Tango Vitale
Katzenfeld, Orchideen ihr Orchideenfeld und Amöben ihr Amöbenfeld. Die Feld-Theorie gilt laut Sheldrake ebenso für Menschen. Doch nicht nur unsere äußere Form hat demnach ihren Ursprung in einem morphogenetischen Feld, auch unser Bewusstsein ist Teil davon. Zwar ist es mit dem Gehirn des jeweiligen Individuums verbunden, reicht aber weit darüber hinaus. Zusammen sollen die Energiefelder aller Menschen ein universelles Feld ergeben. Unsere persönlichen Bedürfnisse, Wünsche, Vorlieben, Abneigungen, kurz alle starken Emotionen, bilden eine Energie, die das kollektive Feld zum Schwingen bringt. Sheldrake und seine Anhänger halten für möglich, dass es darauf reagiert und entsprechende Ereignisse inszeniert.
Schön wär’s, wenn die vorhandenen Theorien bereits eine hieb- und stichfeste Erklärung für die magische Seite des Schicksals ergäben. Aber dazu sind noch zu viele Fragen offen. So fehlen etwa den Kritikern von Sheldrakes Theorie überzeugende experimentelle Beweise. Auch in der Quantenphysik stoßen Physiker an Grenzen. Harald Lesch, Professor für Astrophysik an der Uni München, zitiert in einem Vortrag Albert Einstein: »Quantenmechanik ist noch nicht das Ende vom Lied, da muss noch mehr dahinterstecken.« Daher sollten wir vorsichtig sein und nicht allzu unbekümmert wissenschaftliche Erkenntnisse dieser Art auf unser Schicksal übertragen. Seriöser ist es, wenn wir uns vorerst dem weisen Ausspruch des Sokrates anschließen: »Ich weiß, dass ich nichts weiß.« Immerhin gibt es Hinweise darauf, |49| dass es sich lohnt, weiter nach den Bedingungen der Synchronizität zu forschen. Denn gewiss hat auch Shakespeare Recht, der seinen Hamlet sagen lässt: »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen lässt.«
|50| Die Gesetze des Schicksals
Aus den für uns oft schwer nachvollziehbaren Bewegungen des Schicksals könnte man schließen, dass uns das Schicksal nur willkürlich zuteil wird. Mal zeigt es sich geneigt, mal lässt es uns vor die Wand laufen. Doch ganz so launenhaft ist es nicht. Es gibt einige Gesetzmäßigkeiten, auf die wir uns recht gut verlassen können. Ähnlich wie die Naturgesetze zeigen sie sich im täglichen Leben. Dass unmittelbare Erfahrung tatsächlich eine solide Ausgangsbasis bieten kann, zeigt diese kleine Anekdote – sei sie nun wahr oder gut erfunden: Sir Isaak Newton sitzt entspannt unter einem Apfelbaum und denkt über die Gesetze der Bewegung nach. Just da löst sich ein reifer Apfel vom Ast und fällt dem größten Naturwissenschaftler des 16. Jahrhunderts auf den Kopf. Was bei einem weniger begnadeten Menschen nur eine schmerzhafte Beule hervorgerufen hätte, führt bei Newton zusätzlich zu einer neuen Erkenntnis: Offenbar beruht die Himmelsmechanik auf derselben Ursache wie das Fallen von Äpfeln auf die Erde.
Genaue Beobachtung alltäglicher Phänomene führt uns auch zu den Gesetzmäßigkeiten, die sich auf unser Schicksal auswirken. Allerdings sollten wir ein bisschen vorsichtig sein und nicht gleich alles, was häufig vorkommt und uns plausibel erscheint, als Gesetz bezeichnen.
In diese Falle wäre ich fast getappt. Vor einigen Jahren habe ich mich intensiv mit den allgemeinen Bedingungen beschäftigt, die mit großer Sicherheit dazu führen, dass wir beruflich und privat glücklich und |51| erfolgreich werden. Als Coach und Seminartrainerin habe ich immerhin die besondere Chance, an vielen Lebensläufen überprüfen zu können, welches Verhalten sich positiv auswirkt. Dabei kristallisierte sich zum Beispiel heraus: Es gibt selten etwas umsonst, wir müssen bereit sein, den Preis für unser Ziel zu bezahlen. Oder: Wir dürfen keine Lernstufe überspringen, wenn wir Kompetenz erwerben wollen. Die wichtigsten Bedingungen – insgesamt sind es sieben – habe ich in einem Ratgeber zusammengestellt. Bei der Überlegung, welchen Titel er denn bekommen soll, kam mir spontan »Gesetze des Lebens« in den Sinn. Schließlich handelt es sich um Voraussetzungen, die für viele Menschen gelten. Aber dann bin ich doch sehr schnell bescheiden geworden und habe den Titel
Spielregeln des Lebens
gewählt. Ein Gesetz ist schließlich für alle verbindlich und kennt keine Ausnahme. Damit hat es eine andere Größenordnung als Bedingungen, die zwar weitgehend zutreffen, aber eben doch nicht für jeden und zu jeder Zeit.
Welche Gesetze haben denn nun allgemeine Gültigkeit für unser Leben und also auch für unser Schicksal? Dazu
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