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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hier, wenn die Höllenhunde sich treffen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    Mit einer Kußhand verließ Ives den Lagerraum durch die andere Tür, die in den vorderen Teil des Gebäudes führte. Sally sah ihm nach, als sie Luciens leises Lachen hörte. Sie erschrak, fuhr herum und entdeckte ihn in der Dunkelheit.
    »Wenn’s nich’ der alte Lucifer höchstpersönlich is’«, sagte sie giftig. »Hat Ihnen die Vorstellung gefallen?«
    »Ungemein.« Er trat aus dem Schatten in den Lagerraum. »Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe, aber ganz offensichtlich habe ich mich geirrt.«
    »Lucifer als Retter?« versetzte sie sarkastisch.
    »Und ich dachte, Sie wollen ein Stück von mei’m ausgestopften Hintern.«
    Jetzt, da die Busenattrappe nicht mehr an Ort und Stelle war, wurde offensichtlich, daß nur ihre schlanke Taille echt gewesen war. Ohne die gepolsterten Hüften würde sie eine schlanke, weibliche Figur haben, die Lucien wesentlich reizvoller fand als ihre überschwenglichen Wattekurven. »Warum versteckst du eine Figur, die so ansprechend ist?«
    »Möglicherweise gefallen Ihnen magere Frauen, aber die meisten Männer ziehen üppige Weiber mit runden Hintern vor.« Als er grinste, setzte sie bissig hinzu: »Sie halten das vielleicht für einen Witz, Euer hochmächtige Lordschaft, aber die Kissen da verschaffen mir mindestens drei Pfund extra die Woche.«
    »Ich lache nicht über dich«, versicherte er ihr.
    »Ich bewundere Klugheit, wo immer ich ihr begegne.«
    Sie zog den Kopf ein. Offenbar gefiel das Kompliment ihr nicht. In dem folgenden Stillschweigen war er sich ihrer ungekünstelten Sinnlichkeit nur allzu bewußt, die nichts mit ihren geborgten Kurven zu tun hatte. Er war ihr nahe genug, um zu sehen, daß die Haut unter der dicken Schminke makellos war, und er vermutete, daß sie jünger war, als er zuerst gedacht hatte.
    »Ohne die Farbe da wärst du viel hübscher.«
    Sie hob den Kopf und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich hab’ Sie nich’ um Ihre Meinung gebeten, Mylord. Glauben Sie mir, ich versteh” mein Geschäft.«
    Ihre Augen waren klar und hell, wenn er auch in dem trüben Licht die Farbe nicht erkennen konnte. Mit demselben nagenden Gefühl, sie zu kennen, sagte er: »Ich glaube, ich habe dich schon einmal gesehen. Bist du je auf einer Bühne aufgetreten?«
    Sie sah entsetzt aus. »Ich bin zwar nur ’ne Kellnerin, aber deswegen brauchen Sie mich nich’
    zu beleidigen.«

    »Nicht alle Schauspielerinnen sind Huren«, sagte er sanft.
    »Aber die meisten.«
    Bevor er antworten konnte, bellte eine Stimme aus dem Schankraum: »Wo zum Teufel steckst du, Sally?«
    Sie griff nach dem künstlichen Busen und wandte sich dann demonstrativ ab. »Wenn Sie mich entschuldigen woll’n, ich muß meine Oberweite in Ordnung bringen.«
    Er merkte, daß er sie nur ungern verließ. Sally faszinierte ihn, und er wollte mehr über sie erfahren. Ein bestürzender Impuls – er hatte nie dazu geneigt, Dienstboten zu verführen. Leichthin sagte er: »Bestell Killer Caine von mir, daß er ein Glückspilz ist.«
    Trotzdem ertappte er sich, als er die Schänke verließ, bei dem Wunsch, Lord Mace möge die Kellnerin zu der nächsten Orgie einladen und er, Lucien, imstande sein, sie in einem Nonnenhabit wiederzuerkennen.
    Mit klopfendem Herzen lehnte Kit sich an die Fässer. Wie hatte sie nur so dumm sein können, sich mit einem ihrer Verdächtigen in ein Wortgefecht einzulassen? Und noch dazu Lord Strathmore, dessen trägem Blick nichts entging und dessen Charme ihn doppelt bedrohlich machte. In dem Gasthaus mußte der
    unbotmäßige Geist irgendeiner langverstorbenen Kellnerin umgehen, der sich ihres Verstandes und ihrer Zunge bemächtigt hatte, so daß sie sich nicht hatte zurückhalten können.
    Es durfte nicht wieder geschehen. Strathmore hatte sie zwar nicht wiedererkannt, aber sie war ihm bekannt vorgekommen, und ein weiteres Zusammentreffen war möglicherweise verhängnisvoll.
    Sie war hierhergekommen, weil sie glaubte, daß die Arbeit zwischen den Höllenhunden ihr eine bessere Kenntnis ihrer einzelnen Charaktere vermitteln würde. Bella, die Kellnerin, die sonst da war, hatte diese einträgliche Gelegenheit nicht verpassen wollen, aber Kit hatte ihr versprochen, ihr alle Trinkgelder weiterzugeben und noch dazu fünf Pfund aus ihrer eigenen Tasche.
    Nicht abgeneigt aber mißtrauisch, hatte Bella gefragt, warum eine Dame sich zu so etwas bereitfand. Ohne mit der Wimper

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