Tanz der Sinne
können?«
»Ein… ein langer Teufel aus dem Höllenfeuer.« Kit warf den Kopf hin und her. »Ich will weg!«
Es wurde Zeit, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, bevor einer von ihnen dreien vollkommen zusammenbrach. Er atmete tief durch und sagte mit ruhiger Stimme: »Sag Kira, daß du sie liebst, Kit. Daß du sie liebst und daß sie die Hoffnung nicht aufgeben darf.«
Kits Gesicht wurde ruhiger. »Immer, Kira, immer und ewig.«
»Ich zähle jetzt bis zehn, und wenn ich bei zehn bin, wachst du auf und erinnerst dich an alles, was passiert ist. Eins… zwei…«
Bei zehn sagte er aufmunternd: »Wach auf, Kit.«
Sie blinzelte und kam zu sich. »Es hat funktioniert«, sagte sie kaum hörbar. Sie massierte sich die Stirn. »Aber ich war noch nie im Leben so müde. Es war noch anstrengender als die Alpträume.«
Er legte sich hin und legte seine Arme um sie, um ihren zitternden Körper zu wärmen. »Sie wußte, daß ich Informationen brauchte, aber es war offenbar unmöglich, in Worten zu kommunizieren, egal, wie sehr wir es versucht haben. Das meiste waren Empfindungen und ein paar Bilder. Sehr enttäuschend.«
»Ich vermute, ›ein langer Teufel‹ heißt, daß ihr Entführer groß und wahrscheinlich auch dünn ist.
Paßt das zu deinem Eindruck?«
»Ja, und auch zu dem vagen Bild von dem Mann in meinem Alptraum. Ich hatte es ganz vergessen.« Sie rieb sich die Schläfe. »Hab1 ich irgendwas von Höllenfeuer gesagt?«
»Ja. Ich vermute, das war deine unbewußte Interpretation eines Höllenhundes. Das haben wir schon vermutet, aber es ist gut, eine Bestätigung zu haben. Außerdem wissen wir jetzt, daß Kira außerhalb Londons ist, wenn auch nicht weit weg, und daß sie in einem geschlossenen, isolierten Gebäude gefangengehalten wird.« Er runzelte die Stirn. »Das könnte fast alles sein, von einem Bauernhaus mit vernagelten Fenstern bis zu einem echten Burgverlies. Hast du noch irgend etwas gespürt, das du nicht laut gesagt hast?«
»Nur ihre Angst, daß ihr bald etwas Entsetzliches zustoßen wird.« Kit erschauerte. »Wir haben kaum noch Zeit.«
»Aber wir machen endlich Fortschritte. Ab morgen lasse ich alle Verdächtigen überwachen. Vielleicht führt der Entführer uns direkt zu deiner Schwester. Außerdem versuche ich
herauszufinden, was für Häuser oder Ländereien die einzelnen Männer im Umkreis von zwei Stunden haben.« Er dachte nach, während seine Finger sanft ihren Oberarm massierten. »Ich kann meine Akten über die Höllenhunde noch einmal durchgehen. Ich glaube nicht, daß sie irgend etwas Wichtiges enthalten, aber man kann nie wissen.«
»Das wäre gut«, stimmte Kit zu. »Ich mußte meine Suche so eng begrenzen wie möglich, weil mir die Hilfsmittel fehlten, aber ich will nicht ausschließen, daß der Schuldige jemand ist, an den ich nie gedacht habe.« Wieder erschauerte sie. »Selbst, wenn wir sicher sind, daß einer der Männer der Schuldige ist, wie sollen wir Kira finden?«
»Wir benutzen dich als Wünschelrute. Wenn das, was du sagst, stimmt, müßtest du imstande sein, sie zu finden, wenn wir in ihrer Nähe sind.«
Kit biß sich auf die Lippen. »Wenn die Entfernung nicht zu groß ist, aber ich glaube, wir dürfen nicht weiter als eine Viertelmeile von ihr weg sein.«
»Wir könnten die einzelnen Landsitze bei Nacht absuchen und dabei das ganze Grundstück durchkämmen.« Er zog sie an sich. Sie fühlte sich zart und zerbrechlich an. Es schmerzte zu wissen, daß er sie nicht vor dem schützen konnte, was sie am allermeisten fürchtete. Ernsthaft sagte er: »Es wird anstrengend für dich, Kitty.«
»Ich tue alles, was nötig ist«, sagte sie. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten. »Aber wenn wir sie gefunden haben, wie sollen wir sie dann befreien? Ich glaube, sie wird schwer bewacht.«
»Wir gehen einfach hin und holen sie. Dein Cousin Jason will bestimmt dabei sein, und er macht den Eindruck eines äußerst fähigen Mitstreiters.
Außerdem hole ich meine allergefährlichsten Freunde zusammen. Mit Männern wie denen könnten wir Kira aus dem Tower herausholen.« Er fing an, ihr den Rücken zu massieren. Er wollte, daß sie sich ausschlief. »Versuch dich zu entspannen, Kit. Wenn es menschenmöglich ist, bringen wir sie heil und gesund zurück.«
»Du bist sehr lieb.« Sie schloß die Augen und legte ihren Kopf an seine Schulter. Bald flatterten leise, regelmäßige Atemzüge an seiner Kehle.
Er starrte mit ernstem Gesicht an die Zimmerdecke.
Trotz seiner zur Schau
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