Tanz um Mitternacht
Vulkans zu suchen. Auch die ist auf der Karte eingezeichnet.« Cait zeigte auf die Stelle. »Dort kannst du sie sehen.«
Eifrig studierte der Professor die verblasste Tinte auf dem Pergament und forschte nach weiteren Hinweisen. Einen nach dem anderen machte er ausfindig. Schließlich winkte er seiner Tochter fröhlich zu. »Wir sind am rechten Ort! Ganz eindeutig!
Das ist die Stelle, die Metz markiert hat. Seiner Karte zufolge muss die Halskette in der Nähe des Wegs vergraben sein, unter einem Baum, den er mit einem Kreuz gekennzeichnet hat.«
Auf der Suche nach dem Baum zerstreuten sie sich. Rand blieb in der Nähe seiner Frau, die sorgsam die Rinde aller Baumstämme inspizierte. Nach einer Stunde war das Versteck noch immer nicht gefunden, und sie drangen tiefer in den Wald vor. Im Dickicht war die Luft heißer und feuchter. Schweißperlen bildeten sich auf Rands Stirn.
Unbehaglich erinnerte er sich an die grüne Giftschlange, und als Cait zu nahe an einen Baum herantrat, ergriff er ihren Arm. »Pass auf, Cait! Wer weiß, welche Gefahren in dieser üppigen Vegetation lauern... Erinnerst du dich an die Schlange, die dich beinahe gebissen hätte? In diesem Wald könnten wir einem ähnlichen Biest begegnen.«
Unwillkürlich erschauerte sie.
»Denk dran und halt die Augen offen!«, mahnte er.
Cait nickte. Jetzt bahnte sie sich etwas vorsichtiger einen
Weg durch den Dschungel. Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu, und der Baum mit dem Kreuz ließ sich nicht blicken.
Während die Gepäckträger ein Nachtlager aufschlugen, war die allgemeine Stimmung auf den Nullpunkt gesunken.
»Verdammt, warum taucht der Baum nicht auf?« Talmadge stapfte zu Cait und Rand, die in Dr. Harmons Nähe nach dem Versteck suchten. Ausnahmsweise wirkte der Baron -sonst immer tadellos gepflegt, etwas derangiert. Seine helle Baumwollhose war zerknittert, das aufgeknöpfte Hemd hing heraus und entblößte ergrautes Brusthaar. »Sagten Sie nicht, wir würden die Kette finden - hier an dieser Stelle?«, fauchte er Dr. Harmon an.
Irritiert über diesen rüden Ton, runzelte der alte Mann die Stirn. »Keine Bange, Phillip, wir werden den Gipfel erst verlassen, wenn wir die Kette ausgegraben haben.«
Als die Dämmerung hereinbrach, mussten sie die Suche unterbrechen. An diesem Abend wechselten sie kaum ein Wort. Nicht einmal Percys Jagdbeute - ein junges Rotwild, das am Spieß gebraten wurde und köstlich schmeckte - besserte die Laune der Expeditionsteilnehmer.
Bei der Mahlzeit saß Cait neben ihrem Vater und bemühte sich, ihn aufzumuntern. Wiederholt fing Rand ihren forschenden Blick auf, und sie schaute jedes Mal hastig weg. Dachte auch sie an die Liebesstunde am Ufer des Bachs? Hoffentlich... Wenn die Verführung der einzige Weg war, der zum Ziel führte, würde er ihm folgen. Sobald sie wohlbehalten am Fuß des Berges angelangt waren, wollte Rand den nächsten Angriff wagen.
Dieser Gedanke entlockte ihm ein Lächeln, trotz der düsteren Atmosphäre, die rings um das Lagerfeuer herrschte.
Im Morgengrauen standen sie auf und setzten die Suche im grünen Dickicht fort. Tiefer und tiefer wagten sie sich in den Dschungel hinein, und es fiel ihnen zunehmend schwerer, sich einen Weg durch die üppige Vegetation zu bahnen. Schließlich verteilte Max von Schnell die schweren Messer mit den langen Klingen, die sie mitgenommen hatten, um Ranken und Zweige zu zerhacken.
Hoch über ihren Köpfen schnatterten die Affen in den Wipfeln, und Cait beobachtete amüsiert die Possen der Tiere, die von einem Ast zum anderen hüpften. Ihre langen geschmeidigen Greifschwänze erfüllten die Funktion eines fünften Beins. Ein kleiner brauner Affe mit weißem Gesicht schwang sich auf einen Zweig, der zu dünn war, um sein Gewicht zu tragen, und knackend entzweibrach. Das Tierchen landete am Boden, direkt vor Caits Füßen. Lachend schaute sie ihm nach, als es sichtlich erbost davonstürmte.
»Süße kleine Geschöpfe, nicht wahr?« Rands tief Stimme jagte einen warmen, wohligen Schauer über ihre Haut.
»Auf den anderen Lagerplätzen haben wir nur wenige Affen gesehen. Offenbar gefällt’s ihnen hier oben besser.«
»Sieht so aus. Komm mit mir«, bat er, ergriff ihre Hand und führte sie durch eine Lücke im Unterholz. »Vorhin habe ich etwas gefunden, das ich dir zeigen möchte«, verkündete er geheimnisvoll.
Cait zögerte nur kurz. Selbst der kleinste Hinweis mochte nach der langen, erfolglosen Suche nützlich sein.
Sie folgten einem Wildpfad,
Weitere Kostenlose Bücher