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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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weiter«, erinnerte uns Sebastian, der hungrig war, und bahnte sich mit Paul an der Spitze einen Weg durch die Menge.
    Während ich vor Schreck wie angenagelt stehen blieb, schüttelte Paul nur den Kopf, als ein gehörntes Wesen in der Menge auftauchte und ihm den Weg versperrte. Es war aus der Basilika gekommen und ohne Umwege direkt auf uns zugesteuert. Zufall war das keiner. Paul störte das wenig. Gelassen schob er das gehörnte Ding mit dem dunkelroten, hautengen Kostüm beiseite. Anscheinend hatte er übersehen, dass seine Augen wirklich glühten – mir entging das nicht. Obwohl das Wesen sich von Paul vertreiben ließ, aktivierten sich meine Spangen. Ich zwang meine Lippen aufeinander, um ein Keuchen zu unterdrücken. Paul hörte den leisen Seufzer trotzdem.
    »Ist alles okay mit dir?«
    Ich nickte, reden konnte ich gerade nicht.
    »Nimm die Maske ab, ich glaube dir nämlich nicht.«
    Erschrocken wich ich zurück, als Pauls Hand nach dem Band griff, um sie zu lösen. Sein Blick streifte meine Hände, die ich gegen die Oberschenkel presste. Panik breitete sich in seinen Augen aus, die mir weh tat. Offensichtlich wusste er, was das bedeutete. Doch anstatt vor mir zurückzuweichen, berührte er meinen Arm.
    »Versuche, ruhig weiterzuatmen.« Sanfte Engelsmagie breitetesich in mir aus, beruhigte meine aufgewühlte Schattenseite und half mir, zurückzufinden.
    »Spar dir ein Danke für später auf. Die anderen sind schon vorne beim Glockenturm«, erklärte Paul, grinste und drängte mich weiter.
    Wir holten sie ein, bevor sie den Dogenpalast erreichten. Auf dem Balkon der Basilika entdeckte ich wieder die schwarzgewandeten Gestalten mit den weißen Masken. Sie beobachteten mich. Alle! Ob Christopher unter ihnen war? Riechen konnte ich ihn jedenfalls nicht. Spüren auch nicht.
    Meine Kehle wurde trocken. Hatten sie das Ding ausgesandt, um mich zu prüfen? Meine Standhaftigkeit? Zufall war das gerade eben sicher keiner.
    Mein Drang herauszufinden, wer mich beobachtete und mir unangekündigte Prüfungen schickte, zog mich zur Basilika. Ich wollte wissen, ob ich bestanden oder versagt hatte. Doch der Rest der Prüflinge hatte andere Pläne und schleppte mich weiter.
    Einfach so in den Dogenpalast zu spazieren, funktionierte nicht. Dort, wo wir am Morgen hineingekommen waren, gab es nun einen streng bewachten Ausgang. Und den Palast durch den offiziellen Eingang zu betreten, kostete Geld, das wir nicht mehr besaßen. Sebastian fluchte und warf Lisa einen mörderischen Blick zu. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Meine Nackenhaare stellten sich auf, als hätte auch Lisa glühende Kohleaugen. War sie taffer, als der erste Eindruck das vermuten ließ? Spielte sie nur das scheue Reh und war in Wirklichkeit Sanctifers Spionin, die mich zu Fall bringen sollte?
    Paul bemerkte, dass ich Lisa beobachtete, da ich inzwischen ohne Maske herumlief – erkannt hatten mich die Gestalten auf dem Balkon trotz Tarnung. Er warf mir einen fragenden Blick zu, den ich mit einem geflüsterten »Später« beantwortete.
    »Dann bleibt uns nur noch der Zugang übers Wasser, durchden wir heute Morgen gefahren sind«, sagte Sebastian. »Ich schlage vor, Lisa schwimmt voran.«
    Lisa kehrte wieder in ihre alte Rolle zurück. Ihre Augen wurden feucht.
    »Sebastian!«, bezog Leonie Stellung. » Du bist derjenige, der geprüft wird, nicht Lisa. Es ist deine Aufgabe, das Nachtquartier zu finden, und nicht die der Protegés.«
    »Und deine !«, zischte Sebastian zurück.
    Ich sah zu Paul, der Ruhe bewahrte. »Ihr wisst schon, dass wir als Team zusammenarbeiten müssen. Auch wenn wir die Masken nicht gekauft hätten, wäre unser Geld für Pizza und Tiramisu draufgegangen. Außerdem bezweifle ich, dass eine Eintrittskarte genügt hätte, um uns in unsere Welt zurückzubringen. Dazu brauchen wir ein Portal.«
    »Und wie, bitte schön, sollen wir eins finden?«, fragte ich ein wenig zu sarkastisch. Nicht nur Susan und Erika musterten mich, als käme ich vom Mond.
    »Spürst du etwa nichts, wenn eines in der Nähe ist?«, wollte Sebastian wissen.
    »Nein«, gab ich zu.
    »Dafür besitzt Lynn andere Fähigkeiten. Es ist sowieso besser, wenn wir zusammenbleiben und gemeinsam ein Portal suchen«, sagte Paul, während ich mich fragte, welche Fähigkeiten er wohl meinte.
    Während wir den Dogenpalast umrundeten, um nach einem weniger nassen Zugang zu suchen, entdeckte Susan eine Gruppe Engelschüler, die gerade aus dem Palast kam. Dass sie stritten, sah man

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