Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Arjunisch, Valesisch und auch diese gräßliche Sprache der Cynesga. Das ist eines der bestgehüteten Staatsgeheimnisse, das ich sicherheitshalber sogar vor meinen Regierungsbeamten bewahre.« Er lächelte amüsiert. »Ich nehme an, ihr alle habt mich nicht für sonderlich klug gehalten.«
    »Ihr habt uns tatsächlich geschickt getäuscht, Majestät«, versicherte Melidere.
    Er strahlte sie an. »Reizendes Mädchen.« Jetzt grinste er. »Es macht mir großen Spaß, andere derart zu täuschen, und es gibt viele Gründe, diese List anzuwenden, meine Freunde. Doch sie sind hauptsächlich politischer Natur und nicht sehr erfreulich. Aber wollen wir zur Sache kommen? Ich kann meinen Gemächern nicht lange fernbleiben, ohne vermißt zu werden.«
    »Liebend gern, Majestät«, versicherte Ehlana.
    »Gewiß seid Ihr verwundert, Ehlana. – Ihr habt doch nichts dagegen, wenn wir uns alle beim Namen nennen, oder? Dieses ständige ›Majestät‹ ist ausgesprochen umständlich. – Wo war ich? Ach ja. In Matherion bin ich mehr oder weniger der Gefangene von Protokoll und Tradition. Das ist der Grund, mich auf diese Weise zu euch zu stehlen. Meine Rolle ist genau umrissen, und wenn ich gewisse Schranken überschreite, bebt die Erde von hier bis zum Meerbusen von Dakonien. Ich könnte diese Beben zwar unbeachtet lassen, aber ich fürchte, daß unser gemeinsamer Feind sie ebenfalls spürt, und es wäre nicht klug, ihn solcherart vorzuwarnen.«
    »Allerdings«, pflichtete Sperber ihm bei.
    »Hört auf, mich so anzugaffen, Oscagne«, rügte Sarabian den Botschafter. »Ihr habt nichts von meiner Maskerade gewußt, weil es mir bisher nicht notwendig erschien, Euch einzuweihen. Jetzt aber ist es erforderlich. Also reißt Euch zusammen! Der Außenminister muß so kleine Überraschungen verkraften können!«
    »Es geht nur nicht so schnell, völlig umzudenken, Majestät.«
    »Ihr habt mich für einen Schwachkopf gehalten, stimmt's?«
    »Nun …«
    »Das solltet Ihr auch, Oscagne – Ihr und Subat und die übrigen Minister. Das war mein wichtigster Schutz – und mein Vergnügen.
    In Wirklichkeit bin ich ein wahres Genie, alter Junge.« Er lächelte Ehlana an. »Das hört sich eingebildet an, nicht wahr? Aber es stimmt. Eure Sprache habe ich in drei Wochen gelernt, Styrisch in vier Wochen. Ich kann in den abstrusesten Abhandlungen über elenische Theologie logische Fehler aufspüren, und ich habe wahrscheinlich alles gelesen – und verstanden –, was je geschrieben wurde. Meine größte Leistung bestand jedoch darin, das alles geheimzuhalten. Die Beamten, die sich meine Regierung nennen – das soll keine Beleidigung sein, Oscagne –, haben sich offenbar verschworen, alles von mir fernzuhalten. Sie sprechen nur über Dinge zu mir, von denen sie glauben, daß ich sie hören möchte. Ich muß selbst aus dem Fenster blicken, wenn ich wissen will, wie das Wetter ist. Natürlich handeln sie aus den edelsten Motiven. Sie wollen mir jede Aufregung ersparen. Doch ich halte es für besser, daß es mir jemand sagen sollte, wenn das Schiff untergeht, auf dem ich mich befinde, meint Ihr nicht auch?« Sarabian redete sehr schnell und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Seine Augen glänzten, und er war offensichtlich sehr aufgeregt. »Aus diesem Grund«, fuhr er hastig fort, »müssen wir uns eine Möglichkeit ausdenken, wie wir uns verständigen können, ohne gleich jedermanns Nase im Schloß darauf zu stoßen, bis hinunter zum Küchenjungen. Ich muß unbedingt wissen, was wirklich geschieht, damit ich meine überragenden Geisteskräfte darauf ansetzen kann.« Letzteres sagte er entwaffnend ironisch. »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Was haltet Ihr von Magie, Majestät?« fragte Sperber.
    »Ich habe mir noch keine Meinung darüber gebildet, Sperber.«
    »Dann geht es nicht. Ihr müßt daran glauben, daß ein Zauber wirkt.«
    »Vielleicht könnte ich mich dazu bringen, an Magie zu glauben«, sagte Sarabian, wenngleich ein wenig zweifelnd.
    »Das würde wahrscheinlich nicht viel nützen, Majestät«, erklärte Sperber. »In diesem Fall würden die Zauber je nach Eurer Stimmung wirken oder nicht. Wir brauchen jedoch mehr Sicherheit. Wir werden Euch Dinge von so großer Wichtigkeit mitteilen müssen, daß wir uns nicht auf das Glück verlassen dürfen.«
    »Ganz meine Meinung, Sperber. Das ist also unser Problem. Wir brauchen eine vollkommen sichere Methode, Informationen auszutauschen, von der niemand ahnt. Meine Erfahrung sagt mir, daß es sich dabei

Weitere Kostenlose Bücher