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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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»Er kann alles erreichen …« Er ließ den Satz unvollständig, doch Wilfert wusste auch so, worauf sein Kampfgefährte anspielte.
    »Zumindest habe ich ihn gefunden, bevor er aufbrechen konnte. Er trägt Esdurial an seiner Seite. Das Schwert wird ihn beschützen. Ich hoffe, das genügt.«
    Der Alb lächelte leise. »Seid versichert, wenn es sich einrichten lässt, werden wir auch das eine oder andere Auge auf den Jungen haben.« Dann verklärten sich seine violetten Augen und mehr zu sich selbst als zu dem Mann an seiner Seite rezitierte er die Worte, die sie gemeinsam mit Hochkönig Jeorhel vor nicht viel mehr als einem Tag an dem geweihten Ort tief im Fels unter Cayvallon vernommen hatten:
    »Ein Schatten der Vergangenheit erhebt sich.
    Der Sohn des Fluchbringers geht nach Osten.
    Das Drachenfeuer brennt in der Halle aus Eis.
    Und so beginnt es …»

5
    EIN IRRLICHT IN DUNKLER NACHT
    Ein Blitz zuckte, und ein Donnerschlag zerriss ohrenbetäubend laut direkt über seinem Kopf den Himmel. Tarean zuckte zusammen und beugte sich, mit der Linken seinen Mantel zuhaltend und mit der Rechten die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, nach vorne, um dem Regen, der von starken Windböen beinahe waagerecht über die sanft hügelige Vorgebirgslandschaft der Arden gefegt wurde, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Obwohl der graue Mantelstoff dick und außen mit wasserabweisendem Fett eingerieben war, hatte der Junge das Gefühl, bis auf die Haut durchnässt zu sein. Eine klamme Kälte hatte sich in seine Knochen eingeschlichen, und er war so erschöpft, dass er am liebsten an Ort und Stelle zu Boden gesunken wäre, doch an Rasten war hier auf offenem Felde bei diesem Unwetter nicht zu denken. Also kämpfte er sich weiter voran, stemmte sich gegen den Wind und die Schleier aus Wasser, die ihm in der ohnehin finsteren Nacht beinahe vollständig die Sicht nahmen, und vermutlich wäre er schon nach wenigen Schritten vom rechten Weg abgekommen, wenn nicht immer wieder grelle, vielfach verästelte Blitze die Landschaft aus dem Dunkel gerissen und für Sekundenbruchteile in eine gleißende Helligkeit getaucht hätten.
    Sein Ziel war eine dunkle Linie, die in vielleicht einer Meile Entfernung das Ende der Ebene und den Schutz eines Waldes versprach. Der Alte Wald, das wusste Tarean von Karten, die er im Studierzimmer seines Ahns auf Dornhall betrachtet hatte, bildete die Ostgrenze von Bergen. Genau genommen handelte es sich dabei um einen nur knapp zehn Meilen durchmessenden Ausläufer des Cerashmon, der sich an der kleinen Gemarkung Ost-Arden vorbeizog und im Norden, im Schatten der Arden, zu einer gewaltigen Fläche ausweitete. Ein Land, auf das niemand Besitzansprüche geltend zu machen wagte – die Menschen schon gar nicht, und auch die Alben bewegten sich nur in seinen westlichsten Randregionen, die sie zu ihrem Königreich Albernia zählten. Wilfert hatte ihm an langen Winterabenden die eine oder andere schaurige Geschichte über den Cerashmon erzählt, über Menschen fressende Trolle etwa, die in den Tiefen des Waldes hausten, oder über Wesen, die nicht ganz Mensch und nicht ganz Tier waren, sondern ihre Gestalt auf furchtbare Art und Weise verändern konnten. Er hatte von spinnenartigen Monstrositäten gehört, welche die Größe eines Kalbs erreichten und Netze woben, denen auch der stärkste Mann nicht zu entrinnen vermochte, wenn er sich einmal in ihnen verfangen hatte, und von Pflanzen, die von unheimlichem Leben erfüllt waren und sich bewegten und nach Blut dürsteten. Tarean schauderte innerlich, und er fragte sich, weshalb ihm gerade jetzt all diese Dinge wieder in den Sinn kamen, wo ihm der Wald doch eben noch so einladend und Schutz versprechend erschienen war, ein Ort, dem er den sturmgepeitschten Hügeln in jedem Fall den Vorzug gegeben hätte.
    Es blitzte erneut, und der Donner ließ das Himmelsgewölbe über ihm erzittern. Wahrlich, so hatte er sich den ersten Abend seiner langen Reise durch Breganorien, Thal und weiter gen Osten nicht vorgestellt. Noch am Morgen war er, kaum dass der erste Trennungsschmerz abgeklungen war, beschwingt und seltsam leicht im Kopf der aufgehenden Sonne entgegengewandert. Mit dem raschen Schritt eines Mannes, der sein Ziel fest vor Augen hat und gleichzeitig vor dem Zweifel, ob dieses Ziel jemals zu erreichen ist, zu fliehen versucht, hatte er an diesem Tag bereits viele Meilen zwischen sich und sein Zuhause gebracht.
    Begegnet war er dabei kaum einer Menschenseele. Die

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