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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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und wann immer er das Lager verließ, fühlte sie sich unbehaglich. Erleichtert seufzte sie auf, als er wieder einmal wohlbehalten zurückkehrte.
    Verdammt, sie sollte sich nicht um ihn sorgen. Rand Clayton bedeutete ihr nichts mehr. In einer knappen Woche würde sie Geoffrey St. Anthony heiraten. Er war es, dem ihre Sorge gelten müsste. Aber im dichten, unwirtlichen Dschungel von Santo Amaro lauerten hinter allen Bäumen und Büschen tödliche Gefahren. Bei der ersten Expedition waren zwei eingeborene Gepäckträger gestorben, als sie sich auf der Suche nach Wildbret in den Wald gewagt hatten.
    Cait beobachtete, wie Rand seine Jagdbeute von der Schulter nahm und vorsichtig zu Boden gleiten ließ. Dann | schaute er zu ihr herüber, und ihr Atem stockte. Sie wollte die Nacht vergessen, wo er in ihr Zelt gestürmt war und sie geküsst hatte. Aber jedes Mal, wenn er lächelte, erinnerte sie sich an die Glut seiner Lippen, an die aufreizenden Liebkosungen seiner Hände.
    Vergeblich suchte sie die Schuldgefühle zu verdrängen, die sie immer wieder quälten, weil sie ihm die Schwangerschaft verschwieg. Schon hundertmal hatte sie erwogen, ihm die Wahrheit zu gestehen.
    Wie mochte sie sich fühlen, wenn sie seine und nicht Geoffreys Braut wäre? Unglücklicherweise stand zu viel auf dem Spiel. Sie wusste nicht einmal, ob er sie heiraten würde, wenn sie ihm die Wahrheit erzählte. Jedenfalls würde er sein Kind beanspruchen. Daran zweifelte sie nicht.
    Sie wich seinem durchdringenden Blick aus und beschloss, ihn zu ignorieren. Den Korb in der Hand, den ihr die Köchin gegeben hatte, ging sie den Strand entlang. Bevor die Dunkelheit hereinbrach, wollte sie wilde Trauben pflücken, die an den Klippen wuchsen.
    Bald würde ihr die Flut den Weg um das Vorgebirge herum versperren, und deshalb musste sie sich beeilen. Es dau-erte nicht lange, bis sie die halbmondförmige benachbarte Bucht erreichte, an der eine Steilwand emporragte. Auf einer Kante in halber Höhe lagen die Trauben, deren lange Ranken vom Klippenrand herabwucherten. Mindestens ein Dutzend Mal war Cait schon hinaufgeklettert, über kleine Felsvorsprünge, die ihren Füßen Halt boten.
    Nach einer knappen Stunde war der Korb mit saftigen violetten Trauben gefüllt, und Cait begann hinabzusteigen. Das Meer schwoll bereits an, und ehe es die Bucht füllte, würde sie es leicht geschafft haben, ins Lager zurückkehren.
    Sie hatte schon fast das untere Drittel erreicht, als plötzlich ein Teil des Felsens unter ihrer Sohle nachgab. Schreiend rutschte sie in die Tiefe und landete auf einem schmalen Vorsprung. Der harte Aufprall presste die Luft aus ihren Lungen. Ein paar Sekunden lang lag sie einfach nur da und rang nach Atem. Sie war nicht verletzt. Als sich ihre Herzschläge verlangsamten, entdeckte sie den Korb, der auf einer anderen Felskante unversehrt in ihrer Nähe stand, und lächelte erleichtert. Also war die harte Arbeit nicht umsonst gewesen. Sie griff nach dem Henkel, und da löste sich ein weiterer Brocken aus der Steilwand. Cait stolperte wieder hinab. Im Wind bauschte sich ihr Rock, versperrte ihr die Sicht, und das raue Gestein schürfte ihre nackten Waden auf. Beängstigend schnell raste der Boden auf sie zu, und sie streckte eine Hand aus, um sich irgendwo festzuklammern. Und dann stieß ihr Kopf schmerzhaft gegen eine Felsnase.
    In ihren Ohren dröhnte es, ihr Blick verschleierte sich, und sie versuchte zu blinzeln. Das gelang ihr nicht. Von einem heftigen Schwindelgefühl erfasst, bekämpfte sie verzweifelt ihre Panik, das drohende Dunkel hinter ihren Lidern. Wenn sie die Besinnung verlor, würde sie der Flut nicht entrinnen...
    Das war ihr letzter klarer Gedanke, bevor sie von ihrem
    Schmerz überwältigt wurde. Die Augen geschlossen, sank sie in einen schwarzen Abgrund.
    Rand starrte zum Strand hinab. Bald würde die Nacht hereinbrechen, und Cait war noch immer nicht zurückgekehrt. Wo zum Teufel mochte sie stecken? Er schaute sich im Lager um. Und wo war dieser jämmerliche Narr St. Anthony?
    Plötzlich beschleunigte sich Rands Puls. Bei Gott, wenn sich die beiden irgendwo verkrochen hatten... Diesen Verdacht vergaß er sofort wieder, denn in dieser Sekunde kam der blonde Mann aus dem Dschungel. Wenig später eilte die hübsche kleine Dienerin weiter unten am Strand zwischen den Bäumen hervor.
    Interessant, dachte Rand. Beglückte sie Geoffrey ebenso wie den Baron? Dann konzentrierte er seine Gedanken wieder auf Cait, hin und her gerissen

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