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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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ich davon angefangen habe. Ich hatte mir geschworen, den Mund zu halten.«
    »Und was soll das überhaupt sein, ein Co-Abhängiger? Jemand, der einem erwachsenen Mann erlaubt, in einer demokratischen Gesellschaft über seinen Körper selbst zu bestimmen, ohne dass er ihm seine eigenen Wertmaßstäbe überstülpt?«
    »Ach, ich bitte dich. Er ist dein Freund, aber du hilfst ihm dabei, sich umzubringen, und verbrämst es noch als wohlabgewogene philosophische Entscheidung? Das darf doch wohl nicht wahr sein. Meinst du, Walter würde Tag für Tag abgefüllt zu Hause sitzen, wenn er sich nicht darauf verlassen könnte, dass du die Agentur für ihn leitest? Bevor du bei ihm angefangen hast, konnte er sich das schließlich auch nicht erlauben, und er schmeißt den Laden jetzt schon – wie lange? – fünfundzwanzig, dreißig Jahren? Seit sein alter Herr gestorben ist. Als Säufer hätte er sich in dem Geschäft keine Viertelstunde halten können. Das weißt du genau.«
    »Was willst du eigentlich?«, fragte Spandau matt.
    »Dasselbe wie immer. Dass du bei ihm aussteigst. Es wird Zeit, dass du was Eigenes aufziehst.«
    »Ich habe nicht vor, ihm Konkurrenz zu machen.«
    »Davon redet doch auch keiner. Du würdest keine Ermittlungen übernehmen, nur Objekt- und Personenschutz. Für Promis, auf Filmsets oder bei Galas. Jemand wie du könnte damit ein Vermögen machen. Ich leih dir das Geld. Du kannst es mir irgendwann zurückgeben.«
    »Ach Gott, Anna …«
    »Du hast es selber oft genug gesagt. Was dir am meisten zu schaffen macht, sind doch die Ermittlungen. Immer wieder musst du dabei in menschliche Abgründe blicken. Natürlich geht dir das unter die Haut, natürlich trübt das deinen Blick auf die Welt. Was glaubst du denn, warum Walter sich tot säuft? Du beklagst dich doch dauernd, dass dich deine Arbeit schlaucht. Dass du lieber etwas machen würdest, wo du voll dahinterstehst. Dieser Job bringt dich um. Also such dir einen anderen.«
    »Ich überleg’s mir«, sagte er.
    »Na klar. Du überlegst es dir. Und wenn du es dir lange genug überlegt hast, so in ungefähr tausend Jahren, krieg ich meine Antwort.«
    »Ach was, sind wir jetzt schon so weit, dass du mir auch noch passiv-aggressives Verhalten vorwirfst?«
    »Das hast du gesagt, nicht ich.« Sie fröstelte. »Ich hol mir eine wärmere Strickjacke.«
    »Sollen wir nicht doch lieber reingehen?«
    »Warum sagst du nicht gleich, dass du nicht draußen sitzen willst?«
    »Mir ist alles recht.« Spandau nahm ergeben die Hände hoch. »Mir geht es prima.«
    »Lass uns nicht streiten.« Sie küsste ihn. »Und wenigstens gibt es hier am Pool kein Telefon.«
    Sie ging ins Haus. Sobald sie außer Sichtweite war, zückte Spandau sein Handy und checkte die Nachrichten. Zwei SMS und eine Voicemail von Pookie aus der Agentur. Er rief sie an.
    »Mach schnell«, sagte er, als sie sich meldete.
    »Ist sie mal eben für kleine Eisprinzessinnen?«
    »Du hast’s erfasst.«
    »Leider muss ich mir jetzt die Bemerkung verkneifen, dass du ein elender Armleuchter bist. Dafür stehe ich in der Hierarchie viel zu weit unter dir, aber …«
    »Komm endlich zur Sache, ja?«
    »Ich belabere Rosenthals Büro jetzt schon seit Tagen, aber ich komme keinen Schritt voran. Er will partout nicht mit dir sprechen. Ehrlich gesagt, wüsste ich selber nicht, weshalb er sich zu so einem Gespräch bereit erklären sollte. Du vielleicht?«
    »Eigentlich nicht«, gab Spandau zu.
    »Ich schlage vor, du überlegst dir eine andere Strategie.«
    »Danke, Carl von Clausewitz. Wenn dir was Geniales einfällt, lässt du es mich wissen, ja? Und falls heute Abend noch etwas sein sollte, schickst du mir einfach eine SMS, okay? Ab und zu mal heimlich einen Blick aufs Handy zu werfen, müsste machbar sein.«
    »Eine Sache hätte ich noch.«
    »Raus damit. Sie kommt bestimmt gleich wieder.«
    »Dee hat angerufen. Sie will dich sehen. Angeblich ist es wichtig.«
    »Verdammt.«
    »Ich soll dir ausrichten, es sei keiner krank und auch keiner gestorben. Du würdest sofort das Schlimmste befürchten. Aber sie sagt, es ist wichtig, und du sollst sie anrufen.«
    »Gut«, sagte er.
    »Packst du das?«
    »Ja.«
    »Lüg nicht. Um ein Haar hätte ich ihr gesagt, sie soll dich in Frieden lassen. Jetzt, wo du endlich mal glücklich bist. Das ist nicht fair, David, das ist einfach nicht fair.«
    »Ich dachte immer, du magst sie.«
    »Ich mag sie ja auch. Aber dich mag ich lieber.«
    »Ich muss Schluss machen.«
    »Du fängst doch

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