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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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jagte den Dieb gnadenlos, bis er ihn schließlich erwischt hatte. Das war kein schönes Erlebnis.«
    Sie nahm Tareans Hände in die ihren und drückte sie beschwörend. »Was ich damit sagen will, ist dies: Der Weg in die Glutlande ist gefährlich genug, solange Calvas uns umkreist wie ein Raubvogel die fette Beute. Wenn wir auch noch den Zorn der Schmuggler von Nondur auf uns ziehen, werden wir keinen ruhigen Moment zwischen Durai und … wo immer unser Ziel liegt, haben. Ardo wird davon ausgehen, dass wir in Durai haltmachen, das heißt, er wird uns dahin folgen. Wenn wir das Schiff dort für ihn zurücklassen, wird er wahrscheinlich von einer weiteren Verfolgung absehen. Er kann es sich nicht leisten, seine Zeit mit Rache zu verschwenden.«
    Tarean schüttelte fassungslos den Kopf. »Auril! Dieses Flugschiff ist ein Geschenk der Dreigötter. Ob es Ardo gefällt oder nicht, dass wir es an uns gebracht haben – und genau genommen warst du es, wenn ich mich recht entsinne –, ist mir herzlich gleichgültig. Wir sind auf einer Reise, von der die Zukunft von ganz Endar abhängen mag. Und wenn du glaubst, dass uns dein früherer Schmugglerfreund verfolgt, dann müssen wir eben schneller sein als er.«
    »Du verstehst das nicht!« Auril entzog sich ihm wieder, und in ihren Augen glomm Unmut auf. »Er wird uns jagen, und wenn er uns findet, wird er uns umbringen. Und dann ist deine Queste wahrhaftig gescheitert!«
    Tareans Miene verhärtete sich. »Soll er es versuchen. Er wäre nicht der Erste, der danach strebt, uns umzubringen. Es wird ihn vermutlich überraschen, wie viel schwieriger sich dies gestaltet, wenn wir nicht gerade hilflos an einer Felswand hängen.«
    »Du Sturkopf! Wenn du wüsstest«, schimpfte die Albin. Sie machte auf dem Absatz kehrt, kletterte vom Steuerstand hinunter und stapfte wütend zum Bug des Schiffes, wo sie sich mit dem Rücken zum Rest der Gefährten neben Moosbeere setzte.
    Tarean wandte sich kopfschüttelnd ab – und starrte genau in die Gesichter von Haffta und Iegi, die ihn beide vom Mast her anschauten. »Was?«, fragte er gereizt. »Ihr seid nicht die Einzigen hier an Bord, die ein Recht darauf haben, sich zu streiten.«
    Gegen Nachmittag flaute der Wind ab. Auril ließ das Flugschiff absinken, sodass sie die Kraft der rückwärtigen Kyrilliankristalle dazu nutzen konnten, um sich zumindest mit geringer Geschwindigkeit voranzubewegen. Einem fußlahmen Pony gleich schlich das hölzerne Gefährt in einer Höhe von knapp einem Dutzend Metern über die mit hellbraunem Gras bewachsene Steppe Nondurs, und diese ungewollte Verzögerung trug nicht unbedingt dazu bei, die Stimmung an Bord zu verbessern. Am Horizont schimmerten bereits die Türme von Durai, aber es sah nicht mehr so aus, als würden die Gefährten die Stadt noch an diesem Tag erreichen.
    Als es dunkel wurde, landeten sie auf einem flachen Erdhügel, auf dem ein einzelner knorriger Baum seine dicken Äste zum Himmel reckte. Sie vertäuten das Flugschiff an seinem Stamm und entzündeten aus heruntergefallenem Holz ein kleines Lagerfeuer, um das sie sich scharten und einen Teil ihres Proviants aßen. Nach dem Mahl zog sich Auril, die Tarean noch immer zürnte, mit einer Miene, die nahelegte, dass sie jetzt nicht gestört werden wolle, auf das Flugschiff zurück, wo sie dem Anschein nach damit begann, die Steuertaue zu überprüfen. Moosbeere huschte hinauf in den Wipfel des in ihrem Rücken aufragenden Baumes und machte sich leise summend daran, irgendwelche Astlöcher zu begutachten. Haffta wiederum erhob sich und verkündete, dass sie ein wenig die Umgebung erkunden wolle, und Iegi ließ verlauten, dass er dies auch tun wolle. Sie gingen in unterschiedliche Richtungen auseinander.
    So saßen zuletzt nur noch Bromm und Tarean gemeinsam an dem kleinen Feuer und schauten über die Steppe hinweg auf das ferne Funkeln am Horizont, das die Lichter von Durai erzeugten.
    »Bromm?«, fragte Tarean irgendwann.
    »Hm?«, brummte der Bär.
    »Darf ich dich etwas fragen?«
    Sein hünenhafter Begleiter grunzte beifällig. »Natürlich, Tarean.«
    »Was ist mit dir geschehen? Du wirkst so … grimmig seit unserem Wiedersehen. Das sind doch nicht nur die Wunden der Luftpiraten, oder?«
    Der Werbär schnaufte. »Nein«, gestand er dann. »Die Wunden sind es nicht. Ich spüre sie kaum. Es … es ist das Blut des Grimmwolfs, das er über mich ergossen hat und das seitdem in meinen Adern strömt.« Er nahm einen Stock in die Pranken und

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