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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Dank aus«, Krager füllte seinen Becher aufs neue, »und bittet ihn, die Augen nach weiteren Fässern von diesem köstlichen Jahrgang offenzuhalten. Ich nehme jedes, das er finden kann.«
    »Ich werde es ihm ausrichten, Meister Krager. Einen schönen Tag noch.« Kalten verließ mit seinem Freund das übelriechende Zimmer.
    Sperber schloß die Tür hinter ihnen und streckte die Hand aus. »Was willst du?« fragte Kalten.
    »Meine fünf Kronen«, sagte Sperber. »Wir wollen doch gerecht teilen, nicht wahr?« »Ihr seid sehr schlau, Ritter Kalten«, hörten sie Xanetias Flüstern. »Ihr habt seine Gedanken außerordentlich geschickt in die für uns günstigste Richtung gelenkt.« Kalten zählte bedächtig eine Münze nach der anderen in Sperbers Hand. »Was habt Ihr herausgefunden, Anarae?« fragte er angespannt.
    »Vor etwa zwei Tagen fuhr eine geschlossene Kutsche von diesem Ort nach PanemDea, nachdem sie mit übertriebenem Getue – unter schwerer Bewachung – an der Tür des Hauses angehalten hatte, auf das unsere ganze Aufmerksamkeit gerichtet war. Diese Kutsche diente lediglich zur Vorspiegelung falscher Tatsachen. Jene, die wir suchen, befinden sich nicht darin. Sie sind schon lange zuvor mit Zalasta von Natayos aufgebrochen.« »Weiß Krager, wohin Zalasta sie brachte?« fragte Sperber.
    »Nein. Zalasta wollte es offenbar niemanden hier wissen lassen«, antwortete Xanetia. »Aber Krager ist stets wachsam, sobald er einen Vorteil für sich wittert. Wenn er von Zalastas Vorhaben erfuhr, konnte es ihn das Leben retten, falls dabei etwas schiefging. Deshalb bemühte er sich unverdrossen, des Styrikers Pläne zu erfahren. Indem er vortäuschte, sinnlos betrunken zu sein, gelang es ihm, an Informationen zu kommen, als Zalasta sich mit seinem Kameraden Cyzada unterhielt. Die beiden redeten Styrisch miteinander, doch Krager versteht diese Sprache ein wenig, was keiner von uns wußte. Auf diese Weise konnte er dem Gespräch der beiden genau jene Information entnehmen, die ihn – und uns – am meisten interessiert.«
    »Das ist ja ein Ding!« sagte Kalten erstaunt. »Krager ist ein schlauer Fuchs, ob betrunken oder nüchtern. Wohin bringt Zalasta die Damen, Anarae?«
    Xanetia seufzte. »Es ist keine gute Neuigkeit, Ritter Kalten. Ich fürchte, Zalasta will die Königin und ihre Kammermaid nach Cyrga bringen, in das verborgene Land, wo Cyrgon herrscht. Und er hat die Macht zu bewirken, daß wir jene, die wir lieben, niemals finden können.«

Dritter Teil – CYRGA

20
    Wenn man sie nur schlafen ließe! Die Welt um sie herum erschien verzerrt, unwirklich; sie sah sich selbst in gleichgültiger Benommenheit, als ihr erschöpfter Körper nach Schlaf schrie – oder sogar nach dem Tod. Sie vermochte sich kaum auf den Beinen zu halten, während sie am Fenster stand und auf die Sklaven hinunter blickte, die sich auf den Feldern um den See abplagten. Aus dieser Entfernung sahen sie fast wie Ameisen aus, die über die winterbrachen Felder krochen, während sie mit einfachen Geräten die Erde bearbeiteten. Andere Sklaven sammelten Brennholz unter den Bäumen an den Hängen des Beckens; die gedämpften Geräusche ihrer Äxte stiegen zu dem dunklen Turm empor, aus dem Ehlana blickte. Alean lag auf einer harten Holzbank; ob schlafend oder tot, vermochte Ehlana nicht mehr zu erkennen. Jedenfalls beneidete sie ihre sanfte Kammermaid.
    Natürlich waren sie nicht allein. Sie waren nie allein. Zalasta, dessen Gesicht eingefallen war vor Müdigkeit, sprach unentwegt mit König Santheocles. Ehlana war zu erschöpft, als daß sie den Sinn der leiernden Worte des hageren Styrikers hätte verstehen können. Abwesend betrachtete sie den König der Cyrgai, einen Mann in enganliegendem stählernem Brustharnisch, einem kurzen Lederrock und kunstvollem stählernen Unterarmschutz. Santheocles war von edelster Herkunft; Generationen sorgfältig ausgewählter Elternteile hatten diese hehren, von seinem Volk so sehr bewunderten Züge hervorgebracht. Er war hochgewachsen und muskulös. Die helle Haut kontrastierte mit dem sorgfältig gelockten, geölten, glänzend schwarzen Haar. Die schmale, aristokratische Nase, die dunklen, ausdruckslosen Augen und die dünnen Lippen ließen einen gefühllosen, hochmütigen Mann erkennen, dem es Freude bereitete, bei der Durchsetzung seiner Ziele buchstäblich über Leichen zu gehen.
    Sein reich verzierter Brustpanzer ließ Oberarme und Schultern unbedeckt. Während er zuhörte, ballte er immer wieder abwesend

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