Tanz im Feuer
Anfang an belogen oder sich in der Zeit zwischen Sarahs Geburt und seinem ersten Besuch bei ihr vermählt? Aber was hatte dann dieser Anruf zu bedeuten?War seine Frau etwa der Affäre auf die Schliche gekommen, die sich zwischen ihnen angebahnt hatte …
Nein, der Anruf hatte nach einem Notfall geklungen. Einem Notfall. Seine Frau hatte einen Unfall gehabt. Chad hatte gefragt: »Wo?« und »Schlimm?« Das musste es sein. Bestimmt hatten seine Frau und seine vier Kinder einen schrecklichen Unfall gehabt, und er hatte nun Gewissensbisse, weil er gerade bei einem Seitensprung …
Nein, nein, stöhnte sie und ließ sich auf ihr Kissen zurückfallen. Er war nicht verheiratet. Hätte ihn sonst Mrs. Lomax als »guten Jungen« bezeichnet, obwohl sie zweifellos mitbekommen hatte, dass er gerade mit einer anderen Frau anbandelte?Wenigstens so viel glaubte sie zu wissen. Auch wenn sie nicht sicher sein konnte. Es gab so vieles, was sie nicht wusste und doch so gern erfahren hätte:Welcher Arbeit ging er nach?Wo lebte er?Warum hatte er vier Monate gewartet, bevor er wieder Kontakt mit ihr aufgenommen hatte?
Wie unter Zwang kehrten ihre Gedanken immer wieder zu den Minuten zurück, bevor dasTelefon geklingelt hatte, und dann durchlebte sie erneut jede Sekunde, in der er sie geküsst, berührt und erregt hatte wie kein Mann vor ihm. Fast schuldbewusst musste sie sich eingestehen, dass die Gefühle und Empfindungen, die Chad in ihr auslöste, vollkommen neu für sie waren. Sosehr sie Greg auch geliebt hatte, er hatte sie nie so verzaubert; bei ihm hatte sie sich nie so ekstatisch, so unbeschreiblich lebendig gefühlt.
Unruhig wälzte sie sich unter ihrer Decke herum. Nur allzu gut erinnerte sie sich daran, wie geschickt und zugleich liebevoll seine Finger die Schleifen an ihrem Kaftan aufgezogen hatten, wie galant er sich zurückgehalten hatte, bis er überzeugt war, dass sie von ihm berührt werden wollte. Und als seine Hände sie schließlich berührt hatten, wusste sie, dass er ihr damit Lust und Freude schenken und nicht seine männliche Neugierde befriedigen wollte. Sein verführerischer Kuss ließ auf viel Erfahrung schließen, aber sie hatte das Gefühl gehabt, dass er ihr damit ebenso viel Genuss schenken wollte, wie er selbst empfand. Er hatte sie nicht gedrängt, im Gegenteil, er hatte sich fast zu viel Zeit gelassen. Er hatte sich allein von ihren R eaktionen leiten lassen und sich alle Mühe gegeben, ihr Lust zu bescheren. Er musste viele andere Frauen vor ihr gehabt haben, schoss es ihr durch den Kopf …
Wen wunderte es, dass ihn die Frauen liebten?Von ihrer kleinen Sarah bis zur alten Mrs. Lomax im R estaurant wurde er von allen Frauen vergöttert, so als wüssten sie instinktiv, dass Chad die Frauen liebte und sie verstand. Selbstsicher und ungeheuer sinnlich hatten seine Fingerspitzen ihren Körper erkundet. Ja, Chad wusste, wie er sich unwiderstehlich machen konnte.
Ungewollt stieg ein kehliges Stöhnen tief aus Leighs Brust auf.Wieder durchlebte sie, wie sich sein heißer Mund über ihrer Brustwarze geschlossen hatte, wie seine Zunge sacht über die steife Spitze geschnellt war. Hart, mächtig und kühn hatte sich sein Glied gegen ihren Unterleib gepresst.Wie sehnte sie sich danach, sich an seinen warmen, festen Leib zu klammern, sein Gewicht auf ihrem zu spüren, sich ganz und gar von ihm ausfüllen zu lassen, bis sie …
O Gott, was war nur mit ihr los? Sie hatte sich immer für eine bodenständige, vernünftige Frau gehalten. Hätte ihr jemand prophezeit, dass es mit ihr einmal so weit kommen würde, hätte sie denjenigen für verrückt erklärt. Sie hatte das erste Jahr ihrerWitwenschaft überlebt; sie führte ihren Haushalt ohne fremde Hilfe; sie zog ihreTochter ganz allein groß, wie sie es ihren Eltern geschworen hatte; sie hatte einen verantwortungsvollen, kreativen Job … Sie würde sich doch nicht den Kopf von solchen erotischen Fantasien verdrehen lassen – noch dazu, wo sie den Mann kaum kannte! Immer wieder sagte Leigh sich das vor, während sie vergeblich einzuschlafen versuchte.
»Ich möchte Ihnen Folgendes vorschlagen«, erklärte Leigh dem Eigentümerkomitee. Sie zwirbelte einen Stift zwischen den Fingern, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und kreuzte die Fußknöchel unter demTisch. »Jede Straße bekommt ihr eigenes Motiv. In einer gibt es Zuckerstangen, in der nächsten Engel, in der dritten Glocken und so weiter. Ich habe mich umgehört und einen Großhändler in Dallas
Weitere Kostenlose Bücher