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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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mich und zwang Suppe, Fleisch, Reis und Gemüse in mich hinein – was mir, obwohl mir der Appetit vergangen war, nicht allzu schwerfiel. Anscheinend wusste Christopher besser als ich, was mein Körper brauchte.
    »Und jetzt will ich sehen.«
    »Du pokerst offenbar gern.«
    »Du etwa nicht?«, erwiderte ich.
    »Nur wenn der Einsatz hoch genug ist.«
    Das Aufblitzen von Jadegrün in Christophers Augen ließ michzurückweichen. Er bemerkte es, doch anstatt einzulenken, erhöhte er den Einsatz.
    »Mein Oberkörper gegen deine Hände.«
    »Nein! Nicht, nachdem ich meinen Teil der Abmachung erfüllt habe.«
    »Gut. Dann eben nicht.«
    Mit einem Satz war Christopher aus dem Bett. Dass ihn dabei Schmerzen durchzuckten, erkannte ich nur an der veränderten Farbe seiner Augen. Gelassen stapfte er zu dem schwarz gebeizten Kleiderschrank hinüber, holte aus den ordentlich sortierten Fächern eine Jeans und streifte sie über seine Boxershorts.
    »Was … was hast du vor?« Bereit, aufzuspringen und ihn aufzuhalten, schlug ich die rote Satindecke zurück. Der Schmerz, der durch meine Beine raste, als ich sie aus dem Bett manövrierte, ließ mich aufkeuchen.
    Ich sah in Christophers Augen, wie er mit sich kämpfte. Er wollte etwas von mir, das ich ihm nicht so einfach geben würde. Aber noch weniger wollte er, dass ich deswegen litt. Er gab auf und lenkte ein.
    »Du hast recht. Den Einsatz zu erhöhen, nachdem du deinen Teil erfüllt hast, ist unfair.«
    Mit größter Vorsicht half er mir, meine Beine zurück ins Bett und unter die Decke zu packen. Er selbst blieb stehen.
    »Was muss ich tun, damit du wieder zu mir kommst?« Die Angst, seine Fürsorge könnte nur ein vorübergehendes Zwischenspiel gewesen sein, um mich aufzupäppeln, schnürte meine Kehle zusammen, weshalb ich nur ein Flüstern herausbrachte.
    Schneller, als für seinen verletzten Körper gut war, saß Christopher neben mir und streichelte meine hässlich gekrümmten Hände.
    »Ich bin hier, bei dir. Und ich werde erst gehen, wenn du mich wegschickst.«
    »Oder irgendein Engelsgesetz es dir befiehlt.«
    Christopher wurde ernst. »Selbst dann nicht.« Seine Hände wanderten meine Arme entlang und weiter über meine Schultern. Eine Hand ließ er in meinem Nacken liegen, die andere verirrte sich in meine Haare. »Es gibt ohnehin kein Gesetz, das den Umgang zweier Racheengel regelt. Normalerweise mögen wir einander nicht besonders.« Christophers Lippen streiften mein Gesicht.
    »Und du? Verabscheust du mich auch?«
    »Ja. Sehr sogar«, antwortete er leise, bevor er mich an sich zog und küsste.
    Mein Verstand schaltete sich erst wieder ein, als Christopher scharf die Luft einsog.
    »Ich … es … es tut mir leid«, stotterte ich und zog meine Nägel aus seinem Fleisch.
    »Schon gut. Meine Wunden heilen schnell.«
    »Wie schnell?«, kam ich auf unsere Abmachung zurück und zog an seinem Pyjamahemd. Er hielt mich auf, indem er meine Handgelenke packte.
    »Es sieht schlimmer aus, als es ist«, beschwichtigte er.
    »Dann spricht ja nichts dagegen, mir zu zeigen, was ich angerichtet habe.«
    Christophers Daumen begannen meine Handgelenke zu umkreisen. Die sanfte Berührung beruhigte mich.
    »Ich weiß, dass du mich nicht angegriffen hast.«
    »Ach ja?! Wer sonst?« Meine Stimme klang zu schrill. Christopher ließ mich los und wandte sich von mir ab.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es funktioniert.« Seine Worte schmerzten – er war dabei, sich zu verabschieden. Unruhig begann er auf dem schwarzmelierten Teppich, der einen großen Teil des silbergrauen Parkettbodens bedeckte, hin und her zu gehen.
    »Dich zurückzuholen – niemand hätte jemals für möglich gehalten,dass einem Racheengel das gelingt. Es ist falsch, dass ich bei dir bin, und doch fühlt es sich richtig an.«
    Er blieb stehen und musterte mich. Und obwohl er es nicht laut aussprach, erkannte ich, wo das Problem lag: bei mir. Momentan klammerte ich nur. Was, wenn daraus eine tödliche Umarmung wurde?
    »Und wenn …« Meine Stimme brach. »Wenn es wiederkommt …«
    Christopher fiel mir ins Wort. »Das wird es nicht. Das Schwerste liegt hinter dir.« Christopher wusste, wovon er sprach, doch ohne ihn hätte das Monster mich besiegt. Allein war ich schwach.
    »Wer hat dir dabei geholfen?«
    »Es gibt nicht immer jemanden, der tief genug sehen kann – oder will.« Bitterkeit sprach aus ihm. Er hatte seinen Dämon allein besiegt – ich hätte das niemals gekonnt.
    Ein Frösteln überzog mich. Meine

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