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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Freundschaft dem treuen Mann bedeutete, wusste der Earl. Und er erkannte auch, welch großen Mut Percy aufgebracht hatte, um nach ihm zu schicken.
    Als Nick durch den Flur zum Arbeitszimmer ging, hörte er Glas klirren. Lautlos öffnete er die Tür. Rand saß hinter dem Schreibtisch, von dem er sämtliche Gegenstände gefegt hatte. Am Boden lagen aufgeschlagene Bücher, Schreibfedern, ein umgekipptes Tintenfass und die Scherben eines kristallenen Aschenbechers. Der restliche Raum sah genauso
    chaotisch aus. Überall hatte Rands Tobsucht ihre Spuren hinterlassen.
    Auf leisen Sohlen betrat Nick das Zimmer und schloss die Tür. Als es fast unhörbar klickte, hob Rand den Kopf. »Was willst du denn hier?«
    Langsam ließ Nick seinen Blick über das Durcheinander wandern, dann musterte er seinen Freund und hob die dunklen Brauen. »Meinst du nicht, du hättest dich mittlerweile lange genug in deinem Selbstmitleid gewälzt?«
    Rands Gesicht lief dunkelrot an. »Wovon redest du?«, fauchte er, sprang auf und ballte die Hände.
    »Oh, ich wollte nur darauf hinweisen, dass du hier herumsitzt und dir selber Leid tust. Und dass du deinen Zorn an deinen Dienstboten auslässt, obwohl du deiner eigenen Wenigkeit grollst.«
    Eine Zeit lang starrte Rand den ungebetenen Besucher schweigend an, bevor er wie ein Stein in seinen Sessel zurückfiel. »Und wenn schon! Was geht’s dich an?«
    »Wahrscheinlich nichts. Abgesehen von unserer Freundschaft und meiner Sorge um dich. Es gefällt mir einfach nicht, wenn du dich wie ein wilder Stier aufführst, statt endlich deine Frau von dieser verdammten Insel zurückzuholen.«
    Nun sank Rand in sich zusammen. Alle Kräfte schienen ihn zu verlassen. Zitternd rang er nach Luft. »Glaubst du, das würde ich nicht tun, wenn es einen Sinn hätte? Seit Wochen denke ich an nichts anderes. Aber nach allem, was ich verbrochen habe, wird Caitlin mir niemals verzeihen.«
    »Niemals?« Nick zuckte die Achseln. »Ein ziemlich dramatisches Wort... Seit so vielen Jahren kennen wir uns, Rand, und bisher hast du dich kein einziges Mal geschlagen gegeben, wenn du ein Ziel erreichen wolltest. Und du willst Caitlin zurückerobern, nicht wahr? Das ist doch der Grund,
    warum du verrückt spielst.« Viel sagend inspizierte er die Bescherung am Boden.
    »Natürlich will ich sie wiederhaben«, gestand Rand tonlos. »Ich liebe sie über alles. Deshalb fingen die Schwierigkeiten an - weil ich erkannte, was ich für Cait empfinde. Davor hatte ich Angst.«
    »Wenn das so ist, fahr ihr nach«, riet Nick ihm augenrollend. »Gesteh ihr, was du mir soeben erzählt hast. Gib zu, du hättest dich wie ein gottverdammter Narr benommen, und versprich ihr, es würde nie wieder passieren.«
    Rand stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und strich mit allen Fingern durch sein ungekämmtes, leicht zottiges braunes Haar. »Leicht gesagt...«
    Als Nick näher trat, musste er einem umgestürzten Beistelltisch ausweichen, dem ein Bein fehlte, und über ein aufgeplatztes Sofakissen hinwegsteigen, aus dem Federn quollen. »Sicher wird’s dir schwer fallen, Caitlins Vertrauen zurückzugewinnen. Ich glaube sogar, du hast nie zuvor ein größeres Problem gelöst. Aber sie ist die Mühe wert. Und wenn es jemand schafft - dann nur du.«
    Skeptisch schüttelte Rand den Kopf. »Hätte sie mir zugemutet, was ich ihr antat... Das könnte ich niemals entschuldigen.«
    »Vielleicht doch - sobald du verstehen würdest, warum es dazu kam. Wir alle machen Fehler. Bevor Elizabeth meine Frau wurde, tat ich ihr sehr oft weh - obwohl ich’s nicht wollte.«
    Zum ersten Mal erkannte Nick einen Hoffnungsschimmer in Rands Augen. »Also glaubst du, es gibt eine Chance?«
    »Eine Chance gibt’s immer. Cait liebt dich. Darin liegt ja der Grund, warum sie so tief verletzt ist. Steh endlich auf, setz dich in Bewegung und sieh zu, dass du das nächste Schiff zur afrikanischen Küste erreichst!«
    Jetzt grinste Rand sogar. Dieser ungewohnte Gesichtsausdruck schien ihn zu verblüffen, denn er erlosch nur langsam. Wann hatte er sich zum letzten Mal ein Lächeln gestattet? Das musste viele Wochen her sein. »Bei Gott, ich will’s wagen.« In das Dunkel seiner Seele drang der Lichtstrahl einer belebenden neuen Hoffnung. »Wenn das nächste Schiff Kurs auf Afrika nimmt, bin ich an Bord. Und ich werde mit meiner Frau zurückkommen. Verlass dich drauf!«
    Erfreut beobachtete Nick die wilde Entschlossenheit, die den bitteren Zorn seines Freundes verdrängte. Er kannte

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