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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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sich über ihre Vorräte hermachten, lag Tarean am Rand des Plateaus auf dem Bauch und ließ seinen Blick über die Wiesen und Wälder Thals gleiten, die sich zu seinen Füßen ausbreiteten. Moosbeere ruhte auf seiner rechten Schulter und summte ihm leise ins Ohr.
    Plötzlich gab sie einen Laut des Erschreckens von sich und zog Tarean aufgeregt am Ohrläppchen. »Sieh nur, da!«
    »Au, was denn?« Der Junge verrenkte sich den Hals, um zu schauen, wohin ihr kleiner Arm deutete, dann folgte er ihm mit den Augen, aber er sah nichts Auffälliges, nur ein paar dunkle Punkte im Grün der Landschaft.
    »Es ist dieser furchtbare Wolflingzauberer«, zwitscherte das Irrlicht wie außer sich, »der uns im Wald überfallen hat.«
    Tarean kniff die Augen zusammen. Er vermochte unmöglich zu sagen, ob es sich bei den Punkten um Wolflinge handelte, ganz zu schweigen davon, dass er Einzelheiten erkannt hätte. »Bist du sicher?«
    »Ja, ich sehe ihn doch«, schimpfte das Irrlicht.
    Der Junge rollte sich auf die Seite und wandte sich seinen schmausenden Gefährten zu. »Auril, komm mal her. Wir haben vielleicht Ärger.«
    Die Albin schob sich ein letztes Stück Hartwurst in den Mund, steckte ihr Messer zurück in den Gürtel, stand auf und schlenderte kauend zu ihm hinüber, bevor sie sich mit einer eleganten Bewegung neben ihm zu Boden gleiten ließ. »Was gibt es?«
    »Wolflinge«, sagte Tarean knapp und deutete gen Westen. »Kannst du erkennen, ob sie uns auf der Spur sind?«
    »Bestimmt sind sie uns auf der Spur«, zeterte Moosbeere aufgebracht. »Dieser widerliche Schattenbeschwörer ist bei ihnen.«
    Auril starrte eine Weile angestrengt auf die winzigen Gestalten, die sich ganz langsam, aber doch merklich in ihre Richtung zu bewegen schienen. Dann schnalzte sie mit der Zunge und nickte. »Moosbeere hat Recht. Sie sind tatsächlich hinter uns her.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«, fragte Tarean.
    »Ein paar haben Lederharnische umgeschnallt, wie sie die Wolfsgarde in Agialon trägt, und das Rudel wird von einem Schwarzpelz angeführt, der zu den Elitetruppen des Statthalters gehört.«
    »Ein Schwarzpelz?! Hat er ein seltsames rotes Mal auf der Stirn? Es erinnert an einen Pfotenabdruck.«
    »Es ist das Zeichen der Elite«, nickte Auril. »Vom Grimmwolf berührt, nennen sie es.«
    Tarean fluchte. »Dann gibt es keinen Zweifel. Gegen eben diesen Schwarzpelz habe ich schon einmal in Agialon gekämpft. Er floh, kurz bevor du und Bromm damals auftauchten.«
    »Er floh?«, erkundigte sich Auril offenkundig überrascht.
    »Vor der Klinge Esdurials«, fügte der Junge erklärend hinzu.
    »Da hast du Glück gehabt. Diese Bestien sind unangenehme Gegner.«
    Tarean verzog das Gesicht. »Wie ermutigend … Aber wie sind sie uns nur auf die Spur gekommen?«
    Die Albin zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Wölfe haben gute Nasen.«
    »Und wie viele sind es?«
    »Schwer zu sagen. Ich schätze, um die zwei Dutzend.«
    »Zweiundzwanzig«, warf Moosbeere leichthin ein, als wäre nichts dabei, stecknadelkopfgroße Wolflingrotten auszuzählen.
    Er spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. »Wenn diese Meute uns einholt, ist es aus mit uns.«
    »Das würde ich auch sagen«, bestätigte Auril.
    Tarean wollte sich empört aufrichten. »Und da bleibst du so ruhig?«, rief er, doch die Albin drückte ihn gleich wieder zu Boden. »Nein, Dreigötter noch mal, ich bleibe nicht so ruhig«, zischte sie ihn an. »Aber wir können einstweilen nichts tun. Bis zum Drakenskal ist es noch fast ein Tag, und wenn wir jetzt weiterlaufen, hat das nur zur Folge, dass wir den Pass bei hellem Tageslicht passieren müssen. Aber das können wir nicht, denn die Wölfe haben sich dort ziemlich gemütlich eingerichtet. Wir müssen uns im Schutze der Dunkelheit an ihnen vorbeipirschen. Also können wir genauso gut hier rasten wie an jedem anderen Ort, nur dass dies hier ein leidlich gutes Versteck ist. Abgesehen davon sind der Schwarzpelz und sein Gefolge sicher noch einen Tagesmarsch hinter uns, also selbst wenn sie die Nacht durchmarschieren sollten, werden sie uns nicht einholen, bevor wir den Drakenskal-Pass überquert haben. Und in Astria wird es uns schon gelingen, unsere Verfolger abzuschütteln.« Ihre Miene wurde etwas sanfter. »Dennoch denke ich, es ist ratsam, dass wir nur kurz rasten und in aller Frühe aufbrechen. Wir müssen es dem Feind ja nicht zu leicht machen.«
    Tareans Schlaf war in dieser Nacht leicht und unruhig. Immer wieder hatte er

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