Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
spazieren?«
    »Sehr gern.«
    Er führte sie zum Fluss hinab, und sie wanderten am Ufer dahin, lauschten dem plätschernden Wasser, das die Schilfhalme umspülte.
    »Wie kommen Sie mit den Vorbereitungen für die Expedition voran?«, fragte Rand.
    »Besser als erwartet. Lord Talmadge ist uns eine große Hilfe.«
    Als sich seine Brauen ein wenig zusammenzogen, überlegte sie, warum der Name des Barons immer wieder diese sonderbare Wirkung auf ihn ausübte. »Wird er mit Ihnen zur Insel fahren?«
    »Das weiß ich nicht. Jedenfalls würde sich mein Vater über seine Begleitung freuen.«
    »Was könnte Talmadge denn tun? Sicher ist er kein Wissenschaftler.«
    »Wir brauchen jemanden, der die Arbeiter beaufsichtigt, die Finanzen und Vorräte verwaltet. In solchen Dingen ist mein Vater ziemlich ungeschickt. Er vertraut dem Baron rückhaltlos. Für ihn wäre es wirklich eine Beruhigung, wenn Lord Talmadge mit uns reisen würde.«
    Gedankenverloren starrte der Duke vor sich hin, und sie fragte sich erneut, was ihn stören mochte. Sie wollte das Thema noch weiter verfolgen. Dann besann sie sich eines Besseren. Er kannte Talmadge nicht so gut wie ihr Vater. Außerdem spielte die Meinung das Dukes keine Rolle. Für sie zählten nur die Wünsche ihres Vaters.
    Nun entfernten sie sich vom Fluss und folgten einem schmalen, grasbewachsenen Weg zwischen winzigen weißen und gelben Blumen und gelangten zu einer abgeschiedenen Lichtung. Mit jedem ihrer Schritte spürte Cait die Nähe des Dukes intensiver, die Wärme, die er ausstrahlte, seine Energie, die magnetische Anziehungskraft. Allmählich gewann sie den Eindruck, sie wäre ihm willenlos ausgeliefert.
    In der Hoffnung, er würde ihre Gedanken nicht erraten, schaute sie sich um und entdeckte einen kleinen Vogel mit rostroten Flügeln und einem langen weißen Schwanz. Direkt über ihrem Kopf landete er auf einem Zweig und erwiderte ihren Blick.
    »Mögen Sie Vögel?«, fragte Rand.
    »O ja, sogar sehr. Obwohl ich nicht viel über sie weiß.«
    »Das ist eine Grasmücke - ein hübsches Kerlchen, nicht wahr?«
    »Wunderschön.« Am anderen Ende der Lichtung tauchte ein weiterer Vogel auf, ein gedrungenes kleines Geschöpf mit kurzem Schwanz und blaugrauer Krone. »Kennen Sie seinen Namen auch?«
    »Ein Kleiber«, erwiderte der Duke lächelnd. »Er klettert an Baumstämmen hoch, und es ist sehr amüsant, das zu beobachten.«
    Erstaunt wandte sie sich zu ihm. »Wieso wissen Sie so viel über Vögel? Eigentlich dachte ich, ein Mann in Ihrer Position hätte keine Zeit für solche Studien.«
    Eine leichte Röte stieg in seine Wangen, und er wich Caits Blick aus. »Dafür interessiere ich mich erst seit kurzem. Nicks Frau Elizabeth hat die Vögel schon immer geliebt. Eines Tages erzählte sie mir davon, nannte die einzelnen Namen und erklärte mir ihre Eigenheiten. Und so steckte sie mich mit ihrer Begeisterung an.«
    »Das finde ich großartig.«
    »Tatsächlich?« Seufzend verzog er die Lippen. »Mein Vater wäre entsetzt gewesen. Sicher hätte er behauptet, es sei unmännlich, für Vögel zu schwärmen, und man dürfe sich nur mit ihnen befassen, wenn man sie erlegt. Natürlich gehe ich auch zur Jagd. Aber es gefällt mir viel besser, die Vögel einfach nur zu beobachten - so wie wir beide auf dieser Lichtung.«
    Seine Worte erwärmten ihr Herz. Offenbar hatte Elizabeth Recht, und der Duke besaß wirklich ein empfindsames Wesen. Der selbstsüchtige, dünkelhafte Aristokrat, für den sie ihn gehalten hatte, war er gewiss nicht.
    Als er sich wieder zu ihr wandte, veränderten sich seine Züge, und seine Augen schienen dunkel zu glühen. »So gern ich die Vögel auch betrachte - etwas anderes fasziniert mich viel mehr. Etwas, an das ich unentwegt denken muss, seit ich Sie in jenem Ballsaal zum ersten Mal sah...«
    Unbewusst fuhr sie mit der Zunge über ihre Lippen. »Und - was ist das?«
    »Schon damals wollte ich Sie küssen, Cait. Ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet. Jetzt will ich mich nicht länger gedulden.« Zärtlich beugte er sich zu ihr, und unvermittelt lag sie in seinen Armen. Warm und weich fühlte sie seine Lippen auf ihren. Ein heftiges Schwindelgefühl stieg in ihr auf. Mit bebenden Fingern umklammerte sie die Aufschläge seines Jacketts.
    Wie unglaublich groß er war... Als er sie immer leidenschaftlicher küsste, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Hals. Der Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern. Als seine Zunge ihren Mund zu

Weitere Kostenlose Bücher