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Tanz der Hexen

Tanz der Hexen

Titel: Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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nachzufragen, warum dies passiert war, geschah etwas Merkwürdiges. Aaron hatte ganz offensichtlich nichts davon gewußt. Er war erbost und beunruhigt. Yuri merkte, daß er Aaron einen Schrecken eingejagt hatte.
    Noch am selben Abend schrieb Yuri an die Ältesten. »Ich bitte um die Erlaubnis, Aaron bei seinen Ermittlungen zur Hand gehen und nach New Orleans reisen zu dürfen. Ich behaupte nicht, daß ich die Ereignisse in ihrer ganzen Tragweite verst e he, aber das brauche ich auch nicht. Ich spüre nur, es ist dri n gend notwendig, daß ich zu Aaron gehe.«
    Die Ältesten sagten nein.
    Wenige Tage später wurde Yuri von den Ermittlungen abgezogen. Er erfuhr, daß Erich Stolov seinen Platz übernehmen werde, ein erfahrener Experte »in diesen Dingen«; Yuri solle nach Paris fahren und ein bißchen Urlaub machen, denn er werde bald nach Rußland reisen, wo es trostlos und kalt sei.
    »Man verbannt mich nach Sibirien?« fragte Yuri ironisch; er tippte seine Fragen in den Computer. »Was geschieht mit den Mayfair-Hexen?«
    Die Antwort aus Amsterdam lautete, Erich werde alle europäischen Aktivitäten im Zusammenhang mit den Mayfair-Hexen übernehmen. Und noch einmal bekam Yuri den Rat, sich ein wenig auszuruhen. Außerdem machte man ihn darauf aufmerksam, daß alles, was er über die Mayfair-Hexen wisse, vertraulich sei, und er nicht einmal mit Aaron über diese Dinge reden dürfe. Dies, so erläuterten die Ältesten, sei eine routinemäßige Ermahnung, die immer dann erteilt werde, wenn es um Ermittlungen »dieser Art« gehe.
    »Sie kennen unsere Gepflogenheiten«, las er. »Wir mischen uns nicht ein. Wir sind vorsichtig. Wir sind Beobachter. Wir haben unsere Grundsätze. In dieser Situation nun liegen G e fahren von beispielloser Art. Sie müssen den Fall erfahreneren Männern wie Erich überlassen. Aaron weiß, daß die Ältesten die Akte geschlossen haben. Sie werden nicht wieder von ihm hören.«
    Das war der beunruhigende Satz, die Wortreihe, die alles aus der Bahn geworfen hatte.
    Sie werden nicht wieder von ihm hören.
    Mitten in der Nacht, während das Mutterhaus in der scharfen Winterkälte schlief, tippte Yuri eine Nachricht an die Ältesten in den Computer: »Ich stelle fest, ich kann diese Untersuchung nicht ohne gemischte Gefühle auf sich beruhen lassen. Ich mache mir Sorgen um Aaron Lightner. Er hat mich seit W o chen nicht mehr angerufen. Ich möchte Kontakt mit ihm au f nehmen. Bitte raten Sie mir.«
    Gegen vier Uhr früh wurde Yuri vom Fax geweckt. Die Antwort aus Amsterdam kam. »Yuri, lassen Sie diese Sache auf sich beruhen. Aaron ist in guten Händen. Es gibt keine besseren Ermittler als Erich Stolov und Clement Norgan, die jetzt beide ausschließlich mit diesem Fall betraut sind. Die Ermittlungen schreiten rapide voran, und eines Tages werden Sie die ganze Geschichte hören. Bis dahin wird die Angelegenheit als g e heim eingestuft. Bitten Sie nicht noch einmal darum, mit Aaron sprechen zu dürfen.«
    Bitten Sie nicht noch einmal darum, mit Aaron sprechen zu dürfen.
    Danach konnte Yuri nicht mehr schlafen. Er ging hinunter in die Küche. Die Küche bestand aus mehreren großen, höhle n artigen Räumen und war erfüllt vom Duft frischgebackenen Brotes. Nur die Nachtköche waren bei der Arbeit; sie formten Brotlaibe und schoben sie in die großen Öfen. Niemand nahm Notiz von Yuri, als er sich Kaffee und Sahne einschenkte und sich auf eine Holzbank am Feuer setzte.
    Yuri erkannte, daß er sich nicht an die Anweisung der Ältesten halten konnte! Es war eine ganz einfache Sache: Er liebte Aaron – ja, er war so abhängig von Aaron, daß er sich ein L e ben ohne ihn nicht vorstellen konnte.
    Er ging hinauf und rief in aller Stille Aaron an.
    »Die Ältesten haben mir verboten, noch einmal mit dir Kontakt aufzunehmen«, sagte er.
    Aaron war verblüfft.
    »Ich komme«, sagte Yuri.
    »Das könnte deinen Ausschluß bedeuten«, sagte Aaron.
    »Das werden wir sehen. Ich komme nach New Orleans, so schnell ich kann.«
    Yuri buchte einen Flug, packte seine Sachen und ging hinunter, um auf den Wagen zu warten. Anton Marcus kam heru n ter, zerzaust, in einem dunkelblauen Hausmantel und ledernen Pantoffeln. Offensichtlich war er eben geweckt worden.
    »Sie können nicht gehen, Yuri«, sagte er. »Diese Untersuchung wird mit jeder Minute gefährlicher. Aaron begreift das nicht.«
    Er nahm Yuri mit in sein Büro.
    »Unsere Welt folgt ihrer eigenen Zeit«, sagte er sanft. »Wir sind wie der Vatikan, wenn Sie so

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