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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihr hin?« Ein fetter Daziter in schäbigem Uniformwams richtete einen Langspieß auf Sperber und Kalten, die einen wackligen, mit zwei großen Fässern beladenen Karren um die Hausecke zogen.
    »Wir haben eine Lieferung von Senga für Meister Krager«, antwortete Kalten dem Dicken.
»Das kann jeder sagen!«
»Frag ihn doch«, schlug Kalten vor.
»Ich möchte ihn lieber nicht stören.«
    »Dann solltest du uns durchlassen. Meister Krager wartet schon geraume Zeit auf diesen Wein. Wenn du verhinderst, daß wir ihn liefern, dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken. Vielleicht wird Meister Krager dann so wütend, daß er sich an Durchlaucht Scarpa wendet.«
    Die plötzliche Angst des Wächters war unverkennbar. »Wartet hier!« wies er Sperber und Kalten an, drehte sich um und schritt die Rückseite des Hauses entlang zu der schweren Tür.
    »Ich halte mich im Hintergrund, wenn wir im Haus sind«, flüsterte Sperber seinem Freund zu. »Falls er fragt, dann sag einfach, du hättest mich unterwegs aufgelesen, um dir zu helfen, den Karren zu ziehen.«
Kalten nickte.
»Seid Ihr hier, Anarae?« Sperber schaute sich um, obwohl er wußte, daß er sie gar nicht sehen könnte.
»An Eurer Seite, Anakha«, erwiderte sie leise.
    »Wir werden versuchen, ihn möglichst lange reden zu lassen. Wahrscheinlich ist er betrunken. Stellt das ein Problem für Euch dar?«
    »Ich habe die Gedanken dieses Krager früher schon gelesen. Bis sie unverständlich werden, kann er sehr viel trinken. Falls es Euch möglich ist, lenkt seine Aufmerksamkeit auf das Haus, in dem Eure Königin gefangengehalten wurde. Dann denkt er vielleicht an Dinge, die von Interesse für uns sein könnten.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann, Anarae«, versprach Kalten.
    Der dazitische Wächter kam zurück. »Er empfängt euch«, sagte er knapp.
    Kalten feixte. »Das habe ich nie bezweifelt. Meister Krager ist regelrecht versessen auf diesen Wein.«
    Er und Sperber hoben die Deichselstangen und zogen den Karren über den unebenen steinigen Boden an der Rückseite der halb wiederhergerichteten Ruine, die offenbar Scarpas Hauptquartier war.
    Krager erwartete sie bereits aufgeregt an der Tür. Sein Schädel war geschoren; ansonsten aber sah er kaum anders aus als früher. Er hatte einen Stoppelbart und war unordentlich gekleidet; seine kurzsichtigen Augen waren blutunterlaufen, und seine Hände zitterten.
    »Bringt sie herein!« befahl er in seiner vertrauten, rostig klingenden Stimme. Kalten und Sperber setzten die Deichselstangen auf dem Bogen auf, lösten die Stricke, mit denen die beiden Fässer festgebunden waren, und stellten ein Faß einstweilen behutsam auf den Boden. Dann maß Kalten mit einem Stück des Strickes die Höhe des Fasses, anschließend die Breite der Tür. »Knapp«, stellte er fest. »Kipp es vorsichtig um, Fron. Wir können es hineinrollen.«
    Sperber hob das Faß auf die Längsseite; dann rollten er und sein Freund es durch die Tür in das unordentliche Zimmer dahinter. An einer Wand stand ein ungemachtes Bett, und fast überall auf dem Boden lagen Kleidungsstücke herum. Es stank säuerlich nach billigem Fusel und Kragers ungewaschenem Körper. In einer Ecke häuften sich leere Fässer und Scherben irdener Flaschen.
    »Wo sollen wir die Fässer hinstellen, Meister Krager?« fragte Kalten. »Egal. Irgendwohin«, antwortete Krager ungeduldig.
    »Das ist nicht wohl überlegt«, sagte Kalten kritisch. »Sie sind zu schwer, als daß Ihr sie allein heben könntet. Sucht lieber jetzt gleich einen passenden Platz für sie aus.« »Da mögt Ihr recht haben.« Blinzelnd schaute Krager sich im Zimmer um. Dann trat er zu einer Stelle neben dem Kopfende des Bettes und stieß die dort herumliegende Kleidung mit den Zehen aus dem Weg. »Stellt die Fässer hier auf«, wies er die Männer schließlich an.
    »Äh … bevor wir weitermachen, sollten wir vielleicht kassieren. Das ist sehr teurer Wein, Meister Krager.«
»Wieviel?«
»Fünfzig Kronen pro Faß. Senga sagte, arzischer Roter ist sehr schwer zu bekommen, so weit von Arzium entfernt.«
»Fünfzig Kronen?« rief Krager.
    »Pro Faß!« wiederholte Kalten. »Er befahl mir auch, die Fässer für Euch zu öffnen.« »Ich weiß, wie man ein Weinfaß öffnet, Col!«
    »Daran zweifle ich nicht, aber Senga ist ein ehrlicher Geschäftsmann. Er sagte, ich muß dafür sorgen, daß Ihr auch wirklich zufrieden seid, bevor ich Euer Geld nehme.« Er rollte das Faß zur Wand. »Hilf mir, es aufstellen, Fron«, bat

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