Tamuli 3 - Das Verborgene Land
Invasionsroute durchs Atanische Gebirge blockieren.« »Er hat recht«, pflichtete Bevier bei. »Es spaltet zwar unsere Streitkräfte in zwei Teile, aber ich fürchte, wir haben keine andere Wahl.«
»Wir könnten die Ritter und die Peloi in Samar postieren, und die Ataner als Fußsoldaten in Sarna«, fügte Tynian hinzu. »Das untere Sarnatal ist ideal für den Einsatz Berittener, und die Berge um Sarna sind das natürliche Umfeld für Ataner.« »Beide Positionen sind Verteidigungsstellungen!« wandte Engessa ein. »Kriege lassen sich nicht aus Verteidigungsstellungen heraus gewinnen.«
Sperber und Vanion wechselten einen langen Blick. »In Cynesga einfallen?« fragte Sperber zweifelnd.
»Noch nicht«, entschied Vanion. »Laßt uns damit warten, bis die Ordensritter aus Eosien hier sind. Erst wenn Komier und die anderen die Westgrenze von Cynesga überqueren, dringen wir aus dem Osten ein. Wir werden Cyrgon in die Zange nehmen. Wenn er von beiden Seiten von so gewaltigen Heeren angegriffen wird, kann er jeden Cyrgai beschwören, der je gelebt hat, und wird trotzdem unterliegen.« »Bis zu dem Augenblick, da er Klæl von der Kette läßt«, fügte Aphrael düster hinzu. »Nein, Göttin«, beruhigte Sperber sie. »Bhelliom will, daß Cyrgon Klæl gegen uns ins Feld schickt. Wenn wir es so machen, wie wir es gerade besprochen haben, zwingen wir Cyrgon geradezu, diesen Angriff zu einem Zeitpunkt und an einem Ort zu führen, die für uns günstig sind. Wir suchen uns den Ort aus, Cyrgon wird Klæl freilassen, und ich setze Bhelliom auf ihn an. Dann brauchen wir uns bloß noch zurückzulehnen und zuzuschauen.«
»Wir werden denselben Weg die Mauer hinauf nehmen wie die Trolle, VanionHochmeister«, sagte Engessa am folgenden Morgen. »Wir können ebensogut klettern wie sie.«
»Wir werden allerdings etwas länger dafür brauchen«, fügte Tikume hinzu. »Wir müssen Felsbrocken aus dem Weg schaffen, damit unsere Pferde den Hang hinaufkommen.« »Wir helfen euch dabei, Tikume-Domi«, versprach Engessa.
»Das wär's dann«, meinte Tynian. »Die Ataner und die Peloi begeben sich von hier aus gen Süden, um ihre Stellungen in Sarna und Samar zu beziehen. Wir kehren mit den Rittern zur Küste zurück, und Sorgi wird uns nach Matherion bringen. Von dort aus nehmen wir den Landweg.«
»Was mir Sorgen macht, ist die Schiffsreise«, warf Sperber ein. »Sorgi wird mindestens ein halbes Dutzend Mal fahren müssen.«
Khalad seufzte und rollte die Augen himmelwärts.
»Ich nehme an, du willst mich wieder einmal vor allen anderen blamieren«, sagte Sperber. »Was habe ich diesmal übersehen?«
»Die Flöße, Sperber! Sorgi sammelt sie ein, um sie zu den Holzmärkten im Süden zu schaffen. Er wird sie zu einem langen Ausleger zusammenbinden. Teilt die Ritter auf die Schiffe auf und bringt die Pferde auf den Ausleger, dann gelangen wir alle mit einer einzigen Fahrt nach Matherion.«
»Ich habe die Flöße ganz vergessen«, gestand Sperber verlegen.
»Mit dem Ausleger werden wir nicht sehr schnell vorankommen«, gab Ulath zu bedenken.
Xanetia hatte aufmerksam zugehört. Sie blickte Khalad an; dann fragte sie schüchtern: »Würde eine steife Brise hinter den Flößen helfen, junger Herr?« »Und ob, Anarae!« rief Khalad begeistert. »Aus Zweigen und Ruten können wir grobe Segel flechten.«
»Wird Cyrgon – oder Klæl – es denn nicht spüren, wenn Ihr den Wind beschwört, teure Schwester?« fragte Sephrenia.
»Cyrgon vermag delphaeische Magie nicht zu spüren, Sephrenia«, entgegnete Xanetia. »Sperber kann Bhelliom fragen, ob Klæl es ebenfalls nicht vermag.« »Wie habt Ihr das geschafft?« erkundigte sich Aphrael neugierig.
Nun wirkte Xanetia ein wenig verlegen. »Es sollte uns vor Euch und Euresgleichen verbergen, Göttin Aphrael. Als Edaemus seinen Fluch wirksam machte, tat er es so, daß unsere Magie von unseren Feinden nicht erkannt werden konnte, denn zu jener Zeit betrachteten wir Euch als Feinde. Kränkt Euch das, Göttin?«
»Nicht unter diesen Umständen, Anarae.« Flöte warf sich in Xanetias Arme und küßte sie herzlich.
2
Der Ausleger, den Kapitän Sorgi aus den Flößen zusammengesetzt hatte, war eine Viertelmeile lang und hundert Fuß breit, und der größte Teil war für die Pferde eingezäunt. Er schaukelte und schlingerte unter dem düsteren Himmel auf seinem Weg gen Süden, und immer wieder fegten heftige Windstöße mit Graupelschauern darüber hinweg. Es war bitterkalt und die jungen Ritter,
Weitere Kostenlose Bücher