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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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alles über eure niedliche Kindgöttin und ihre Kniffe. Laßt Euch nicht von ihr küssen, mein Freund – denn wenn sie das tut, stiehlt sie Euch die Seele, ohne daß Ihr es merkt.«

    Diesmal waren es zwölf wacklige Ochsenkarren, allesamt mit Bierfässern beladen. Mehrere Dutzend von Narstils Gesetzlosen halfen Senga, das Bier zu bewachen und auszuschenken, darunter Caalador und Bevier, die geschickt in die Meute eingeschleust worden waren.
    »Ich bin immer noch der Meinung, daß du einen Fehler machst, Senga«, sagte Kalten zu seinem gutmütigen Arbeitgeber, während ihr klappriger Karren über den Dschungelpfad nach Natayos holperte. »Du beherrschst den Markt, warum willst du da die Preise senken?«
    »Hör zu, Col«, erklärte Senga geduldig. »Als ich einst hierher kam, hatte ich nur eine einzige Karrenladung Bier. Ich konnte jeden Preis dafür verlangen, weil Bier so rar war.«
»Verständlich.«
»Jetzt aber kann ich unbegrenzt viel heranschaffen. Und nun mache ich meinen Gewinn an der Menge, statt am Preis.«
»Das verstehe ich nicht.«
    »Dann werde ich's anders ausdrücken. Was würdest du lieber tun – einem Mann zehn Kronen stehlen oder zehntausend Mann je ein Kupferstück?«
    Kalten rechnete es schnell mit den Fingern aus. »Oh!« sagte er. »Jetzt verstehe ich, was du meinst. Sehr schlau, Senga.«
    Senga plusterte sich ein wenig auf. »Es schadet nie, ein wenig vorauszudenken, Col. Meine echte Sorge gilt der Tatsache, daß es gar nicht so schwierig ist, Bier zu brauen. Wenn irgendein schlauer Bursche an ein Rezept herankäme, könnte er hier seine eigene Brauerei errichten. Ich möchte mich aber gar nicht gern mit Konkurrenten herumschlagen und in einen Preiskrieg verwickelt werden, nachdem gerade alles so gut für mich zu laufen angefangen hat.«
    Sie hatten Narstils Lager im Morgengrauen verlassen, und es war früher Vormittag, als sie sich Natayos näherten. Ohne aufgehalten zu werden, fuhren sie durchs Tor, rumpelten an dem Haus mit den vergitterten Fenstern vorbei und schenkten ihr Bier auf demselben Platz aus wie beim letzten Mal. Als Sengas bester Mitarbeiter war Kalten nun für die Sicherheit verantwortlich. Der Ruf, den er sich gleich zu Anfang in Narstils Lager erworben hatte – daß mit ihm nicht gut Kirschen essen sei – sorgte dafür, daß keiner der Gesetzlosen sich seinen Befehlen widersetzte, und die Anwesenheit von Bevier, der mit seiner Augenklappe und der bedrohlichen Lochaberaxt furchteinflößend aussah, verlieh Senga zusätzlich Autorität.
    »Wir werden hier nicht allzuviel erreichen, Col«, murmelte Caalador, als er neben Kalten bei einem der von unzähligen Durstigen belagerten Bierkarren Wache stand. »Der alte Senga ist so besorgt, daß irgendein Kerl sich drücken könnte, ohne bezahlt zu haben, daß wir wie Hofhunde an der kurzen Kette angeleint sind.«
    »Warte bis später, Ezek«, beruhigte Kalten ihn. »Sobald alle angetrunken sind, können wir uns freier bewegen.«
    Seine kurzschäftige Lochaber in der Hand, schlurfte Bevier zu ihnen herüber. Unwillkürlich machten ihm alle Platz. »Mir ist da eben etwas eingefallen«, sagte er. »Du möchtest jemanden erschlagen?« fragte Kalten.
    »Laß deine Späßchen, Col. Wie wär's, wenn du deinen Freund Senga zur Seite nimmst und ihm vorschlägst, daß er hier in Natayos einen ständigen Bierverkauf einrichtet? Das wäre doch naheliegend, und es würde uns dreien einen guten Grund verschaffen, hierzubleiben. Wenn wir eine von diesen Ruinen zu einer Schenke umbauen, könnten wir uns hier als Schankwirte betätigen. Das ist doch vernünftiger, als Bier auf der Ladefläche eines Ochsenkarrens auszuschenken.«
    »Da hat er recht, Col«, stimmte Caalador zu. »Der olle Shallag sieht zwar aus, als würde er Blut zum Frühstück saufen, aber sein Hirn hinter dieser Augenklappe funktioniert noch recht gut.«
    Kalten dachte nach. »Wir könnten uns so richtig in Natayos einrichten und alles im Auge behalten.« Er schaute sich um. »Senga macht sich ein wenig Sorgen, ihm könnte hier irgend jemand Konkurrenz machen«, sagte er so, daß die Soldaten in der Nähe es hören mußten. »Wenn wir drei aber hier sind, könnten wir vermutlich jeden, der es versucht, davon überzeugen, daß es gesünder für ihn ist, sich ein anderes Steckenpferd zu suchen. Ich geh' und rede mit Senga. Dann werden wir ja sehen, was er davon hält.«
    Er fand seinen gutmütigen Freund an einem behelfsmäßigen Tisch hinter einem der Ochsenkarren. Der

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