Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
Vom Netzwerk:
Sie sich ausweisen?« Anna Meindls Frage rief ihn wieder in die Gegenwart zurück.
    Torsten schüttelte den Kopf. »Nein! Ich wurde von Rebellen
gefangen genommen und ausgeplündert. Sie können aber ein Videogespräch mit meinem Chef führen. Er wird mich identifizieren.«
    »Das werde ich auch tun. Sie können das da …«, Frau Meindl zeigte etwas pikiert auf die Maschinenpistolen, »… inzwischen beiseitelegen. Wir sind hier nicht im Krieg.«
    Torsten fand es müßig, sich mit der Frau herumzustreiten, und legte beide Berettas in eine Ecke des Büros. Frau Meindl setzte sich inzwischen an den Computer und schaltete die Webcam ein. Es dauerte eine Weile, bis sich ein Angehöriger des MAD meldete, allerdings holte dieser sofort Major Wagner ans Gerät, als die Sekretärin ihm mitteilte, dass ein Leutnant Torsten Renk sich bei ihr gemeldet hätte.
    Wagner starrte auf den Bildschirm, als könne er es nicht glauben. »Renk, sind Sie es wirklich? Wir hatten Sie schon aufgegeben.«
    »Das war etwas voreilig von Ihnen, Herr Major. Sie wissen ja, Unkraut vergeht nicht.«
    »Ich glaube, man könnte Sie zum Mond schießen, und Sie kämen zu Fuß wieder zurück. Was machen Sie eigentlich in Tirana? Das ist doch ein bisschen weit weg von Ihrem Camp in Globočica.«
    »Das ist eine Sache, über die ich gerne mit Ihnen sprechen würde, aber nur unter vier Augen.«
    »Das wird sich einrichten lassen. Frau Meier stellt Ihnen gewiss ihr Büro zur Verfügung.«
    »Frau Meindl«, korrigierte die Frau den Major und stand auf.
    »Wenn Sie mich brauchen, wählen Sie dreimal die drei. Das ist die Nummer des Aufenthaltsraums.« Sie wartete, ob Graziella mitkommen würde, doch diese setzte sich auf einen freien Stuhl, und so verließ Anna Meindl allein den Raum.
    Wagner wartete, bis Torsten ihm bestätigte, dass er das
Büro für sich hatte, dann lehnte er sich neugierig nach vorne. »Schießen Sie los! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen.«
    »Herr Major, ich weiß jetzt, wer für die letzten schweren Anschläge auf unsere Leute im Kosovo verantwortlich ist. Es handelt sich um faschistische Freischärler aus Italien, die dort für einen neuen Marsch auf Rom ausgebildet werden. Die Leute sind mit modernstem Gerät ausgerüstet und völlig skrupellos.«
    Torsten erwartete, dass sein Vorgesetzter Fragen stellen würde, stattdessen schüttelte Wagner mit nachsichtiger Miene den Kopf.
    »Mein Lieber, jetzt geht doch ein wenig die Phantasie mit Ihnen durch. Natürlich gibt es Italiener im Kosovo, aber die sind auf unserer Seite, und die haben, offen gesagt, ihre eigenen Probleme mit Heckenschützen.«
    »Die Italiener, die ich meine, befinden sich nicht im Kosovo, sondern jenseits der Grenze in Albanien, und zwar in einer versteckten Höhlenfestung. Ein General Ghiodolfio führt sie an. Übrigens ist Hoikens bei ihm. Er soll einen Anschlag auf die EU-Ratsversammlung in Tallinn durchführen.«
    »Hoikens soll bei diesen Italienern sein? Renk, ich gebe ja sonst viel auf das, was Sie sagen, aber nun glaube ich, dass Sie sich beim Beschuss Ihres Fahrzeugs stark am Kopf gestoßen haben. Unsere Leute haben Feilings und Hoikens’ Spur in Guatemala aufnehmen können. Außerdem hätte das albanische Militär Ihre Faschisten längst gefunden und zum Teufel gejagt!« Wagners Stimme klang ungläubig und zunehmend ärgerlich.
    Nun wurde auch Torsten sauer. »Ihr Vertrauen in die Fähigkeiten der albanischen Armee in allen Ehren, aber in der Gegend, in der unser Wagen zusammengeschossen worden ist, herrschen lokale Clans – und die sind mit den Faschisten verbündet!«

    »Das sind doch alles Märchen, Renk. Ihr Dingo ist gar nicht bis nach Albanien gekommen. Die Überreste des Wagens sind samt den Leichen der dabei umgekommenen Kameraden kurz hinter der mazedonischen Grenze gefunden worden, und das ist doch eine ganze Ecke von dem Teil Albaniens weg.«
    »Ich habe eine Zeugin, die meine Aussage bestätigen kann!« Torsten winkte Graziella heran und machte ihr Platz, so dass Wagner sie sehen konnte.
    »Das ist Signorina Graziella Monteleone, die Nichte …«
    »Großnichte«, unterbrach Graziella Torsten.
    »Also gut, Großnichte Kardinal Monteleones. Ihr Großonkel ist von diesen Faschisten umgebracht und sie in Albanien gefangen gehalten worden. Mich hatten diese Kerle ebenfalls gefangen gesetzt, aber es ist uns gelungen, zu fliehen und uns bis Tirana durchzuschlagen!«
    Torstens Ausführungen hatten etwas Beschwörendes an sich, doch Wagner

Weitere Kostenlose Bücher