Tanz der Liebenden
was er zum Leben brauchte.
„Ein Hündchen! Ein richtiges Hündchen!“
Jack hob das schwarze Fellknäuel hoch, das sofort begann, begeistert fiepend und schwanzwedelnd Jacks Gesicht abzuschlecken. „Ist der für mich? Kann ich ihn behalten?“
„Sieht aus, als wollte er dich behalten“, meinte Brody lächelnd.
„Sieh nur, Grandma, ich habe einen Hund! Er gehört ganz allein mir! Und er heißt Mike! So, wie ich es mir immer gewünscht habe!“ Mit strahlenden Augen betrachtete der Junge seinen neuen Spielgefährten.
„Der ist wirklich ein hübscher kleiner Kerl. Oh, sieh nur, die großen Pfoten. Der ist bestimmt bald größer als du. Aber du musst auch gut auf ihn aufpassen und dich um ihn kümmern, Jack.“
„Das werde ich, Ehrenwort! Sieh nur, Kate, das ist Mike!“
„Er ist wunderbar.“ Sie ging in die Hocke und wurde dafür mit nassen Hundeküssen belohnt. „So weich, so süß.“ Sie sah zu Brody auf, in seine Augen. „Unbeschreiblich süß.“
„Schon gut für einen Jungen, einen Hund zu haben.“ Bob war verletzt über die Bemerkung seines Sohnes. „Aber wer wird sich um das Tier kümmern, wenn Jack in der Schule ist und du den ganzen Tag arbeitest? Du überlegst nie vorher, du machst nur das, was du willst. An andere denkst du dabei nicht.“
Bestürzt legte Mary ihre Hand auf den Arm ihres Mannes. „Bob!“
„Unser Garten ist eingezäunt“, setzte Brody beherrscht an. „Und auf viele Baustellen kann ich den Hund mitnehmen. Bis er alt genug ist, allein zu bleiben.“
„Hast du den Hund für den Jungen gekauft, oder willst du nur dein Gewissen beruhigen, weil du ihm nicht das bieten kannst, was seine Freunde haben?“
„Ich will gar nicht nach Disney World“, sagte Jack weinerlich. „Ich will bei Dad und Mike bleiben.“
Kate setzte ihr freundlichstes Lächeln auf und legte Jack einen Arm um die Schultern. „Warum gehst du nicht mit Mike hinaus und spielst mit ihm im Garten, hm? Kleine Hunde rennen genauso gern wie kleine Jungen. Hier, zieh dir erst deine Jacke an.“
Brody hielt sich zurück, bis Kate den Jungen zur Tür hinausgeschoben hatte.
„Es geht dich nicht das Geringste an, wann und warum ich meinem Sohn einen Hund kaufe. Ich habe den Hund schon vor drei Wochen ausgesucht, musste aber warten, bis er alt genug und entwöhnt war. Ich wollte ihn Ostersonntag abholen, aber Jack braucht heute eine kleine Aufmunterung.“
„Du bringst ihm keinen Respekt bei, wenn du ihn mit Geschenken überhäufst, nachdem er frech zu dir war.“
„Respekt war das Einzige, das du mir beigebracht hast, und sieh dir an, wohin uns das geführt hat.“
„Bitte.“ Mary rang entsetzt die Hände. „Das müsst ihr doch nicht hier austragen …“
„Du sagst mir nicht, wann und wo ich meine Meinung sagen kann“, fuhr Bob seiner Frau über den Mund. „Es war ein Fehler von mir, ich hätte dich noch öfter den Stock spüren lassen sollen. Du hast immer nur das getan, was du wolltest. Es gab immer nur Ärger mit dir, du weißt gar nicht, wie viel Kummer zu deiner Mutter zugefügt hast. Rennst in die Stadt, noch nicht trocken hinter den Ohren, und vergeudest dein Leben.“
„Es ging nicht um die Stadt, es ging darum, von dir wegzukommen.“
Bobs Kopf zuckte herum, als wäre er geschlagen worden. „Aber jetzt bist du wieder hier, nicht wahr? Krebst herum, schiebst deinen Sohn zu Nachbarn ab, damit du überhaupt über die Runden kommst. Jagst Weiberröcken hinterher und wälzt dich in Betten, während dein Sohn im Zimmer nebenan liegt …“
„Moment mal!“ Hätte die Wut ihr nicht den Blick vernebelt, wäre Kate aufgefallen, dass sie sich zwischen zwei Männer stellte, die kurz davor waren, sich mit Fäusten zu bearbeiten. „Zufälligerweise weiß ich, dass Brody nicht Weiberröcken hinterher jagt, sondern mir. Und selbst wenn es Sie überhaupt nichts angeht – wir haben uns nie im Bett gewälzt, wenn Jack nebenan schlief. Wenn Sie nicht wissen, dass Brody sich eher den rechten Arm abschneiden würde, bevor er dieses Kind verletzt, dann sind Sie nicht nur blind, sondern auch begriffsstutzig. Sie sollten sich schämen, so mit ihm zu reden, nur weil Sie nicht genug Mumm besitzen, ihm zu sagen, dass Sie stolz auf das sind, was er aus seinem Leben und dem Leben seines Sohnes macht.“
„Spar dir deinen Atem“, mischte Brody sich resigniert ein, „es nützt sowieso nichts.“
„Du hältst dich da raus. Denn du bist weiß Gott auch nicht unschuldig. Du hast kein Recht, so zu
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