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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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herausfanden, wer Ayachin wirklich war, ließen sie ihn ermorden.«
    »Dann ist er wirklich die perfekte Galionsfigur«, meinte Ehlana. »Offenbar war er so vielseitig, daß er für alle etwas zu bieten hat.«
    Emban runzelte die Stirn. »Die Mißhandlung der Leibeigenen ergibt keinen Sinn. Leibeigene sind nicht sonderlich fleißig, aber es gibt ihrer so viele, daß man lediglich mehr von ihnen für eine bestimmte Arbeit abstellen muß, dann wird sie letztlich doch erledigt. Mißhandelt man die Leibeigenen, bringt man sie nur gegen sich auf. Das weiß selbst ein Schwachkopf. Sperber, gibt es irgendeinen Zauber, der die Edelleute veranlaßt haben könnte, einen so selbstmörderischen Weg einzuschlagen?«
    »Nicht, daß ich wüßte.« Sperber ließ den Blick über die anderen Ritter schweifen, und alle schüttelten den Kopf. Prinzessin Danae hingegen nickte unmerklich und deutete Sperber damit an, daß es einen solchen Zauber durchaus geben könne. »Ich würde die Möglichkeit jedoch nicht von der Hand weisen, Eminenz«, fuhr Sperber daraufhin fort. »Daß keiner von uns von einem solchen Zauber gehört hat, schließt ja nicht aus, daß es ihn gibt. Falls jemand hier in Astel an Aufruhr interessiert ist, käme ihm bestimmt nichts gelegener, als ein Aufstand der Leibeigenen; und wenn alle Landedelleute gleichzeitig anfangen, ihre Leibeigenen mit der Knute zu bestrafen, ist das der perfekte Schachzug, ein Revolte auszulösen.«
    »Und dieser Säbel steckt offenbar dahinter«, sagte Emban. »Er wiegelt die Edelleute gegen die gottlosen gelben Hunde auf – verzeiht, Oscagne – und gleichzeitig die Leibeigenen gegen ihre Herren. Hat irgend jemand etwas über diesen Mann erfahren können?«
    »Elron hat der Wein gestern ebenfalls sehr redselig gemacht«, sagte Stragen. »Er hat Sperber und mir erzählt, daß Säbel des Nachts maskiert unterwegs ist und seine Reden hält.«
    »Das kann doch nicht wahr sein!« rief Bevier ungläubig.
    »Ziemlich pathetisch, nicht wahr? Wir haben es hier offenbar mit einem kindlichen Gemüt zu tun. Elron ist jedenfalls überwältigt von soviel Melodramatik.«
    »Kann ich mir denken!« Bevier seufzte.
    »Das alles hört sich ein wenig wie das Produkt eines drittklassigen Poeten an, nicht wahr?« Stragen lächelte.
    »Das ist Elron ja auch.« Tynian nickte.
    »Du schmeichelst ihm«, brummte Ulath. »Der Kerl hat mich gestern in die Enge getrieben und mir einige seiner Verse vorgetragen. ›Drittklassig‹ ist eine gewaltige Übertreibung.«
    Sperber grübelte. Aphrael hatte ihm versichert, daß jemand in Kotyks Haus irgend etwas Wichtiges sagen würde, doch von der Enthüllung diverser häßlicher Charakterfehler abgesehen hatte niemand ihm irgend etwas Welterschütterndes eröffnet. Doch plötzlich fiel Sperber ein, daß Aphrael ja nicht gesagt hatte, er würde der Empfänger dieser wichtigen Information sein. Jeder konnte irgend etwas aufgeschnappt haben.
    Sperber überlegte. Am einfachsten wäre es, seine Tochter zu fragen. Dann aber würde er sich einige wenig schmeichelhafte Bemerkungen über sein beschränktes Begriffsvermögen anhören müssen. Also beschloß er, es lieber selbst herauszubekommen.
    Der Karte nach würden sie für ihre Reise zur Hauptstadt Darsas etwa zehn Tage brauchen. In Wirklichkeit benötigten sie natürlich viel weniger Zeit.
    »Was machst du mit den Leuten, die uns sehen, wenn wir uns auf diese Weise fortbewegen?« fragte er Danae, während sie in ihrem magischen Tempo dahinzogen. »Ich kann mir vage vorstellen, wie du unseren Begleitern vorgaukelst, wir würden ganz normal dahinreiten. Aber was ist mit Fremden?«
    »Wenn Fremde in der Nähe sind, bewegen wir uns nicht so, Sperber«, antwortete sie. »Aber sie würden uns ohnehin nicht sehen. Dazu sind wir viel zu schnell.«
    »Du hältst also die Zeit an, so wie Ghnomb es in Pelosien getan hat?«
    »Nein, eigentlich tue ich genau das Gegenteil. Ghnomb ließ die Zeit erstarren, und ihr mußtet euch durch eine endlose Sekunde kämpfen, während ich …« Sie blickte ihren Vater nachdenklich an. »Ich erkläre es dir ein andermal«, beschloß sie. »Wir werden immer nur für einige Meilen schneller; wir reiten eine Zeitlang normal und erhöhen das Tempo dann wieder für kurze Zeit. Daß es perfekt harmoniert, ist nicht leicht. Aber es ist eine interessante Beschäftigung auf der langen, öden Reise.«
    »Wurde beim Grafen das Wesentliche, das Wichtige, von dem du gesprochen hast, eigentlich gesagt?« fragte Sperber

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