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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Ihnen sein? Wir fürchten, daß der alte Knabe diesmal mit einer Abenteurerin durchgebrannt ist. Möglicherweise holt sie seine Post ab. Kommt Ihnen diese Frau bekannt vor?« Er zog eine Skizze, die er von Jane angefertigt hatte, aus der Tasche.

    Wenn er die Ladenbesitzerin nicht so genau beobachtet hätte, wäre ihm das leise Staunen in ihrem Blick entgangen. Lucien hätte schwören können, daß sie sie erkannte.
    Nach einer Sekunde sagte sie: »Vielleicht habe ich sie schon einmal gesehen, aber ich bin mir nicht sicher. Es ist nicht gerade ein bemerkenswertes Gesicht.«
    Lucien war anderer Ansicht, aber es stimmte –
    Jane besaß keinen einzigen außergewöhnlichen Zug. Es hätte eines Künstlers bedurft, um ihre Einzigartigkeit festzuhalten, und sein Talent war dieser Aufgabe nicht gewachsen.
    Die Ladenbesitzerin gab ihm seine Skizze zurück und bemerkte: »Sie sieht nicht wie eine Abenteurerin aus.«
    »Das macht die Frau ja so gefährlich. Sie sieht völlig harmlos aus, aber sie hat einen erschreckenden Ruf. Wir fürchten um Onkel James’ Leben, wenn sie erst einmal herausfindet, daß er kein eigenes Geld besitzt.«
    Ein Funken Amüsement blitzte in den Augen der Frau auf, als sie erkannte, was für eine Lügengeschichte Lucien ihr auftischte. »Wenn das Mädchen zu anspruchsvoll wird, kommt Ihr Onkel bestimmt nach Hause.«
    »Ich hoffe es. Er hat nicht immer ein allzugutes Urteilsvermögen, was Frauen betrifft.« Lucien fragte sich, ob er von seinem sagenhaften Onkel sprach oder von sich selbst.
    Nachdem er der Händlerin dafür gedankt hatte, daß sie seine Fragen beantwortet hatte, verließ er das Geschäft. Er konnte einen Aufpasser vor dem Laden postieren, aber er bezweifelte, daß das etwas half. Jane war zu schlau, um jetzt noch persönlich hierher zu kommen.
    Es würde ergiebiger sein, einen seiner Detektive auf sie anzusetzen. Er konnte die Skizze mitnehmen und in Soho nach ihr herumfragen.
    Das dauerte zwar, aber es brachte oft Resultate.
    Mit der Zeit würde er sie finden.
    Aber was würde er tun, wenn er sie gefunden hatte?

    Zwischenspiel

    Als sie hörte, wie er den Vorraum betrat, trank sie ihren Tee aus und setzte leise die Tasse ab. Dann stand sie auf und schüttelte das schwarze Haar, das wie eine Kaskade bis zu ihrer Taille fiel. Heute abend trug sie ein schwarzes Spitzenkostüm, das wie eine zweite Haut auf ihrem Körper lag, vom tiefen Dekollete bis zu den hohen Stiefeln. Die durchbrochene Spitze täuschte das Auge, indem sie mehr versprach, als sie tatsächlich enthüllte.
    Ihre Lippen preßten sich aufeinander, als sie das leise Surren aus dem nächsten Zimmer vernahm.
    Sie ergriff eine Peitsche und schlenderte mit der Arroganz eines Herrenreiters in das Zimmer.
    »Ohne meine Erlaubnis hast du nichts anzufassen, Sklave«, fauchte sie und schlug nach seinen Händen.
    Sie hatte die weichste Peitsche gewählt, aber der Hieb erzeugte trotzdem eine Schwellung. Er zuckte zusammen und stellte das mechanische Spielzeug hin, aber seine Augen glühten, als er auf die Knie fiel. »Ich bitte untertänig um Verzeihung, Gebieterin.«
    Sie trat ihn ins Gesicht; ein rascher Tritt, der seine Augen verschonte und lediglich leichte Spuren hinterlassen würde. »Nein, Sklave, du mußt bestraft werden. Zieh dich aus, damit du so nackt bist wie alle Bestien.«
    Er gehorchte, ungeschickt vor Eifer, während er seinen kräftigen, zähen Körper entblößte. Mit wütender Kraft versetzte sie ihm einen Hieb quer über den Rücken. Er keuchte auf und hob den Kopf, um sie mit dunklen Augen anzustarren.
    Sie war zu schnell gewesen. Das hier war der schwierigste Teil, das langsame Steigern des Schmerzes. Wenn sie zu rasch vorging, verlor sie ihn und damit alles.
    Noch einmal schlug sie zu, sanfter diesmal, und er entspannte sich mit einem rauhen Seufzer.
    Behutsam wie ein Künstler, der ein Porträt malt, begann sie, seinen gesamten Körper mit der Peitsche zu reizen und beobachtete dabei seine Erregung mit der Aufmerksamkeit eines Falken.
    Und sie beschimpfte ihn, bedachte ihn mit jedem schmutzigen Namen, den sie kannte, sagte ihm, welch verachtungswürdige Kreatur er war. Ihre Tirade stachelte seine Erregung noch mehr an.
    Als die weiche Peitsche die Grenze ihrer Wirksamkeit erreicht hatte, tauschte sie sie gegen eine mit einem härteren Riemen, der mit jedem Hieb das Blut hervortreten ließ. Er begann, sich unter den rhythmischen Schlägen zu winden, Hiebe zu genießen, die vorher zu schmerzhaft gewesen wären.

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