Sie brauchen. Sie sticht der Hafer. Ekelhaft bei einem Mann Ihres Alters!«
    »Hoffentlich wird auch Ihnen dieses Glück zuteil, mein Lieber. Ich muß ja zugeben, daß es bei mir an Wunder grenzt. Aber fünfzig sind doch für einen verarmten Unsterblichen nicht viel.«
    »Sie bekommen Ihre zwanzig Guineen, sobald ich das Bild habe.« Struan beugte sich vor und

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