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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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vor allem der soziale Stand ist, der bei der Wahl eines Partners bedeutsam ist«, sagte ich freundlich.
    »Wenn Sie eine Elstyn wären, würden Sie nicht so denken.« Ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen. »Andererseits, wahrscheinlich doch. Sie würden aus Liebe heiraten und sich einen Dreck um die Konsequenzen scheren.«
    Ich sah ihn eindringlich an. »Was für Konsequenzen?«
    »Entfremdung von der eigenen Familie.« Er senkte den Blick. »Vielleicht würden Rechte angezweifelt werden, die ansonsten unbestritten wären.«
    »Sind deshalb alle hier?«, fragte ich nach.
    »Wird Dereks Geburtsrecht in Frage gestellt?«
    Oliver hob den Kopf und sah mich ernst an.
    »Ich könnte es mir vorstellen«, sagte er. »Ich halte es für sehr wahrscheinlich. Onkel wird nicht jünger. Er muss an die Zukunft denken.«
    »Wäre es denn juristisch möglich, dass ein anderer als Derek Hailesham erben könnte?«, fragte ich.
    »Gina kennt Wege, alles juristisch möglich zu machen«, antwortete Oliver. »Sie ist sehr gut in ihrem Beruf, besonders wenn sie verborgene Interessen hat.« Er zögerte kurz. »Ich nehme an, dass es in Ihrer Familie ähnliche Kontroversen gegeben hat?«
    Fast hätte ich die Tischdecke mit Tee eingesprüht, aber nachdem ich ihn tapfer heruntergeschluckt hatte, klärte ich Oliver über seinen Irrtum auf.
    »Meine Familie bestand aus meiner verwitweten Mutter und mir«, erzählte ich ihm. »Unsere komplette Wohnung hätte in den Salon Ihres Onkels gepasst. Nein, ich musste nie um mein Erbe kämpfen, ich hätte nicht gewusst mit wem.
    Außerdem gab es kein Erbe. Nein, die Schwierigkeiten, die Sie beschreiben, kenne ich nicht mal im Entferntesten.«
    »Ich bewundere Ihre Offenheit.« Oliver seufzte inbrünstig. »Das Dumme an unserer Familie ist, dass niemand die Wahrheit sagt. Claudia sagt, sie vermisst ihren Ehemann, aber das tut sie nicht. Derek und Onkel Edwin tun so, als würden sie einander hassen, aber das stimmt nicht.«
    »Es stimmt nicht?«, unterbrach ich ihn.

    »Sie wären gar nicht in der Lage, einander so furchtbar weh zu tun, wenn sie sich im Grunde ihres Herzens nicht lieben würden.« Oliver schaute aus dem Fenster. »Und dann gibt es da noch Simon, meinen perfekten Bruder. Der arme Kerl. Er tut so, als sei er glücklich, aber er ist es nicht.«
    Ich schob meine gegrillten Tomaten hin und her. »Warum ist Simon nicht glücklich?«
    Oliver legte Messer und Gabel beiseite und sagte: »Ich hoffe, Sie finden es heraus.«
    Entgeistert sah ich ihn an.
    »Irgendetwas beunruhigt Simon«, fuhr Oliver fort und runzelte die Stirn. »Und zwar schon eine ganze Weile. Uns gegenüber will oder kann er es nicht zugeben, aber vielleicht vertraut er sich Ihnen an.«
    Ich konzentrierte mich auf die Tomaten. »Wie kommen Sie auf diese Idee?«
    »Er mag Sie«, antwortete Oliver.
    »Ich sag Ihnen was«, sagte ich. »Ihr Bruder mag jeden, der ein enges Kleid trägt.«
    Oliver lächelte, aber er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe euch gestern Abend im Rosengarten gesehen. Er hat Sie angesehen, Lori, nicht Ihr Kleid. Er vertraut Ihnen.«
    »Er kennt mich doch erst seit fünf Minuten.«

    »Manchmal braucht es nicht mehr«, sagte Oliver. »Vielleicht ist es, weil Sie nicht Teil unserer Welt sind. Sie sind keine Elstyn, Sie sind nicht mal Engländerin, und Sie sind nicht in Reichtum geboren worden.« Er legte die Arme auf die Stuhllehnen. »Mein Bruder hat noch nicht viele Frauen kennen gelernt, die so sind wie Sie, Lori.
    Sie sagen, was Sie denken. Sie malen sich nicht an und färben sich nicht das Haar. Sie versuchen nicht zu verbergen, dass Simon Sie becirct, dass Claudia Sie erzürnt oder dass Sie eifersüchtig auf Gina sind.«
    Ich spürte, wie ich rot anlief. »Erinnern Sie mich beizeiten daran, niemals mit Ihnen Poker zu spielen, Oliver. Oder besser, erinnern Sie mich daran, überhaupt niemals Poker zu spielen, Punkt.«
    »Sie sollten sich deswegen nicht schämen«, sagte Oliver ernst. »Sie müssen einfach ehrlich sein. Vielleicht vertraut mein Bruder Ihnen deshalb. Ich bin überzeugt, dass er sich Ihnen anvertrauen wird.«
    Es war beruhigend, dass Oliver, der mich offenbar mühelos durchschauen konnte, immerhin noch nicht wusste, dass Simon genau das bereits getan hatte.
    »Oliver«, begann ich zögerlich, »wenn Sie darauf bauen, dass ich Simon nachspionieren würde …«
    »Nein, nein«, unterbrach er mich. »Ich bitte Sie nur, ihm zuzuhören, ihm eine Chance zu geben, Ihnen zu erzählen, was ihm Sorgen

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