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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Sperber Sephrenia an.
    »Ist es nicht schön, wenn man gebraucht wird?« sagte Danae zu ihrer Schwester.
    »Ich werde mit Zalasta reden.« Sephrenia seufzte. »Er hört sich hier in Sarsos für den Kaiser um. Vermutlich weiß er einiges über diese Sache. Ich werde ihn morgen zu mir bitten.«
    Ein lautes Platschen unterbrach ihr Gespräch.
    »Ich hab' dich gewarnt, Murr«, sagte Danae selbstgefällig zu dem Kätzchen, das sich verzweifelt über Wasser hielt. Murrs Lage wurde noch dadurch erschwert, daß die Goldfische ihr Reich heftig verteidigten, indem sie mit ihren Nasen an Pfoten und Bauch des Kätzchens stupsten.
    »Fisch sie heraus, Danae«, wies Sperber sie an.
    »Dann macht sie mich ja ganz naß, und Mutter wird mich schelten. Murr hat sich selber in diese Lage gebracht, jetzt soll sie auch zusehen, wie sie selber wieder herauskommt.«
    »Sie wird ertrinken!«
    »Das wird sie ganz bestimmt nicht, Sperber. Sie kann schwimmen. Schau doch, wie sie paddelt!«
    Sperber blickte seine Tochter seufzend an.
    »Na gut, wenn du meinst, dann helf' ich ihr halt.«

17
    Es machte nicht zuletzt deshalb soviel Spaß, weil ihre Eltern nie wußten, wann Prinzessin Danae sie mit einem Frühmorgenbesuch beehrte. Natürlich war es nicht täglich der Fall; manchmal verging eine ganze Woche. Der heutige Morgen jedoch war typisch, denn Beständigkeit gehört zu den wichtigen göttlichen Eigenschaften. Die Tür krachte gegen die Wand, und die Prinzessin stürmte mit fliegendem schwarzem Haar und strahlenden Augen ins Gemach und sprang jauchzend zu ihren Eltern ins Bett. Dem Sprung folgten heftiges Gestrampel und Gewühle, bis Danae glücklich zwischen Ehlana und Sperber kuschelte.
    Sie kam nie allein, doch was Rollo betraf, hatte er sich kein einziges Mal als Problem erwiesen. Er war ein guterzogener Plüschbär mit dem Wunsch, Freude zu bereiten, und er war fast nie aufdringlich. Murr hingegen konnte sehr lästig werden. Sie liebte Sperber, doch selbst unter den Decken war nichts vor ihrer Zuneigung sicher. Und durch die Krallen eines Kätzchens, das sich am nackten Bein hocharbeitet, aus den letzten Schleiern des Schlummers gerissen zu werden ist ein Erlebnis besonderer Art. Sperber biß die Zähne zusammen und ließ es über sich ergehen.
    »Die Vögel singen schon!« verkündete Danae beinahe vorwurfsvoll.
    »Wie nett von ihnen«, brummte Sperber und verzog das Gesicht, als das Kätzchen unter der Decke genußvoll gegen seine Hüfte zu treten begann und rhythmisch die Krallen in seine Haut drückte.
    »Du bist heute aber brummig, Vater.«
    »Weil deine Katze mich als Nadelkissen benutzt!«
    »Das tut sie doch nur, weil sie dich lieb hat.«
    »Ich weiß ihre Zuneigung durchaus zu schätzen! Aber bitte, mach ihr klar, daß ich mich ohne Krallen lieber lieben lasse.«
    »Ist er am Morgen immer so, Mutter?«
    »Manchmal.« Ehlana drückte ihr kleines Mädchen an sich. »Ich glaube, es hängt davon ab, was es zum Abendessen gab.«
    Murr fing zu schnurren an. Erwachsene Katzen schnurren für gewöhnlich mit schicklicher Zurückhaltung. Kätzchen nicht. An diesem Morgen hörte Danaes kleine Katze sich wie ein heranrollendes Gewitter oder wie ein unrund laufendes Mühlrad an.
    »Ich geb's auf«, brummte Sperber. Er warf die Decke zurück, stieg aus dem Bett und schlüpfte in seinen Morgenmantel. »Wenn ihr drei zusammen seid, kann man ja nicht schlafen«, sagte er anklagend. »Kommst du mit, Rollo?«
    Seine Gemahlin und seine Tochter schauten ihn verblüfft an; dann wechselten sie einen besorgten Blick. Sperber packte Danaes Plüschbär an einem Bein und verließ das Gemach. Er konnte noch hören, wie Ehlana und Danae miteinander flüsterten. Sperber ließ das Plüschtier in einen Sessel fallen. »Das ist ja unerträglich, Rollo, alter Junge«, sagte er so laut, daß seine beiden Damen es hören mußten. »Ich verstehe nicht, wie du das aushältst!«
    Im Schlafgemach breitete sich betroffenes Schweigen aus.
    »Ich glaube, wir zwei sollten uns mal eine Weile rar machen, mein Freund«, fuhr Sperber fort. »Sie behandeln uns ja schon wie Möbelstücke.«
    Rollo sagte nichts, aber das war man von ihm ja gewohnt.
    Sephrenia hingegen, die an der Tür stand, wirkte ein wenig erschrocken. »Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Sperber?«
    »Es geht mir gut, kleine Mutter. Warum fragt Ihr?« Er hatte bei seiner Vorstellung, die nur für seine Gemahlin und seine Tochter gedacht war, nicht mit Publikum gerechnet.
    »Euch ist doch hoffentlich klar, daß Ihr

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